Aufgeschobene
Belohnungen
Dieser Beitrag hat zu tun
Falls Sie nicht solange warten können, erhalten Sie nur ein Bonbon, und zwar sofort.
Für ein vier Jahre altes Kind ist das eine harte Entscheidung, ein innerer Kampf zwischen Impuls und Selbstbeherrschung, zwischen Wunsch und Zurückhaltung, zwischen der sofortigen und der aufgeschobenen Belohnung.
Wie das Kind reagiert, gibt jedoch auch Aufschluss über seinen Charakter. Aber nicht nur das.
Man kann daraus sogar ableiten, wie sich dieses Kind später als Erwachsener verhalten wird.
Einem spontanen Impuls widerstehen zu können, ist eine der größten psychologischen Stärken. Es zeigt das Maß der gefühlsmäßigen Selbstkontrolle, da alle Emotionen naturgemäß Handlungsauslöser sind.
Die vorgenannte Studie mit den Bonbons wurde vom Psychologen Walter Mischel in den Sechzigerjahren an der amerikanischen Stanford-Universität durchgeführt (Mischel wurde 1930 in Wien geboren und floh 1939 nach New York). Die "Versuchskaninchen" waren vierjährige Vorschulkinder.
Einige dieser Vierjährigen konnten die fünfzehn bis zwanzig Minuten warten, bis der Versuchsleiter wieder zurückkehrte. Manche hielten sich die Hände vor die Augen, um die "Versuchung" nicht sehen zu müssen oder vergruben ihre Köpfe in den Armen. Andere machten Spiele oder sangen Lieder.
Diese Kinder erhielten die versprochenen zwei Bonbons.
Die impulsiveren jedoch schnappten sich das Bonbon in Sekundenschnelle, kaum dass der Versuchsleiter zur Tür hinaus war.
Zwölf bis vierzehn Jahre später sah man sich die Situation dieser Jugendlichen nochmals an. Die Unterschiede waren beträchtlich!
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Die Ungeduldigen zeigten jedoch ein nicht so gefestigtes Bild.
Sie waren ...
Was sich schon sehr früh im Leben an Kleinigkeiten zeigt, scheint sich also im Laufe der Zeit im sozialen und emotionalen Bereich noch zu verstärken.
Die Fähigkeit, etwas "durchzuziehen", "bei der Stange zu bleiben", wirkt sich auf die unterschiedlichsten Bereiche aus.
Für unser oben genannten Zielerreichungsprogramm ist sie eine wesentliche Voraussetzung; sie gilt aber für viele Bereiche, ob es sich um eine Diät handelt oder darum, ein jahrelanges Studium abzuschließen ...
Mischels Studie hörte damit noch nicht auf.
Spätere Tests kurz vor dem Schulabschluss bestätigten, dass diejenigen, die als Vierjährige auf ihre zwei Bonbons warten konnten, auch die besseren Schüler waren.
Es würde nicht überraschen, wenn bei dieser Studie eine Reihe von Faktoren übersehen worden wären, zum Beispiel die geschwisterliche Situation der Kinder, wie streng oder nachlässig die Eltern waren, oder ob Süssigkeiten für manche der Kinder eine nicht so wichtige Rolle spielten.
Selbst dann gibt eine solche Langzeitstudie interessante Aufschlüsse. Auch wenn sich das Wort "Disziplin" so hart anhört, geht an ihr kein Weg vorbei, wenn Sie langfristig Vorteile wollen. Falls Sie sich zum Zielerreichungsprogramm entschließen (Sie sollten es wirklich tun!), bedeutet es, täglich seine praktischen Übungen zu machen, und das jeweilige Tages-E-Mail zu durchdenken und umzusetzen.
Aber auch in anderen Bereichen werden Sie mit Selbstdisziplin auf jeden Fall mehr erreichen als ohne.
Erfolglose bleiben gerade deshalb ein Leben lang auf der Versagerseite, weil ihnen die Fähigkeit fehlt, jetzt die Ursachen zu setzen, damit sie mittel- und langfristig eine größere Belohnung ernten.