SexuelleLiebe in der
Superehe



Teil 4: Hygiene in der Superehe




Kapitel 8:
Körperliche Hygiene

Die Hygiene in der Ehe umfasst alles, was geeignet ist, das Zusammenleben der Ehepartner auf einer gesunden Grundlage aufzubauen, die Gesundheit - und damit das Glück - dieses Zusammenlebens zu pflegen und den Umständen, die dieses Glückbeeinträchtigen können, nach Möglichkeit zu begegnen.

In ihrer ganzen Weite genommen, würde sie also die gesamte geschlechtliche Gesundheitslehre und einen großen Teil der sexuellen Psychologie umfassen. Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wissen, dass uns dies über die gesteckten Ziele hinausführen würde, und Sie werden deshalb verstehen, dass wir uns in der Hauptsache auf die Gesundheitspflege des ehelichen Sexuallebens im engeren Sinne zu beschränken haben.

Zur Erleichterung ihrer Besprechung lässt sich die eheliche Hygiene ungezwungen in eine körperliche und eine seelische Gesundheitspflege einteilen, wenn wir uns unablässig vor Augen halten, dass seelische und körperliche Faktoren fortwährend ineinander überspielen und aufeinander einwirken und uns vor allem jeden Augenblick dessen bewusst bleiben, dass das körperliche Element des Geschlechtslebens bei Menschen, die sich lieben, immer einen starken seelischen Einschlag hat.

1. Defloration - Flitterwochen

Beginnen wir beim Anfang, der körperlichen Vollziehung der Ehe. Sie ist nicht unbedingt mit der Defloration (Entjungferung) identisch, denn nicht jede Frau kommt als Virgio intacta (unberührte Jungfrau) in die Ehe. Die folgenden Hinweise haben deshalb nur für den Mann Bedeutung, der eine Jungfrau heiratet, da er sich nicht etwa vorstellen darf, dass die Defloration seiner Angetrauten eine in jeder Hinsicht leichte oder gar leichtzunehmende Angelegenheit ist.

Es gilt zwei Widerstände zu überwinden: ein seelischer und ein körperlicher.

Der seelische besteht immer, auch bei ungehemmter Liebe, bei voller Bereitschaft, bei aller Hingabe - selbst wenn es der Braut gelingt, ihn (sogar vor sich selbst) zu verbergen.

Diese Angst ist im Wesen gewiss mehr als bloße Furcht vor Schmerz, erst recht, bei einem völlig unwissenden Mädchen, das von Hymen und Defloration keine Ahnung hat.

Diese Angst, die einen unbewussten Widerstand einschließt, hat tiefe Ursachen und größere Bedeutung als nur die der Furcht vor kleinen Schmerzen. Wer sie einigermaßen verstehen will, braucht sich nur zu vergegenwärtigen, dass es hier um den Eintritt der allerwichtigsten Veränderungen im Leben der Frau geht - um den Eintritt in das aktive Geschlechtsleben mit all seinen folgen, Aufgaben und Gefahren. Möge diese Angst nun unbewusst, unterbewusst oder (zum kleinen Teil) auch bewusst sein, liegt jedenfalls aller Grund vor, um ihr gebührend Rechnung zu tragen. Das soll gewiss nicht heißen, dass ihr der Mann mit Schwachheit, geistiger Schlaffheit oder sogar mit unangebrachtem Mitleid begegnen soll, aber wohl, dass ihm hier die erste, jedoch gewiss nicht die letzte, und noch viel weniger die bequemste Gelegenheit (ja gar die Forderung) entgegentritt, jenen souveränen Takt in der Ehe zu zeigen, von dem sein eigenes Glück und das seiner Partnerin in hohem Maße abhängen werden.
Der zu überwindende körperliche Widerstand wird ausschlließlich durch das Hymen gebildet, denn von einem anderen - durch Abwehrbewegungen, durch festen Adduzieren der Oberschenkel - darf nicht die Rede sein. Sollten sich derartige Erscheinungen dennoch zeigen, so ist das ein untrügliches Zeichen, dass die psychische Vorbereitung der Braut durchaus ungenügend war. In einem solchen Fall muss jeder Versuch, die Defloration dennoch vorzunehmen, unterbleiben, bis das Fehlende nachgeholt ist. Jedes gewaltsame Verhalten würde nicht nur unmoralisch sein, sondern sich über viele Jahre hinweg rächen.

Zur Technik der Defloration wurde bereits Wichtiges gesagt. Es genüg also der Hinweis, dass der andringende Phallos am besten in der Richtung von oben-vorne (bei der auf dem Rücken liegenden Frau) kommen soll, damit seine Spitze, der vorderen Wand des Vorhofs entlanggleitend, in die bestehende Öffnung eintritt. Bei weiterem Vordringen wird dann der vordere Hymenalsaum gespannt, um alsbald - gewöhnlich nach links oder rechts hinten - einzureißen. Dass dieser der Frau einen gewissen Schmerz bereitet, ist verständlich.

Für die nicht überempfindliche Frau mit anatomisch normalem Hymen ist dieser Schmerz aber gut erträglich. Seine Dauer wird erheblich verringert, ja zu einem Augenblick abgekürzt, wenn der Mann in dem Moment, in dem er fühlt, dass die Glans penis eindringt, den Widerstand, dem er sofort darauf begegnet, mit einer nicht zu rohen, aber doch kräfitgen Durchdruckbewegung beantwortet. Zieht dabei die Frau nicht, um Schmerz zu vermeiden, zurück, sondern drückt sie sogar mit einem kleinen, kurzen Ruck entgegen, so ist die Zerreißung des Hymens mit einem Male zustandegekommen, die Defloration vollzogen und die Immissio penis erreicht.

Die Blutung, die gewöhnlich aus den kleinen Rissen stattfindet, ist nur sehr leicht und hört von selbst auf. In Ausnahmefällen ist sie ausgiebiger und hält länger an. In der Regel genügt dann vollkommenes Stillliegen mit geschlossenen Beinen und Vermeidung von Berührung der blutenden Stelle, um die Blutung aufhören zu lassen. Nur in den allerseltensten Fällen ist ärztliche Hilfe nötig.

Kann das Jungfernhäutchen nicht auf die angegebene Weise zerrissen werden, dürfen die entsprechenden Versuche nicht allzu lange fortgesetzt werden, sondern sollten lieber auf später (vielleicht auf den nächsten oder übernächsten Tag) verschoben werden. Lange andauernde, zu früh wiederholte und allzu kräftige Bemühungen ergeben meistens nur eine Verstärkung der Empfindlichkeit oder der Furcht vor Schmerz und damit nur umso geringere Aussichten auf Erfolg. Deshalb muss auch bei der obenerwähnten "genügend kräftigen Druckbewegung" immer eine gewisse Vorsicht walten, wenn sich die Resistenz des Hymens als zu groß, der Schmerz als zu erheblich oder die Furcht als zu stark erweist.


Es gilt auch hier der altbewährte Grundsatz: "Ne quid nimis". Eine Überteibung des Hinauszögerns der Defloration kann in mancherlei Richtung schaden. Wenn es im Verlauf von vier Tagen, bei dreimal wiederholtem Versuch, nicht gelungen ist, den ersten Coitus richtig auszuführen, so wende sich das Paar an einen gynäkologisch-technischen und sexualpsychologisch geschulten Arzt um Hilfe. Dieser wird, sei es durch ein paar kleine Einschnitte in das Hymen, sei es durch psychische Behandlung oder durch beides, gegebenenfalls auch durch Beratung oder Behandlung des Mannes, fast immer Abhilfe schaffen können, während das, nach die beteffenden Noxen längere Zeit auf die Psyche eingewirkt haben, umso schwieriger wird, je länger sich der Vorgang hinzieht.

Ist die Immissio penis gelungen, so wird es gewöhnlich nur einer verhältnismäßig geringen Zahl von Bewegungen bedürfen, um den Mann, der sich in starker psychisch-geschlechtlicher Erregung befindet, zur Ejakulation zu bringen.

Bei der Frau werden diese Bewegungen nur selten genügen, um den Orgasmus hervorzubringen. Und da auch eine, bestenfalls vorherbestehende, geschlechtliche Erregung durch die in entgegengesetzter Richtung wirkenden psychischen und körperlichen Faktoren wettgemacht wird, ist die Möglichkeit der geschlechtlichen Befriedigung für sie beim ersten Coitus gering.

Ich würde auch davon abraten, sie durch Fortsetzung der Bewegungen dennoch zum Orgasmus zu bringen. Für die frisch entstandenen Wunden am Hymen ist es viel besser, wenn sie nicht länger und nicht mehr gereizt werden, als unumgänglich notwendig ist. Das scheint mir in diesem Fall von größerer Bedeutung zu sein als die Erzielung der Abreaktion bei der Frau, auf die ich sonst den allergrößten Wert lege

Man kann nun fragen, ob denn diese Abreaktion nicht im Anschluss an den Coitus durch Reizspiel erzielt werden sollte. Die Antwort muss meines Erachtens folgendermaßen lauten:

Wenn die Frau nach Beendigung des Coitus, in diesem Falle also nach der Ejakulation des Mannes, trotz allem einen solchen Grad von sexueller Reizung erreicht, dass sie sich nach einer Fortsetzung der Reizung bis zur Lustlösung sehnt, und wenn das Verhältnis der Liebenden schon derart innig ist, dass dem eine natürliche Zurückhaltung nicht widersetzt, so ist diese Fortsetzung der Reizung durch Reizspiel unter der Voraussetzung zu befürworten, dass ausschließlich die Clitoris berührt und die Hymenalgegend vermieden wird.

Ob dem ersten Coitus ein Reizspiel voranzugehen hat, hängt völlig von der psychischen Einstellung der Braut ab. Im Allgemeinen würde ich sagen: Nein. Der Effekt wird doch durch die Defloration selbst zunichte gemacht. Auch hat es sogar bedeutende Vorteile, wenn sich der Einfluss des ersten Coitus für die Frau körperlich auf die Aufgebung der hymenalen Barriere und die Gangbarmachung des Vergattungswegs beschränkt.


Außerdem könnte eine mehr als strikt notwendige Aktivität des Mannes eine mehr oder wenige scheue, wirklich jungfräulich fühlende Braut leicht in ihrem Schamgefühl verletzen, was nach Möglichkeit vermieden werden muss, weil dies die an sich schon erhebliche psychische Belastung, welche die Situation mit sich bringt, noch vergrößern würde. Ferner ist das Schamgefühl der Frau an sich eine schöne und zu feine - leider durch "moderne" Gewohnheiten oft allzusehr beeinträchtigte - Eigenschaft, als dass der Mann sie nicht in jeder Richtung schonen und pflegen sollte.

Aus diesem Grunde hat er auch mit der Art seines der ersten Geschlechtsvereinigung vorangehenden Liebesspiels vorsichtig zu sein.

Dem Vorspiel, als dem zarteren Teil des Liebesspiels, dem Küssen und Liebkosen, den süßen Worten, dem Streicheln, gebührt der größtmögliche Raum; beim intensiver erotischen, unter diesen Umständen allzu deutlichen Teil dieses Spiels aber ist eine gewisse Zurückhaltung geboten.


Besonders wichtig ist diese Zurückhaltung auch mit Hinblick auf den Anblick des Körpers. Von der scheuen Braut zu verlangen, dass sie ihren Körper auf einmal völlig den Blicken des Mannes preisgibt, könnte eine allzu große Zumutung bedeuten.

Indess - nicht jede Braut ist ein scheues, keusches Kind. Und dass die Umsicht, Nachsicht und Vorsicht, die einem schüchternen Mädchen gegenüber angebracht ist, bei einem anders verangten Mädchen nicht am Platz ist, dürfte klar sein.


Noch ein technischer Punkt. Da gewöhnlich bei der Braut eine stärkere örtliche Erregung fehlt, wird die Schleimabsonderung oft nicht genügen, um ein richtiges Gleiten des Phallos zu gewährleisten.

So ist es zweckmäßig, ein Gleitmittel anzuwenden, das am besten direkt in die Vulva eingebracht wird. Wenn der Mann seiner Braut erklärt, dass es dazu dient, den Akt zu erleichtern, wird sie es gerne dulden, und auch die suggestive Wirkung wird von Vorteil sein.

Das Gleitmittel sollte rein sein, ebenso wie die Geschlechtsorgane der beiden Liebespartner. Abgesehen von ästhetischen Rücksichten muss diese Reinheit verlangt werden, weil Schmutz von jeder Stelle, wo eine, sei es auch kleine Verwundung erwartet werden kann, fernzuhalten ist.
Jetzt folgen die Flitterwochen. Auch über sie bestehen meistens große Irrtürmer, besonders bei den noch unverheirateten Männern. Wie sich diese in ihrer Fantasie oder in Gesprächen unter sich die Brautnacht als ein Taumeln im Hochgenuss ausmalen, so glauben sie auch, dass die ersten Wochen der Ehe eine lückenlose Kette uneingeschränkter geschlechtlicher Freuden bringen würden.

Sie irren sich. Diese Zeit ist eine Lehrzeit.

Bei den ernsten, sachverständigen Autoren und Autorinnen besteht eine auffallende Übereinstimmung darüber, dass die Frau unserer Breitengrade und unserer Zeit erst lernen muss, geschlechtliche Lustgefühle zu empfinden, und erst allmählich dazu fähig wird, beim Coitus den Orgasmus zu erreichen. Die Frau lernt erst, Wolllust und Orgasmus zu fühlen. Laut einem Artikel im monatlichen "Zentralblatt für Gynäkologie"  kann die Frequenz des temporären ungenügenden Empfindens auf beinahe hundert Prozent veranschlagt werden.

Mag diese Schätzung mit ihrer absoluten Zahl vielleicht auch etwas zu hoch angesetzt sein, und mögen sich ein paar Prozent abhandeln lassen, so ändert dies nichts an der Tatsache, dass die Frau nicht alleine lernen muss, wie sie sich beim Coitus zu benehmen hat, sondern vor allem, was sie beim Geschlechtsakt zu fühlen hat.

Der Mann muss in dieser aktuen Periode seines geschlechtlichen Lebens vor allem zwei Eigenschaften mitbringen:

Geduld und Selbstbeherschung.

Nicht selten stellen sich auch für ihn die heiß ersehnten Flitterwochen als eine Lehrzeit heraus, eine Lehrzeit in ehelichem Altruismus und in sexueller Selbstverleugnung.


Die Erweckung des geschlechtlichen Empfindens der Frau kann nur allmählich stattfinden - bei der einen freilich in bedeutend rascherem Tempo als bei der anderen.

"Übung und Schonung" heißen auch hier die Prinzipien, die zur Anwendung kommen sollten.

Schonung besonders in den ersten Tagen nach der Defloration, solange die Hymenalstelle noch schmerzempfindlich ist. Schonung auch weiter noch, solange die Vulva, infolge der noch nicht gewohnten Reizungen, eine gewisse Irritation (entzündliche Röte, Schmerzhaftigkeit) aufweist.

Übung wie bei allem, was gelernt werden muss, richtig dosiert, stufenweise vorgehend, und was die Technik der Vergattung betrifft, sicher nicht sprungweise oder allzu rasch fortschreitend. Die Variationen des Coitus zum Beispiel kommen erst später in Betracht; sie gehören schon zum "höheren Unterricht".

Dieser wird aber am besten bis nach der Rückkehr von der Hochzeitsreise verschoben. Das hat mancherlei für sich: Es bleibt genügend Zeit für den "Elementarunterricht". Die an sich schon anstrengenden ersten Wochen werden nicht mehr überlastet, und der Zeitabschnitt nach der Rückkehr, der gerade in psychischer Hinsicht - besonders für die Frau - prekär ist, weil sie sich, gerade wenn sie nicht berufstätig ist, vielleicht "allein" oder sogar schon "vernachlässigt" fühlt, wird für beide durch den jetzt einsetzenden "höheren" Unterricht, durch die Erziehung zur Superehe, gehoben.


2. Einfluss der geschlechtlichen Betätigung auf Körper und Psyche - Sexuelle Leistungsfähigkeit

Damit sind wir bei der Superehe angelangt. Die Gefahren, die aus einem irrationalen Verhalten während der ersten Zeit der Ehe gedroht hätten - Gefahren, die in einer Einwurzelung der anfänglichen sexuellen Unempfindlichkeit oder in einer örtlichen oder allgemeinen Überreizung bestehen - sind durch Belehrung und Selbsterziehung behoben.

Und das beanspruchte harmonische, blühende Geschlechtsleben hat begonnen.

Wie gestaltet sich seine Hygiene?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir versuchen, uns klarzumachen, wie es um sexuelle Leistungsfähigkeit der Partner steht, und uns vergegenwärtigen, in welcher Weise und in welchem Maße die verschiedenen inneren und äußeren Umstände des Lebens diese Leistungsfähigkeit, und überhaupt den Geschlechtsverkehr, beeinflussen. Aus diesen Faktoren ergibt sich dann eine rationelle, gesundheitliche Regelung des geschlechtlichen Benehmens von selbst.

Dieser Besprechung hat die Erörterung des Einflusses vorzugehen, den die geschlechtliche Betätigung auf Körper und Psyche ausübt.

Das meiste, was hier einschlägig zu sagen wäre, wurde bereits angesprochen und braucht nicht wiederholt zu werden. Deshalb nur Folgendes:

Der Geschlechtsverkehr an sich hat auf die Frau einen entschieden günstigen Einfluss.

Ich sage "der Geschlechtsverkehr an sich". Eine der physiologischen Folgen der Geschlechtsvereinigung, die wichtigste, von der Natur gewollte, die Schwangerschaft, ist mit sehr verschiedenen Einflüssen auf Körper und Seele verbunden.

Neben sehr günstigen Wirkungen sind ihr auch sehr ungünstige eigen. Sie ist es, welche die weiblichen Geschlechtsorgane erst zur vollsten Entwicklung und Funktionstüchtigkeit bringt - und deise zugleich "verdirbt". Von ihr erst erhält der ganze Körper den Anstoß zur höchsten Reife und Leistungsfähigkeit - und dabei ändert sie manche seiner Verrichtungen, unter anderem seinen Stoffwechsel (auch in durchaus normalen Fällen), so, dass diese Verrichtungen das Krankhafte streifen oder sogar in Krankheit übergehen. Sie endlich bedeutet für die gesund denkende Frau den Gipfel der Wünsche, die Mutterschaft; sie ist das gewaltigste und wunderbarste Erlebnis der weiblichen Psyche - und ruft zu gleicher Zeit, fast normalerweise, die unzweideutigen Erscheinungen der Angstneurose hervor.

Eines steht fest: Der Einfluss des Gedankens an die Schwangerschaft spielt beim Geschlechtsverkehr der meisten Paare eine ungeheure Rolle. Erst wenn es die Umstände, unter denen die Vergattung erfolgt, gestatten, sich von diesem Gedanken loszulösen, kann der Geschlechtsvekehr ungehemmt zur Geltung kommen.

Besonders die Furcht vor Schwangerschaft beeinträchtigt den Ablauf der sexuellen psychologischen Prozesse oft derart, dass dadurch auch die körperliche Reaktion gehemmt, ja sogar unmöglich gemacht werden kann. Manche Ehe wird durch diese Furcht völlig zerrüttet.


Wenden wir uns jetzt wieder der Betrachtung des Einflusses des Geschlechtsverkehrs an sich auf die Frau zu, so erinnern wir daran, dass eine regelmäßige (d.h. nicht auf einige Male beschränkte) normale sexuelle Betätigung die Geschlechtsorgane anatomisch und physiologisch (z.B. was die Regulierung einer vorher bestehenden Unregelmäßigkeit, manchmal auch Schmerzhaftigkeit der Menstruation betrifft) günstig beeinflusst. Auch auf den übrigen Körper wirkt sie in gleicher Weise ein, und zwar dermaßen, dass die Veränderung - im Sinne eines Übergangs der mehr oder weniger kindlichen zu den reiferen Formen des ganzen Körpers, insbesondere aber der Brüste - sofort auffallen dürfte, wenn man eine Frau, die man als Jungfrau gekannt hat, nach ein paar Jahren sieht, ohne zu wissen, dass sie sich inzwischen verheiratet hat.

Welche der verschiedenen Faktoren, die bei der geschlechtlichen Betätigung in Betracht kommen, für das Hervorbringen dieser Veränderungen ausschlaggebend sind, ist schwer zu entscheiden.

Der wiederholte Orgasmus, den man wegen der vermehrten Blutzufuhr, die er jedesmal bedingt, als Ursache betrachten könnte, ist es nicht allein. Mädchen, die gewohnheitsmäßig Masturbation betreiben, erhalten dabei oft zwar eine gewisse Vergrößerung der Geschlechtsorgane, aber keine stärkere Allgemeinentwicklung des Körpers.

Aber auch die Resorption von Spermastoffen allein bringt den erwähnten Effekt nicht hervor, weil auch Frauen, die einen regelmäßigen Verkehr pflegen, bei dem eine solche Resorption ausgeschlossen ist (Coitus condomatus), diese stärkere Allgemeinentwicklung durchaus zeigen, wenngleich vielleicht in einem geringen Grad.

Wahrscheinlich ist es die Kombination aller beim natürlichen Vorgang einwirkenden Faktoren, die in dieser Hinsicht den vollen günstigen Erfolg  gewährleistet - woraus sich folgern lässt, dass keinem dieser Faktoren Abbruch getan werden darf, ohne dass ein gewisser Schaden oder zumindest ein gewisses Minus entsteht.

Unter diesen Faktoren steht der psychische gewiss nicht an letzter Stelle. Ein harmonisch verlaufendes Geschlechtsleben beeinflusst die Psyche in besonders vorteilhafter Weise. Es macht die Frau auch in seelischer Hinsicht reifer und schenkt ihr heitere Ruhe und Ausgeglichenheit.

Das gilt nicht nur von der Summe aller Eindrücke und Akte, aus denen sich das ganze harmonisch verlaufende Geschlechtsleben zusammensetzt, es hat auch für jeden einzelnen Coitus Geltung. Die normal ablaufende Vergattung hat auf das körperliche und seelische Befinden der gesunden Frau einen belebenden, erfrischenden Einfluss.

Nur wenn die Reizung zu lange dauert und allzu intensiv ist, sodass die Paroxysmen einander zu oft und zu schnell folgen, resultiert statt dieses Wohlbehagens eine Müdigkeit und Mattheit, ein Gefühl der körperlichen und geistigen Erschlaffung.

Wenn dieses Unbehagen nur kurz andauert und sich die nächsten Male nicht wiederholt, so hat es nicht viel zu besagen. Überdauert es aber einige Stunden der Ruhe oder tritt es nicht nur ausnahmsweise auf, so ist das eine Warnung, dass die Grenze des gesundheitsmäßig Erträglichen erreicht oder gar überschritten wurde. Halten derartige Gefühle bis zum nächsten Tag an, so ist darin mit Bestimmtheit eine Anweisung zur Mäßigung zu erblicken.

Wo die in dieser Weise angedeutete Grenze der gesundheitsgemäßen Leistungsfähigkeit liegt, was die Frau an Reizen aufnehmen und an Reaktionen leisten kann, ohne dass daraus für sie Schaden entsteht, hängt von ihrer Konstitution, ihrem Temperament, von Krankheit, besonders auch von ihrer psychischen Widerstandsfähigkeit, von Ermüdung aus anderen Ursachen und schließlich von mancherlei äußeren Einflüssen ab.

Es ist deshalb klar, dass diese Grenze bei der einen Frau ganz anders verläuft als bei einer anderen. Auch liegt sie bei derselben Frau durchaus nicht immer an gleicher Stelle. Im Gegenteil, einmal ist sie näher, das andere Mal (oder in einer anderen Zeitspanne) weiter weg.

Im Allgemeinen aber wird sie nicht so bald erreicht, denn die Leistungsfähigkeit der gesunden, liebeserfahrenen Frau ist groß, bedeutend größer sogar als im Durchschnitt die Potenz des Mannes.

Wie sollte das auch wundernehmen? Hat doch der Mann - wenn wir im übrigen das, was an psychischer Spannung und an körperlicher Anstrengung von ihm und von der Frau gefordert wird, ungefähr gleich bewerten wollen - das Ejakulat zu liefern, in dem sich Unmassen von höchstwertigen Zellen befinden.Selbstverständlich kostet es den männlichen Organismus keine Mühe, das Sperma herzugeben, wenn dessen Zellen allmählich, im Verlauf einer gewissen Zeitspanne, produziert worden sind und sich, ebenso wie ein Teil der Beiprodukte, angesammelt haben, sodass die zu ejakulierende Masse sozusagen aufgespeichert bereit liegt.

Anders aber wird die Sache, wenn Ejakulationen stattfinden sollen, nachdem der aufgespeicherte Vorrat erschöpft ist. Dann bedeuten die Reize, die eine weitere Abgabe verlangen, eine ungeheure Anforderung an die so fein abgestimmten Organe, die diese Aufgabe zu leisten haben.

Auch dem ganzen Organismus werden dann besonders große (psychische und körperliche) Anstrengungen abverlangt, damit die Reize so groß werden, beziehungsweise so stark einwirken können, dass sie für das Zustandebringen dieser Sonderleistung der produzierenden Organe genügen.

Dass somit nicht jeder Mann zu jeder Zeit solchen Anforderungen entsprechen kann, ist deutlich.

Die Potenz (geschlechtliche Leistungsfähigkeit) der Männer ist auch auch innerhalb der Grenzen des Normalen sehr verschieden. Sie ist von Alter, Gesundheit, Konstitution, Temperament, Rasse, Gewohnheit, Übung, erotischen Einflüssen, anderweitigen psychischen Interessen und von mancherlei sonstigen Umständen abhängig. Vor allem aber ist sie eine persönliche Eigenschaft, von der wir nicht wissen, wodurch sie bedingt wird. Es gibt zweifelsohne "geschlechtlich starke" und "geschlechtlich schwache" Männer. Diese besondere "Stärke" oder "Schwäche" hat dabei nichts oder doch nur wenig mit allgemeiner Robustheit oder Debilität zu tun. Vielleicht spielt bei dieser Eigenschaft ein besonderes Produktionsvermögen der Sperma bildenenden Organe mit. Auch mag eine weniger vollständige Entleerung des Vorrats einen gewissen Einfluss ausüben.


Wenn vom Mann absolut mehr verlangt wird, als er zu leisten vermag, reagiert sein Körper mit einem einfachen "Unmöglich!" Trotz der stärksten Reizunng kommt es nicht zur Ejakulation.

Diese temporäre Leistungsfähigkeit ist - im Gegensatz zur wirklichen Impotenz, die sich schon bei gewöhnlichen Anforderungen zeigt und zum Krankhaften gehört - als eine normale Erscheinung zu betrachten.

Man kann darin sogar eine Selbstverteidigung des Organismus gegen übertriebene Anforderungen sehen. Unter diesen Umständen ist von weiteren Reizversuchen völlig abzusehen, bis sich der Körper mit Sicherheit erholt hat und wieder leistungsfähig geworden ist! Das tritt gewöhnlich ziemlich bald wieder ein. Freilich darf sich der beschriebene Zustand nicht oft wiederholen; es dürfen also nicht immer von Neuem übertriebene Leistungen abverlangt werden.

Dass es dem Mann (und manchmal auch der Frau infolge des Ausbleibens der endlichen Abreaktion) schadet, wenn in dieser Weise mehr von ihm verlangt wird, als er zu geben imstande ist, braucht nicht eigens betont zu werden. Ein gelegentliches Vorkommenn dieses Zustands im Anschluss an Höchstleistungen braucht jedoch nicht zu beunruhigen.


Die Frau ist nicht nur in ihrer Leistungsfähigkeit dem Mann gegenüber im Vorteil; sie ist es besonders auch in dem Sinn, dass sie auch nach Verlust einer weiteren Reaktionsfähigkeit dennoch zum Coitus imstande ist.

Sie kann sich gegen übertriebene Reize (jedenfalls teilweise) schützen, indem sie sich beim Coitus absichtlich passiv verhält, aber dieser ist ihr doch möglich. Ein temporäres Unvermögen, den Akt auszuführen, besteht bei der Frau nicht, es sei denn, dass infolge anderer Ursachen wirklich krankhafte Erscheinungen vorlägen.


Öfter als absolut unmögliche geschlechtliche Leistungen werden vom Mann relativ zu große verlangt, meistens in Form zu raschen Wiederholungen des Aktes.

Die Kriterien des "Zuviel" sind im Großen und Ganzen für den Mann dieselben wie für die Frau.

In den Vordergrund treten beim Mann leichte Lendenschmerzen und - was schwerwiegender ist - eine Verminderung der Fähigkeit zur geistigen Arbeit. Das bedeutet also schon einen gewissen schädlichen Einfluss, der vermieden werden soll.

Andererseits darf aber doch nicht vergessen werden, dass eine zweite beziehungsweise dritte Vergattung, die sich der Ersten bald anschließt, große Vorteile bieten kann. Bei dem ersten Coitus nach einigen oder gar vielen Tagen der Karenz braucht der Mann oft so wenig Reize, um zur Ejakulation zu gelangen, dass diese der Frau nicht oder nur eben genügend, und der Coitus der beiden Partner bestenfalls zwar eine Abreaktion bringt, aber doch nur ein Minimum an Sexualgenuss schenkt, das ihrem ihrem Liebesbedürfnis bei Weitem nicht entspricht. Diesem Mangel - der wichtig ist, weil er Enttäuschung bedeutet - (und nichts ist für die Liebe fataler, als Enttäuschung beim Geschlechtsverkehr) wird durch eine baldige Wiederholung der Vergattung abgeholfen. Ob sofort anschließend, ob nach einer Stunde der Ruhe oder erst am nächsten Morgen, hängt so sehr von der Potenz des Mannes, von der Stimmung der Liebespartner und von so manchen weiteren Faktoren ab, dass sich dafür kein Schema vorgeben lässt.

Soweit ich überhaupt einen Rat erteilen kann, würde er - bei nicht zu geringer Potenz des Mannes - lauten: Lassen Sie das Nachspiel der ersten Vergattung allmählich in das Vorspiel und Liebesspiel der zweiten Vereinigung übergehen.

Das Liebesspiel kann sich dabei besonders gut entwickeln und etwas in die Länge ziehen und gerade unter diesen Umständen zur vollen Entfaltung kommen. Währenddessen hat der männliche Körper genügend Zeit zur Erholung von der ersten Ejakulation und zur Vorbereitung der folgenden, während sich die Reize für beide Partner in harmonischer Weise langsam steigern. So ergibt sich die Gelegenheit, den Liebesgenuss völlig auszukosten und den gegenseitigen Gefühlen freien Lauf zu lassen (wobei sich auch die Frau in aktiver Weise am Liebesspiel beteiligen mag). Hat der Mann nach dieser wiederholten Vergattung die Möglichkeit, sich genügend auszuruhen und lange genug zu schlafen - weshalb ein derartiger Geschlechtsverkehr am besten auf den Anfang der Nachtruhe verlegt wird - so ist die Gefahr, dass er sich am nächsten Morgen ermüdet fühlen wird, gering. Sollten sich bei ihm aber, statt des Wohlgefühls, der Empfindung von gehobener Kraft, der Frische, der vermehrten körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, welche die normalen Folgen des Coitus sind, am nächsten Tag die erwähnten Ermüdungserscheinungen zeigen, so kann dieser Schaden ausgeglichen werden, indem der nächste Coitus um einige Tage hinausgeschoben wird.

Auch kannn aus einer solchen Erfahrung die Lehre gezogen werden, dass es das nächste Mal beim wiederholten Coitus besser ist, wenn die Frau beim Akt selbst eine aktivere Rolle übernimmt.
Es würde mich nicht wundern, wenn mancher Leser nun meinte: das, was ich oben über die Leistungsfähigkeit der Frau beim Geschlechtsverkehr im Vergleich zur Potenz des Manness erwähnt habe, würde sich schlecht mit den in den vorherigen Kapiteln über ihre weit geringere Erregbarkeit Gesagten vertragen und auch gar nicht mit meinen Aussagen über die Häufigkeit der weiblichen Frigidität (Geschlechtskälte) übereinstimmen.

Wer aber eine genügend Zahl von Frauen in ihrem Geschlechtsleben kennt und sie in verschiedenen Phasen dieses Lebens beobachten konnte, weiß, dass hier nur ein scheinbarer Widerspruch vorliegt. Und wer meine Ausführungen nicht nur oberflächlich überflogen hat, wird auf einen derartigen Gegensatz auch gar nicht gestoßen sein. Der Bedeutung der sich hieraus ergebenden praktischen Folgerungen wegen, möchte ich den Sachverhalt aber dennoch nochmals kurz zusammenfassen:

Die neuvermählte Frau ist beim Geschlechtsverkehr in der Regel mehr oder weniger vollständig "kalt". Sie muss erst noch zur Liebe (in der umfassenden Wortbedeutung) erzogen werden. Gelingt (dem Eheman) diese Erziehung nicht (weil er sich zum Beispiel keine Mühe gibt), bleibt sie frigide, es sei denn, dass das vom Ehepartner Versäumte von einem anderen Mann nachgeholt wird. Aber auch wenn sich der Ehemann als guter Erzieher zeigt, bleibt die Frau doch in der ersten Zeit meistens noch in der Erregbarkeit ihm gegenüber zurück, was in der ausführlich besprochenen Weise zu kompensieren ist.

Die junge Ehefrau wächst erst nach und nach zur geschlechtlich-vollreifen, liebeserfahrenen Frau heran, wobei es allerdings auch in dem dann erreichten Stadium noch sehr wohl möglich bleibt, dass ihr die relativ wenigen Reize, die den Mann nach einer gewissen Karenz zur Ejakulation bringen, nicht zum Orgasmus genügen. Aber ihr Verlangen nach Geschlechtsverkehr hat sich inzwischen so entwickelt, dass es dem des Mannes wenigstens gleichzustellen ist. Und ihre Leistungsfähigkeit übertrifft dann meist die des Mannes.


Dass auch hierbei in der Regel Erziehung und Angewöhnung ausschlaggend sind, ist klar. Ich meine daraus für die Praxis einen Schluss ziehen zu müssen, dessen Berechtigung sich mir in meiner ärztlichen Tätigkeit gar nicht so selten bestätigt hat, und den ich in die Form einer Warnung kleiden wil:

Ich rate dem Mann, eine Frau nicht in unüberlegter Weise an Höchstleistungen zu gewöhnen, denen sie auf die Dauer sehr wohl, er selbst aber nicht gewachsen sein würde.

Es gibt manche, im Wesen nicht sehr temperamentvoll veranlagte Frauen, die es ertragen, mit ihrem Mann von Zeit zu Zeit eine Höhenperiode des Geschlechtsverkehrs zu durchleben, in der er sie zu maximalen Liebesgenüssen und Leistungen hinaufführt, ohne dass sie darunter leiden, wenn sich die Liebesstürme legen und eine weniger bewegte Zeitspanne anbricht. Neben diesen stehen aber andere Frauen, die sich, einmal an das Maximum der sexuellen Genüsse gewöhnt, nicht damit abfinden können, wenn sie nach einer gewissen Zeit ihre Ansprüche herabschrauben müssen. Da wird der Ehemann die Geister, die er rief, nicht mehr los und hat nun die Wahl zwischen einer für das eheliche Glück sehr bedenklichen "Nervosität" bei seiner Frau und seiner eigenen chronischen Überspanntheit, die einen an Geist und Körper geschwächten Neurotiker aus ihm macht. Oft ist es nicht einmal mehr möglich, zwischen diesen beiden Übeln zu wählen, sodass sich die schlimmen Folgen dann nach beiden Seiten entwickeln. Jedenfalls wird der Mann, der eine heißblütige Frau heimgeführt hat, gut daran tun, in seinen Perioden erhöhter Leidenschaft ihre Erwartungen nicht allzu hoch zu stimmen, damit ihm seine Unvorsichtigkeit nicht später teuer zu stehen komme.


3. Beeinflussung des Geschlechtsverkehrs durch innere und äußere Umstände
Innere und äußere Umstände können in vieler Beziehung und in verschiedener Weise auf den Geschlechtsverkehr einwirken.
Da wir bis jetzt den Einfluss von Speisen und Getränken noch nicht erwähnt haben, wollen wir uns damit befassen.

Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass eine üppige Kost zur Ausübung der geschlechtlichen Tätigkeit reizt, eine knappe Diät, mehr noch, eine wirkliche Unterernährung, dagegen hemmend auf die sexuellen Funktionen einwirkt.

Fleischkost, besonderrs Wildbrett, reizt. Eier haben von altersher den Ruf, in sexueller Hinsicht  sowohl zur Stimulierung wie auch als Restaurationsmittel nach großen sexuellen Leistungen, zu wirken. Auch soll ihr Genuss die Bildung der Spermatozoiden günstig beeinflussen. Von dieser Wirkung abgesehen, soll Milchreis einen ähnlichen Einfluss ausüben, ebenso in Milch gekochte Rüben. Als Produkt der feinen Küche verdient hier noch die Krebssuppe Erwähnung, die in der diesbezüglichen Wirkung der berühmten Meerschwalbennestersuppe ähneln soll.

Von den eigentlichen Reizspeisen nenne ich in erster Linie die Sellerie, von den feineren die Artischoken und besonders den Spargel. Dann Trüfeln, die den Übergang von den eigentlichen Speisen zu den reizenden Gewürzen bilden. Als solche nenne ich Safran, Zimt, Vanille, Pfeffer, Pfefferminze, Ingwer.

Von den Getränken ist Alkohol das wirksamste. In kleineren Mengen wirkt er bestimmt anregend, während er in großer Quantität einen lähmenden Einfluss ausübt.

Dieser wird in gewissem Sinne aber durch den Ausfall hemmender Faktoren psychischer Art wettgemacht. Chronischer Alkoholismus wirkt auf die geschlechtlichen Funktionen stark schädigend. Auch Missbrauch von Kaffee und Tee sowie Tabak lässt eine ungünstige Einwirkung erkennen.

Für die Praxis nicht unwichtig ist auch, dass saure Getränke, in großer Menge genossen, das Verlangen nach geschlechtlicher Betätigung herabzusetzen scheinen.

Neben diesen Nahrungs- und Genussmitteln, die der Mensch regelmäßig oder gelegentlich zu sich nimmt, gibt es verschiedene, ihm ausnahmsweise oder zu bestimmten Zwecken verabreichte Stoffe, welche auf die geschlechtliche Betätigung einen (neben auftretenden oder beabsichtigten) Einfluss ausüben.

So haben gewisse Medikamente, zum Beispiel die Brom- und die Valerianpräparate sowie verschiedene Schlafmittel, nicht allein den Effekt der Verminderung der allgemeinen Erregbarkeit, sondern setzen auch das geschlechtliche Verlangen herab, wovon man gelegentlich Gebrauch machen kann, um eine ungelegene sexuelle Erregung zu dämpfen.

Andere Arzneien, die den allgemeinen Gesundheitszustand heben, wirken dadurch ebenfalls verstärkend auf jene besondere Funktion. Unter diesen Heilmitteln befinden sich auch solche, die, wie die Verbindungen des Phosphors, das geschlechtliche Verlangen verhältnismäßig stark in positiver Richtung beeinflussen.

Es gibt auch Medikamente, die zwar die allgemeine Erregbarkeit in bedeutendem Maß dämpfen und auch bestimmte Organfunktionen, z.B. die Bewegung des Darmes, stark hemmen, dagegen aber die Libido reizen. Als solche kommen namentlich Opiumpräparate in Betracht.


Mittel, durch die man das geschlechtliche Verlangen absichtlich erwecken oder heben und die Zeugungskraft verstärken will, werden nach der griechischen Liebesgöttin "Aphrodisiaca" genannt.

Durch das ganze Mittelalter hindurch begegnen wir dem Liebestrank. Mochte es sich dabei ursprünglich auch um Substanzen gehandelt haben, die nur symbolische oder mystische Bedeutung hatten, gibt es neuerdings welche, die weniger unschuldig für die Gesundheit sind. Sie wirken, wie zum Beispiel mit aus spanischen Fliegen hergestellten Kantharidinpräparaten der Fall ist ("italienische Exixiere", "Pastilles galantes"), indem sie die Harnwege, besonders die Harnröhre, reizen, wobei die Reizung auf die Genitalsphäre ausstrahlt. Sie reizen aber nicht nur diesen letzten Abschnitt der Harnorgane, sondern auch die Blase und, was noch bedenklicher ist, die Nieren, und zwar derart, dass gefährliche Nierenentzündungen entstehen können.

Erst in neuerer Zeit ist es der Wissenschaft gelungen, einen Stoff zu bereiten, der tatsächlich die geschlechtlichen Funktionen beeinflussen kann. Das Yohimbin. Dieses aus der rinde des Yohimbebaums gewonnene Mittel (ein Alkaloid) ist imstande, die Sexualverrichtungen der beiden Geschlechter zu fördern.

Damit wurde zweierlei aufgezeigt: Ersten, dass eine solche Beeinflussung mit Sicherheit möglich ist und zweiten, dass es Volksmittel gibt, die tatsächlich eine derartige Wirkung ausüben.  Allerdings können Stoffe, die eine so bedeutende Wirkung haben, für den Gesamtorganismus wohl nie indifferent sein. Das Yohimbin ist es bestimmt nicht. Der Laie sollte von diesem Giftstoff deshalb nicht auf eigene Faust Gebrauch machen, zumal nicht zur Behandlung einer Impotenz. So etwas gehört in die Hände eines Facharztes.

Als Hilfsmittell lassen sich außerdem ein heißgemachtes Kissen, das tief in den Rücken gelegt wird, sowie Kohlensäurebäder anwenden. Das Kissen hilft in gewissen Fällen in überraschender Weise.

Bäder kann man als Vollbäder und Sitzbäder, als natürliche und künstliche Kohlensäurebäder nehmen. Eine längere Serie von Vollbädern wird in vielen Badeorten als systematische Kur zur Behandlung der weiblichen Geschlechtskräfte verordnet. Hin und wider kann man auch einen gewissen Erfolg sehen, wenn der Ehemann die Kur ebenfalls mitmacht, d.h. im Badeort anwesend ist, und wenn die Frigidität nur relativ war. Auch mögen andere Faktoren als die Bäder dabei einen günstigen Einfluss ausüben.

Für den Man kann ein kohlensaures Vollbad besonders dann angebracht sein, wenn sein geschlechtliches Verlangen durch ein gewisses Müdigkeitsgefühl beeinträchtigt wird. Es behebt dieses Gefühl - wenn es nicht zu stark ist und nicht durch tatsächlich übergroße Anstrengungen verursacht wurde - und übt dabei auch noch einen leichten örtlichen Reiz aus.

Will man sich auf diesen beschränken, so kommt für beide Geschlechter das kohlensaure Sitzbad in Betracht, das den Vorteil der Einfachheit mit dem der Konzentrierung der Reizwirkung auf den unteren Teil des Rumpfes verbindet. Es kann bei leichteren Formen von örtlicher Untererregbarkeit ein gutes Hilfsmittel zur Vorbereitung auf den sich anschließenden Geschlechtsverkehr darstellen. Allerdings kann eine solche Vorbereitung auf einen geplanten Coitus besonders bei der Frau hemmend auf ihre erotischen Gefühle einwirken.

Im Übrigen ist gegen derartige unschädliche Mittel, gelegentlich angewandt, zwar nichts einzuwenden, solche Hilfsmittel können eine ungenügende psychische und körperliche Vorbereitung zur Vergattung jedoch nicht ersetzen. Für ein ungenügendes Vorspiel und vor allem für ein gut geführtes Liebes- oder Reizspiel kann nichts anderes als gleichwertig eintreten.


Beim Reiten, aber öfter beim Fahren mit dem Wagen oder mit der Bahn - seltener Auto oder auf dem Fahrrad - kann beim Mann eine Erektion auftreten.

Dabei ist zu betonen, dass die Erektion in solchen Fällen nicht von erotischen Gedanken ausgeht. Sie kann entstehen, während die Psyche mit etwas völlig Anderem beschäftigt ist, und erst zu Bewusstsein gelangen, wenn sie schon da ist. Dann aber kann sie erotische Vorstellungen auslösen. Diese können dann, sofern die Gelegenheit dazu besteht, wiederum zu sexuellen Handlungen führen.


An der Frage, ob der Geschlechtstrieb beim Menschen periodischen Schwankungen unterworfen ist, und noch mehr, wie sich diese Schwankungen gestalten, scheiden sich die Geister. Das wird wohl auch so bleiben, weil der Mensch nun einmal dazu neigt, eigene Erfahrungen und Beobachtungen zu verallgemeinern und weil sich eine Periodizität des sexuellen Verlangens zwar manchmal, jedoch in verschiedener Form, erkennen lässt.

Sofern es ein Frühlingsmaximum gibt, wie von vielen Autoren angenommen, wirkt es sich ohnedies auf beide Liebespartner aus und wird die Harmonie ihrer Wünsche somit nicht stören. Ich selbst kann weder ein Frühlingsmaximum noch ein Winterminimum bestätigen.

Von größerer Bedeutung wäre ein zweiwöchentliches oder monatliches Anschwellen der geschlechtlichen Wünsche, das angeblich einige Männer bei sich wahrgenommen haben. Im Falle einer Alternierung einer solchen periodischen Erhöhung mit einem vierzehntätigen Rhythmus bei der Frau wäre es für die Liebespartner selbstverständlich schwerer als sonst, zu einer Übereinstimmung zu gelangen.

Weit häufiger als beim Mann ist bei der Frau die Rede vom periodischen An- und Abschwellen des geschlechtlichen Verlangens.

Auch diesbezüglich gibt es widersprüchliche Aussagen in der einschlägigen Literatur.  Ich selbst nehme bei der Beantwortung dieser schwierigen Frage den Standpunkt ein, dass ich das Bestehen einer gesetzmäßigen Periodizität des sexuellen Empfindens für "die Frau" unserer Zeit und unserer Breitengrade - ebenso wie für den Mann - verneine, aber - anders als beim Mann - das Auftreten von regelmäßig zurückkehrenden zeitweiligen Steigerungen dieses Empfindens bei nicht wenigen Frauen einräume.


Dass der Mann in einer Superehe die Maximalperioden seiner Frau erkennen und berücksichtigen wird, ist selbstverständlich.

Ebenso selbstverständlich aber scheint es mir, dass sich der Geschlechtsverkehr nicht auf die weiblichen Maximalperioden zu beschränken hat.

Die nicht untererregbare, liebeserfahrene und liebende Frau hat auch außerhalb der ihr vielleicht eigenen Höhenzeit ein geschlechtliches Verlangen und ein sexuelles Vermögen, die denen des Mannes im Allgemeinen durchschnittlich wahrlich nicht nachstehen.

Anders verhält es sich, wenn der Frau eine gewisse Untererregbarkeit eigen ist.


4. Der Geschlechtsverkehr unter besonderen körperlichen Umständen

Geschlechtsverkehr während der Menstruation.

Für ganze Volks- oder Religionsgemeinschaften liegt hier die Sache klar: Während der Menstruation darf die Frau nicht berührt werden. Fraglich ist allerdings, ob diese Enthaltsamkeit wirklich eine hygienische Notwendigkeit ist oder ob wir es nur mit einem jahrhundertealten Vorurteil zu tun haben.

Auch in diesem Fall haben wir wieder psychische und körperliche Faktoren zu unterscheiden.

Bei der Frau kann der Wunsch nach Geschlechtsvereinigung während der Menstruation oder während bestimmter Tage dieser Periode erhöht sein. Der Annäherungstrieb des Mannes kann durch den menstruellen Zustand der Frau instinktiv gereizt werden. Zweifelsohne sind dabei verschiedene Motive im Spiel.

Erinnert sei an das, was an früherer Stelle über Geruchseindrücke gesagt wurde. Es gibt vollkommen normale Männer, bei denen der Reiz so mächtig wirkt, dass ihm nur schwer zu widerstehen ist. Auch ohne Einwirkung eines solchen Reizes aber drängt schon der Gedanke, dass dieser Zustand eingetreten ist, manchen Mann förmlich in die Arme seiner geliebten Gefährtin. Mag dies auch bisweilen durch die Erinnerung an früher unter derartigen Umständen gewonnene Erfahrungen mitverursacht sein - für gewisse Paare bietet tatsächlich die Vergattung am Anfang oder am Ende der Periode das Summum (wahrscheinlich infolge der bestehenden Schwellung der weiblichen Organe), das Wesentliche dabei wird jedoch auf Urreiz, auf Urwissen, beruhen.

Absichtlich hieß es weiter oben: es treibt den Mann in die Arme der geliebten Gefährtin, denn zu betonen ist sowohl das eine wie das andere Wort. Geliebt muss die Frau vom Mann sein, will er sich unter diesen Umständen zu ihr hingezogen fühlen, und seine Gefährtin muss sie sein, d.h. sie muss mit ihm in einer dauerhaften Geschlechtsgemeinschaft stehen, die eine gewisse Gewöhnung und gegenseitige Anpassung einschließt.

Wenn nicht, dann überwiegen die Hemmungen, die den Gegensatz zu den sexuellen Reizen der Menstruationszeit bilden, bei weitem. Diese Hemmungen sind keinesfalls gering und bestehen bei Mann und Frau. Sie haben - abgesehen von Rücksichten auf das Wohlbefinden der Frau - ihren Grund in Empfindungen ästhetischer Natur, in Schamgefühl, in unwillkürlich sich aufdrängenden Gedanken an Unreinlichkeit, die solche als "Unreinheit" nahelegen. Sie werden bedeutend verstärkt durch das, was wir als diesbezügliche Sitten aus Vorschriften von uralten - aber polygamen! - Völkern übernommen haben. Für den, der über ihren Ursprung nachdenkt, entfällt diese Verstärkung jedoch.

Die erwähnten Hemmungen selbst sind umso mehr oder umso weniger verständlich und berechtigt, als die menstruelle Ausscheidung stärker oder schwächer, die Unreinlichkeit größer oder geringer ist. Die Menstruation wird also während der Tage der stärkeren Blutung mehr Grund zur Abstinenz geben, als während ihres Anfangs oder Endes.


Wie steht es um die rein körperliche Seite dieser Frage?

Was den Mann angeht, so ist behauptet worden, dass sich in der bei der Menstruation abgesonderten Flüssigkeit Stoffe befänden, die eine Schleimhautabsonderung der männlichen Harnröhre verursachen könnten. Ich glaube nicht daran. Mit der Giftigkeit der Ausdünstungs- und Ausscheidungsprodukte der Menstruierenden mag es sein, wie es wolle, für die entzündungserregende Eigenschaft des weiblichen Genitalsekrets an sich fehlt jeder Beweis. Die Erklärung derartiger Vorkommnisse ist meines Erachtens ausschließlich auf bakteriologischem Gebiet zu suchen. Auch ich kenne Fälle, wo sich an den während der Menstruation ausgeübten Coitus eine tripperähnliche, aber nicht durch Gonokokken verursachte Harnröhrenentzündung des Mannes anschloß. Es gelangt mir aber ausnahmslos, die Erreger dieser Erkrankung durch bakteriologische Züchtungsversuche festzustellen. Wenn  Entzündungen dieser Art in der Regel einen harmlosen Charakter tragen, so lässt sich das doch nicht immer von ihnen sagen, und jedenfalls sind solche Erscheinungen sowohl an sich wie durch die ausgelösten Befürchtungen höchst unangenehm. Soweit es sich in derartigen Fällen nicht um eine vorher bestehende Infektion der weiblichen Geschlechtsorgane handelt, ist nach meiner Überzeugung immer Unreinlichkeit bei beiden Beteiligten, besonders aber bei der Frau, im Spiel. Ohne dese besteht die Gefahr praktisch nicht.

Gelegentlich droht sie aber von der wirklichen Tripperinfektion. Es kommt nicht selten vor, dass beim Mann oder bei der Frau infolge einer früheren Erkrankung dieser Art Gonokokken in den weiblichen Geschlechtsorganen vorhanden sind, die aber inzwischen die Fähigkeit, Krankheitserscheinungen zu verursachen, zeitweilig eingebüßt haben. Im Menstrualsekret können diese Keime von Neuem virulent werden, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, dass sie - mit diesem Sekret in die männliche Harnröhre gelangend - beim Mann eine akute gonorrhoische Entzündung hervorrufen. In dieser Weise kann sich also eine Tripperinfektion, von der man jahrelang nichts gemerkt hat, auf einmal im Anschluss an einen Coitus während der Menstruation wieder bemerkbar machen.

Neben den bereits erwähnten psychischen Momenten, sind für die Frau nachstehende körperliche Faktoren in Erwägung zu ziehen:

1. Das Unbehagen, das viele Frauen während der Periode empfinden ("Unwohlsein");

2. Der bestehende Blutandrang zu den Geschlechtsorganen, der zwar zur Verstärkung der sexuellen Wünsche und zur Erhöhung des Genussses führen,, aber auch eine Empfindlichkeit verursachen kann, die vor geschlechtlicher Betätigung zurückhält;

3. Der Blutandrang, der sich bei Reizung der Genitalien einstellt. Wo dieser Faktor mit dem unter 2. genannten zusammentrifft (das ist also beim Coitus während der Menstruation), kann der Blutandrang zur Gebärmutter so stark werden, dass bei bestehender Neigung zu aborm starker Blutung eine solche tatsächlich zustandekommt oder dass eine, die schon aufgehört hatte, wieder anfängt. Auch mag eine so übermäßige Blutfülle, wie sie unter diesen Umständen erzeugt wird, gelegentlich zu vorübergehenden Schmerzen führen, die sogar bei oft wiederholter schädlicher Einwirkung und entsprechender Veranlagung der Frau einen eher chronischen Charakter annehmen können;

4. Eine gewisse Verletzlichkeit der Gewebe, sodass Vulva und Vagina leichter als sonst beim Geschlechsverkehr kleine Verwundungen bekommen. Diese Verletzlichkeit findet ihre Ursache hauptsächlich in der Aufweichung der Gewebe, die wegen der veränderten Durchblutungsverhältnisse und besonders unter der fortwährenden Einwirkung der Menstrualflüssigkeit entsteht.

Ihre Bedeutung liegt - abgesehen von der Gefahr, dass unter bestimmten Umständen auch eher als sonst größere Risse zustandekommen können - fast ausschließlich in der Infektionsgefahr, der die Menstruierende in erhöhtem Maße ausgesetzt ist.

5. Eben diese Verringerung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionskeimen, die sich sowohl im Allgemeinen als besonders auch in den Geschlechtsorganen geltend macht. Ihre Bedeutung wird verstärkt durch die Tatsache, dass die meisten dieser Keime in dem menstruellen Absonderungsprodukt einen besonders günstigen Nährboden finden und deshalb außerordentlich stark an Zahl und Kraft gewinnen. Das gilt sowohl für Keime, die sich schon zuvor in den weiblichen Organen befinden, wie namentlich für solche, die beim Geschlechtsverkehr von außen her eingeschleppt werden.

6. Die Neigung mancher halbschlummernder Krankheiten, bei der Menstruation wieder akut zu werden. Wo es sich um entzündliche Erkrankungen der Geschlechtsorgane handelt, wird diese Neigung durch den während dieser Zeit stattfindenenen Geschlechtsverkehr verstärkt.

Die sich hieraus für den Geschlechtsverkehr ergebende Schlussfolgerung, kann meines Erachtens nur lauten:

Abgesehen von den Glaubensvorschriften gewisser Völker ist unter der Voraussetzung der größten Reinlichkeit gegen einen beiderseits gewünschten, nicht übermäßigen Geschlechtsverkehr völlig gesunder Liebespartner während der Menstruation nichts einzuwenden. Aus ästhetischen Gründen werden dabei aber die Tage der stärksten Absonderung besser ausgeklammert.

Dagegen ist bei auch nur leichteren Störungen, bei Neigung zu verstärkter Blutung, bei deutlicher Empfindlichkeit oder bei sonstigen krankhaften Erscheinungen der weiblichen Organe, besonders bei der schlummernden Entzündung der Eileiter und Eierstöcke, jede erotische Reizung der Frau, sogar die psychische, in diesen Tagen durchaus zu vermeiden. Lässt es sich schließlich vermuten, dass Krankheitskeime (auch wenn sie so geschwächt sind, dass sie keine Erscheinungen verursachen) in den (weiblichen oder männlichen) Geschlechtsorganen vorhandenn sind, so ist während der Periode völlige Enthaltsamkeit geboten.


Weitaus komplizierter als bei der Menstruation zeigt sich das Problem des Geschlechtsverkehrs, wenn man es in Beziehung zur Schwangerschaft betrachtet.

Es es nicht zu verleugnen, dass der in der Schwangerschaft praktizierte Coitus bedenkliche Folgen haben kann und nicht selten auch wirklich hat.  Hier kommt es darauf an, sich das Für und Wider möglichst klar vor Augen zu halten.


Fangen wir mit dem Wider an. Welche Gründe sprechen gegen den Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft?

Größtenteils lassen sich diese wie folgt zusammenfassen:

Im Anschluss an den Geschlechtsverkehr kann es zu einer Tätigkeit der Gebärmutter kommen, die die Ausstoßung ihres Inhalts zur Folge hat. Anders gesagt: der Coitus kann, je nachdem, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten war, zu Fehlgeburt, zu Frühgeburt oder schließlich zum Eintreten der mehr oder weniger rechtzeitigen Geburt führen. In den beiden ersten Fällen ist damit eine direkte Schädigung oder gar Vernichtung des kindlichen Lebens verbunden, beim letzten nicht. In diesem Fall kommt aber erfahrungsgemäß ziemlich häufig der vorzeitige Fruchtblasensprung vor, der auf indirektem Wege (weil der Geburtsakt dadurch verlängert wird) imstande ist, sowohl Mutter wie Kind zu schädigen. In allen diesen Fällen besteht die Gefahr der Wochenbettinfektion, wenn durch den Phallos Krankheits- oder Fäulniskeime in die Tiefe der Scheide deponiert werden, wo sie während der anschließenden Geburt (bzw. Fehlgeburt) einen günstigen Boden für ihre Entwicklung und dann die allerbeste Gelegenheit zum Weiterhinaufsteigen und zur Ausübung ihrer für die Frau sehr bedenklichen Wirksamkeit haben.

Ein weiteres Gegenargument bildet die Verletzlichkeit der weichen, geschwollenen Gewebe des weiblichen Geschlechtskanals, die sich, ähnlich wie bei der Menstruation, aber in viel stärkerem Maße als dort, in der Schwangerschaft geltend macht. Es ist selbstverständlich, dass infolgedessen beim Coitus kleine Risse entstehen können und dass diese, sowohl wegen der Blutungsgefahr wie auch als Eingangspforte für Infektion, hier größere Bedeutung haben als bei der menstruierenden Frau, während ein größerer Riss in dem vom Blut förmlich strotzenden Gewebe der Schwangeren eine regelrechte Lebensgefahr, in erster Linie durch Verbluten, darstellt. In der Praxis kommen größere Risse beim Coitus während der Schwangerschaft jedoch selten vor. Auch lassen sich kleinere Verletzungen, die meistens den Scheideneingang betreffen, durchaus vermeiden, wenn entsprechende Rücksicht genommen und auf die Anwesenheit gennügender Schleimstoffe, die ein ungehindertes Gleiten verbürgen, geachtet wird.

Aus der Problematik der Gefahren des Coitus während der Schwangerschaft kristallisieren sich folgende zwei Fragen heraus:

1. Ist die Gefahr, dass die Geburt (bzw. Fehlgeburt) im Anschluss an den Coitus eintritt, groß?

2. Wenn die Geburt dem Coitus folgt, ist eine Wochenbettinfektion dann wahrscheinlich?

Es ist durchaus richtig, dass eine solche Infektion nicht selten ist.  Ich glaube aber, dass diese Gefahr für Paare, die gewohnt sind, die strengste Reinlichkeit ihrer Geschlechtsorgane zu pflegen, einigermaßen gering eingeschätzt werden dürfte.

Für die Beantwortung der unter 1.) gestellten Frage, fehlt uns jede Handhabe. Allzu hoch sollte man diesen Prozentsatz jedoch nicht ansetzen, sonst wäre die Zahl der Frühgeburten weit größer. Unsere ärztliche Erfahrung belehrt uns darüber, dass die erwähnte Gefahr in den ersten drei Monaten am größten ist und dass sie bei einer gewissen Gruppe von Frauen, die eine besondere Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten haben, erheblich steigt. Alles in allem ist den Beweisgründen, die gegen einen Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft sprechen, eine gewisse Berechtigung nicht abzusprechen. Ist die Frau aber gesund, zeigt ihre Gebärmutter keine Neigung, ihren Inhalt vorzeitig auszustoßen (Andeutungen von Blutungen, Krämpfe) oder hat sie diese Neigung in der vorhergehenden Schwangerschaft nicht gezeigt, wird der Akt mit der gebührenden Rücksicht und Vorsicht vollzogen (nicht tief eindringen!), wird jede übermäßige Reizung der weiblichen Organe vermieden, sorgen beide Beteiligte für größte Reinlichkeit und setzt man die letzen (etwa vier) Wochen als Karenzzeit ein, so sind die mit dem Coitus verbundenen Gefahren für die Schwangerschaft meiner Meinung nach gering.


Die Gründe für Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft tragen durchwegs psychische Prägung.

Vor allem sollten wir uns darüber klarwerden, ob die Frau die Fortsetzung der geschlechtlichen Beziehungen während der Schwangerschaft wünscht. Dabei stoßen wir sofort auf die Schwierigkeit, dass ein allgemeingültiges Urteil über das Bestehen oder Nichtbestehen charakteristischer Schwangerschaftsveränderungen in der Intensität des weiblichen Geschlechtsverlangens nicht gefällt werden kann. Hinsichtlich der Libido gibt es widersprüchliche Aussagen. Ich selber habe mehrfach eine unzweifelhafte Verstärkung dieses Begehrens am Anfang der Schwangerschaft beobachtet, die sogar in derart typischer Weise in Erscheinung treten kann, dass sie bei einigen Frauen das bedeutendste Kennzeichen der von Neuem eingetretenen Empfängnis bildet. Verallgemeinerungen sind hier jedoch fehl am Platze. Vielmehr äußert sich dieser Einfluss in sehr verschiedener Weise, je nach Eigenart der Betreffenden und nach der Schwangerschaftsstufe.

Mein Gesamteindruck ist folgender:

Dort, wo vor der Schwangerschaft das sexuelle Verhältnis der Eheleute mehr oder weniger lau, die Frau nur mäßig oder gar nicht befriedigt war, erlischt die Libido, soweit sie überhaupt (noch) bestand, rasch und völlig, sobald sich die Frau schwanger fühlt. Es tritt nicht selten sogar eine deutliche Abneigung gegenüber sexuellen Berührungen ein.
Hatten sich dagegen die sexuellen Beziehungen zwischen den Liebespartners vor Eintritt der Empfängnis derart entwickelt, wie wir es in Teil 3 beschrieben haben, so erleidet die Libido der Frau in der Regel während der ersten Schwangerschaftshälfte nicht die geringste Einbuße und es kann sogar eine vorübergehende Steigerung eintreten.

In der zweiten Hälfte nimmt das Verlangen allmählich ab, bleibt aber doch noch in einer gewissen Stärke bestehen (und verschwindet nicht einmal mit Einsetzen der Geburtswehen).

Wir betrachten es als ein Glück für die Frau, wenn sie zu jenen gehört, deren Libido durch die Schwangerschaft nicht stark herabgesetzt wird.

Hat uns doch die Psychologie dahingegehend aufgeklärt, dass "die weibliche Psyche auf Verdrängung libidinöser Erregungen mit krankhaften Symptomen antwortet, von denen die unbewusste Angst am meisten in Erscheinung tritt (neurotischer Angsteffekt)."

Auch mit ihren bewussten oder halbbewussten Gedanken neigt die liebende Frau stark dahin, in der Schwangerschaft die bisherigen Beziehungen zu ihrem Partner in vollem Umfang aufrecht zu erhalten. Ihr Anhänglichkeitsgefühl wird durch ihren Zustand verstärkt. Mehr denn je empfindet sie das Bedürfnis nach der Aufmerksamkeit des Mannes, nach seiner zärtlichen Galanterie und Umwerbung. Daneben wirkt das Bewusstsein ihrer körperlichen Verunstaltung bedrückend auf sie ein. Sie fürchtet, dem Mann nicht mehr dieselben Reize wie früher bieten zu können. Da müsste ihr die Enthaltung von sexuellem Verkehr als Vernachlässigung erscheinen, die ihr eine seelische Verletzung zufügen würde, weit schlimmer als aller körperlicher Schaden, der ihr (gesunde Verhältnisse vorausgesetzt) aus geschlechtlicher Betätigung erwachsen könnte.

Aus diesen Gründen wünscht in der Superehe die Fra den Geschlechtsverkehr mit ihrem Mann auch auch während der Schwangerschaft. Sie würde diese Fortsetzung der gewohnten Beziehungen auch dann noch wünschen, wenn ein eigener Trieb dabei nicht mitspräche. Sie wünscht sie mit ihrem Herzen und auch mit ihrem Verstand.

Denn es ist einem Mann glattweg unmöglich, die rege Tätigkeit seines Geschlechtslebens mehr oder weniger plötzlich für längere Zeit zu unterbrechen und nichtsdestoweniger seine Frau zu umwerben - das Vorspiel zu spielen, damit seine geschlechtliche Erregung immer mehr zu steigern, und dann immer wieder abzubrechen!

Meines Erachtens sind die Gründe, die für die Fortsetzung des Geschlechtsverkehrs in der Schwangerschaft sprechen, deshalb weit schwerwiegender als jene, die gegen den Verkehr anzuführen sind. Dass der Mann auf die seelischenn und körperlichen Eigentümlichkeiten, welche die Schwangerschaft auszeichen, Rücksicht zu nehmen hat, versteht sich von selbst.

Wie lange soll die Karenz nach der Geburt dauern?

Das Wochenbett im Laiensinne dauert 8 bis 14 Tage. Das ist eine willkürliche Bemessung, die nach Volk, Gegend, Stand, Finanzlage und anderen Umständen wechselt. Ich halte es für richtig, die längere Zeit anzunehmen.

Die Zeit, welche die Geschlechtsorgane bis zur völligen Rückbildung (Involution) brauchen, dauert 5 bis 8 Wochen; sie ist abhängig von Klima, Rasse und persönlichen Eigenschaften. Bei nicht stillenden Frauen schließt sie mit dem Wiedereintreten der Menstruation ab. Von den Ärzten wird die Involutionsperiode ebenfalls "Wochenbett" genannt.

Das Wochenbett in unserem Sinne dauert also 2 Wochen, die Rückbildung insgesamt 6 Wochen (Involutionsperiode).

Es kommen hauptsächlich drei örtliche, die weiblichen Genitalien betreffende Gefahren, in Betracht, die vermieden werden müssen:

die Infektion,

die Blutung und

das Aufreißen eben vernarbter Wunden.

Ich habe Tausende von Frauen am 12. bis 14. tag nach der Geburt aus der Klinik oder Behandlung entlassen, und habe ihnen (einen normalen Befund bei der letzten Untersuchung vorausgesetzt) nur selten Abstinenz auferlegt. Ich weiß von manchen, die sofort nach ihrer Heimkehr den geschlechtlichen Verkehr wieder aufgenomme haben. Die meisten dieser Frauen habe ich sechs Wochen nach der Geburt wieder untersucht und kann mich (frische genorrhoische Infektionen, die auch bei längerer Karenz entstanden wären) keines Falles erinnern, wo die normalen Rückbildungsvorgänge durch den Coitus gestört worden wären.

Auch der Allgemeinzustand einer zwei Wochen nach der Geburt gesund entlassenen Frau kann kein Coitusverbot rechtfertigen. Natürlich braucht sie Schonung. Die Gelegenheit zur Erholung soll ihr in reichlichem Maße gegönnt werden, aber diese Gelegenheit wird durch die Wiederaufnahme der geschlechtlichen Beziehungen nicht beeinträchtigt, die, mit besonderer Zärtlichkeit unter ausgiebigem Gebrauch von Vorspielmotiven eingeleitet, erst allmählich in Intensität und Häufigkeit gesteigert werden.

In rücksichtsvoller Weise, und besonders anfangs (wegen der noch bestehenden Weichheit und Zartheit der Gewebe) mit besonderer Vorsicht, ohne übermäßige Reizung, in der Normallage ausgeübt, betrachte ich den Geschlechtsverkehr nach Ablauf der zweiten Kindbettwoche für die gesunde, durch Geburt und Wochenbett nicht übermäßig geschwächte Frau eher als günstig.

Eine erneute Schwangerschaft allerdings wäre tatsächlich in jeder Hinsicht schädlich. Doch kommt die Empfängnis während der Involutionsperiode, besonders bei den Stillenden, viel weniger leicht zustande, als unter gewöhnlichen Umständen.

Noch ein Rat für die erste Menstruation, die bei Frauen, die nicht stillen, etwa 6 Wochen nach erfolgter Geburt (manchmal auch früher) zu erwarten ist. Die menstruelle Blutung ist dabei erfahrungsgemäß ziemlich stark. Man tut deshalb gut daran, den Blutandrang zu den Geschlechtsorganen nicht größer zu machen als er schon ist, und unterlässt also lieber jede sexuelle Reizung, von der ersten Andeutung der Menstruation ab bis 1 bis 2 Tage nach ihrem völligen Abschluss.


Geschlechtliches Betragen in Krankheitsfällen

Hierbei muss der direkte Einfluss der geschlechtlichen Betätigung an sich von ihren natürlichen Folgen (Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett) unterschieden werden. Für die meisten ernsten Krankheiten haben diese eine weitaus größere, d.h. fast ausnahmslos eine ungünstigere Bedeutung als der Geschlechtsakt selbst. Doch kommt hier für uns ausschließlich dieser in Betracht.

Ein Verbot des (ohne entsprechende Schutzmaßnahmen praktizierten) Coitus für alle Fälle, in denen eine Gefahr vorliegt, dass eine bestehende Krankheit des einen Beteiligten auf den anderen übertragen wird, ist so selbstverständlich, dass es keiner Erörterung bedarf.

Bei akuter Erkrankung der Geschlechtsorgane muss jede Vergattung unterbleiben.

Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen der Genitalien verbietet sich der Geschlechtsakt wegen der damit verbundenen Schmerzen manchmal von selbst. In anderen Fällen dieser Art wird man darauf verzichten müssen, weil sonst die Gefahr einer plötzlichen Verschlimmerung heraufbeschworen würde. Wir dürfen dabei aber nicht außer Acht lassen, dass die einem Ehepaar bei einer langen Dauer derartiger Krankheitszustände auferlegte Abstinenz schwerwiegende Folgen haben kann. Deshalb sollte es der Arzt, wo es angeht, bei einer Mahnung zur Mäßigung bewenden lassen und gleichzeitig nicht verfehlen, die nötigen technischen Ratschläge zur Verhütung vermeidbarer Schäden hinzuzufügen.

Oder man sollte sich dazu entschließen, schon aus diesem Grunde einen operativen Eingriff zu empfehlen, wenn zu erwarten ist, dass durch einen solchen Schritt die Möglichkeit eines gefahr- und schmerzlosen Geschlechtsverkehrs wiederhergestellt werden kann. Wir Ärzte sollten diesen Operationsvorschlag nicht zu spät machen, weil sonst am Ende doch eingegriffen werden muss, nachdem das gute eheliche Verhältnis infolge des Zögerns bereits ernstlich gestört ist.

Die meisten Ärzte scheinen sich um dieses Problem herumzudrücken, sei es aus (durchaus begreiflicher) Zurückhaltung, sei es aus ungenügendem Verständnis für dessen Bedeutung. Diese ist aber doch wenigstens so groß, wie die Erhaltung oder Herstellung der Fruchtbarkeit, und auch die Frage der Arbeitstüchtigkeit steht dem nicht nach.

Überall dort, wo die geschlechtliche Betätigung in Mitleidenschaft gezogen wird oder gezogen werden könnte, soll man ihr den wichtigen Platz bei den ärztlichen Erwägungen, der Indikationsstellung, den fachärztlichen Ratschlägen und bei der Wahl der Heilverfahren einräumen, der ihr mit vollstem Recht zukommt.

Was die Allgemeinerkrankungen betrifft, sei an den schädigenden Einfluss erinnert, der die Erschöpfung auf Libido und Potenz ausübt.

Dem gegenüber steht, dass Fieberzustände oft das geschlechtliche Verlangen und nicht selten auch die Potenz steigern. Die Inanspruchnahme durch den Geschlechtsakt kann aber zu einer weiteren Schwächung des Körpers führen. Bedenkt man zudem noch, dass in der Regel das Nervensystem durch die Erkrankung so in Mitleidenschaft gezogen ist, dass sich eine deutliche reizbare Schwäche auf diesem Gebiet bemerkbar macht, die auch durch die Ablehnung sexueller Wünsche ungünstig beeinflusst werden könnte, dann ist wohl klar, dass weder der Ehepartner noch der Arzt einen leichten Stand hat, wo es gilt, unter diesen komplizierten und einander widersprechenden Umständen zu bestimmen, ob es gut sei, dem Verlangen des Kranken nachzugeben oder nicht.

Nachdem wir nochmals an die fatalen Folgen erinnert haben, die der Coitus durch die mit einhergehende Erhöhung des Blutdrucks bei Männern mit Arterienverkalkung haben kann, können wir dieses Kapitel mit der Bemerkung abschließen, dass ein regelmäßiger, normaler Geschlechtsverkehr auf allerhand krankhafte Zustände, die hauptsächlich auf nervöser Grundlage entstanden sind, einen unzweifelhaft günstigen Einfluss ausüben kann.

5. Pflege und Reinigung der Paarungsorgane

Diese Hinweis mögen machem zwar unwichtig erscheinen, sie sind es aber nicht.

Besonders die Technik der Reinigung wird nicht nur häufig in ungenügender, sondern auch unrichtiger Weise gehandhabt.

Schwierig ist die Reinigung vor allem, weil die Rinnen und Falten der Genitalien nicht allzu leicht zugänglich sind.

Außerdem lassen sich die abgesonderten Talgmassen nicht immer bequem entfernen.

Die oft wiederholte, genaue Reinigung der genannten Körperteile hat namentlich auch den Zweck,  die sich dort sonst mit Sicherheit ansiedelnden Fäulniskeime zu entfernen. Da die Ausführungsgänge des Harnapparats in die äußeren Geschlechtsorgane münden und sich die Darmöffnung, besonders bei der Frau, in nächster Nähe dieser Organe befindet, ist diese Reinigung besonders wichtig.

Es ist deshalb, auch zur Verhütung von Krankheiten, unumgänglich, nachfolgende Vorschriften zu beachten:

Für den Mann:

(Neben den gewöhnlichen Waschungen und Bädern)

1. Morgens und abends genaue Reinigung der Eichel, der Innennfläche der Vorhaut, besonders der Eichelrinne, unter völligem Zurückstreifen der Vorhaut. 

Die Reinigung hat mit einem kleinen, vorher angefeuchteten Wattebausch (jedesmal ein frischer!), mit sauberem Wasser zu geschehen.

2. Die Unterwäsche ist vor Benetzung mit Harnresten zu schützen. Wenn sie beschmutzt ist, soll sie gewechselt werden. Überhaupt ist das Wechseln so oft wie möglich vorzunehmen. Was für die tagsüber getragene Unterwäsche gilt, ist ebenfalls für die Schlafwäsche anzuwenden.

3. Es empfiehlt sich, nach dem Harnlassen die Resttropfen so oft wie möglich mit einem feuchten Wattebausch zu entfernen.

4. Nach der Vergattung oder nach Ablauf des Nachspiels muss eine Waschung des Penis und eine genaue Reinigung der Eichel, wie unter 1.) beschrieben, stattfinden.

5. Wenn sich das Organ durch starke Inanspruchnahme gereizt zeigt, was insbesondere bei mangelhaftem Gleiten vorkommen kann (Rötung, Jucken, Brennen, leichte Schwellung, besonders am Vorhautrand) soll die übriggebliebene Feuchtigkeit nach vorsichtiger, genauer Reinigung bei zurückgezogener Vorhaut weggetupft und dann eine dünne Schicht reinen Talgpuders aufgestreut werden, wobei besonders die Eichel und die dahinter befindliche Rinne beachtet werden müssen. Die Puderschicht soll die direkte Berührung von Eichel und Vorhaut verhindertn.

Für die Frau

(Neben den gewöhnlichen Waschungen und Bädern)


1. Morgens und abends genaue Reinigung der Vulva unter besonderer Berücksichtigung der Falten und Winkel in der Nähe von Clitoris und Labia minora mit Hilfe eines reinen Wattebausches auf dem Bidet mit reinem, lauwarmen Wasser. Nacher mit einem sauberem Tuch trockentupfen (nicht reiben!).

2. Immer, wenn es möglich ist, eine leichte Waschung nach dem Urinieren zur Entfernung von Harnresten (Wattebausch, laues oder kaltes, sauberes Wasser; mit sauberem Tuch tockentupfen).

3. Genaueste Reinigung des Anus nach dem Stuhlgang: Entfernung des groben Schmutzes mit gutem Klosettpapier. Fegen nur in der Richtung von vorne nach hinten! Nachher waschen; nur von vorne nach hinten zu! Der Damm soll genau gereinigt werden. Schließlich mit neuem Wasser und neuem Wattebausch Reinigung der Vulva zur Entfernung von Harnresten. Eine Verunreingigung der Vulva mit Darmkeimen soll unter allen Umständen vermieden werden.

4. Vermeidung von Beschmutzung der Wäsche durch Harn- und Kotreste, durch Ausfluss jeglicher Art. Wäschewechsel, falls doch eine Beschmutzung stattgefunden hat. Desgleichen Wechsel der Bettwäsche. Generell häufiger Wäschewechsel.

5. Die Reinlichkeit soll während der Menstruation auf die Spitze getrieben werden. Häufiger Wechsel der Binden; nur völlig reine Binden. Wäschewechsel einmal, besser zweimal täglich.

6. Nach der Vergattung oder nach Ablauf des Nachspiels genaue Reinigung der Vulva, wie unter 1.). Lauwarmes Wasser!

7. Wenn sich die Vulva durch starke Inanspruchnahme (besonders bei mangelhaftem Gleiten), durch Menstruations- oder anderen Ausfluss in einen Reizzustand versetzt hat (Rötung, kleinste Risse, Brennen, Jucken, leichte Schwellung) ist die überbleibende Feuchtigkeit nach genauester, aber sehr vorsichtiger Reinigung wegzutupfen und dann die Vulva sowie ihre Umgebung mithilfe eines Wattebausches mit reinem Talkpulver zu betupfen. Die Bepuderung ist nach jeder Reinigung zu wiederholen. Die Reinlichkeit selbst ist in einem solchen Fall (Reizzustand) zu verdoppeln. Bis zur (rasch stattfindenden) Genesung soll die Vulva vor erneuter Reizung geschützt werden.

8. Keine "reinigenden" Scheidenspülungen! Sie röten den heilsamen Scheidenchemismus und sind nur auf bestimmte ärztliche Verordnung hin vorzunehmen.

Für Mann und Frau

Reines Wasser. Ist kein Leitungswasser vorhanden, dann vorher abkochen. Kein Schwamm! Kein Puderbausch! Wollene Unterwäsche, welche die Geschlechtsorgane bedeckt, ist zu vermemiden.

Eine Berührung der Genitalien, sowohl der eigenen wie die des Partners, darf (besonders bei der Frau) nur mit sauberen Händen stattfinden.

Betrachten Sie diese Hinweis in Ihrem eigenen Interesse bitte nicht als übertrieben! Diese Empfehlungen außer acht zu lassen, kann sich rächen, auch wenn der Zusammenhang nicht immer nachzuweisen ist.

Und die Superehe ist nur unter ihrem Schutz durchführbar.


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