Wie weit können wir
unser Leben selbst gestalten?




Vorab eine kurze Selbstbefragung:

1. Fragen Sie sich, wodurch Sie dieses Ereignis heraufbeschworen haben, wenn Ihnen etwas Schmerzhaftes zugestoßen ist?

2. Bringt Sie der Gedanke, dass Sie alles selbst verursachen, unter Druck?

3. Frustriert Sie der Gedanke, dass Sie die gewünschten Veränderungen nicht herbeiführen können?


Veranschaulichen wir uns diese unterschiedlichen Einstellungen anhand zwei fiktiver Personen:

Antje glaubt, dass sie keinen wirklichen Einfluss auf ihr Leben habe. Sie ist nicht der Meinung, dass Sie die Dinge selbst verursache. Ihre Einstellung ist, dass die Zukunft im Grunde vorherbestimmt sei; sie selbst könne daran nicht viel ändern.
Sie fühlt sich dem Schicksal ausgeliefert und lässt sich treiben. Wenn ihr etwas Unangenehmes zustößt, kann sie nichts dafür.

Bruno glaubt, dass jeder immer wieder gefühlvoll gedachte Gedanke Ereignisse in sein Leben ziehe.
Er geht davon aus, dass sein Denken sein Leben gestalte. Er ist der Meinung, dass er seine gesamte Wirklichkeit selbst verursache.

Wenn trotz seiner positiven Denkweise etwas Schlimmes geschieht, versucht er, die Ursache zu ermitteln.

Wer hat jetzt Recht, Antje oder Bruno?

Schaffen wir uns wirklich unsere gesamte Wirklichkeit selbst? Oder haben wir im Grunde doch kein Mitspracherecht?

Die Welt, in der Bruno lebt:

Die Vorstellung, gnadenlos einer höheren Macht ausgeliefert zu sein, kann aus der Angst herrühren, dass wir selbst für alles verantwortlich seien. Selbstverantwortung ist zwar wesentlich konstruktiver und gesünder als Schuldzuweisungen, zu dogmatisch und generalisierend betrachtet, kann sie allerdings auch dazu führen, dass wir Schuldgefühle entwickeln und uns zu viel Verantwortung auf die Schultern laden. Diese Einstellung lässt sich mit der Aussage zusammenfassen:

"Ich bin größer als meine Lebensumstände."

Die Welt, in der Antje lebt:

Auch hier liegt eine Angst zugrunde, wenngleich eine völlig andere. Antje fühlt sich angesichts der Verantwortung in ihrem Leben und ihrer Erfahrungen sehr klein. Die entsprechende Aussage heißt hier:

"Ich bin kleiner als meine Lebensumstände."

Eventuell helfen Ihnen diese beiden Aussagen, eigene Muster zu erkennen:
  • Größer als: In diesem Fall sind Sie der Meinung, dass Sie die Dinge in Griff hätten. Sie haben die Macht.
  • Kleiner als: In diesem Fall fühlen Sie sich hilflos ausgeliefert.

Diese beiden Aussagen stellen Extrempositionen dar; keine von ihnen ist wirklich gesund. Falls Sie der Meinung sind, dass Sie alle Umstände gedanklich beeinflussen können, versuchen Sie einmal spaßeshalber, sich den Winter wegzudenken. Auf der Welt gibt es eine Menge Negatives und in der Regel gehen Gefahren nicht weg, weil wir andere Gedanken haben. Wenn Sie einem hungrigen Löwen in die Quere kommen, dürften Sie mit Gedankenkraft relativ wenig ausrichten.

Der andere Standpunkt, der in unserem Beispiel von Antje vertreten wird, ist ebenfalls blauäuig. Natürlich wirkt sich unser Denken auf unsere Wahrnehmung und unser Erleben aus. Sie brauchen lediglich ein Dutzend Tatzeugen zu befragen und werden mit Sicherheit eine Reihe unterschiedlicher Aussagen erhalten.

Wir alle haben unsere Wahrnehmungsfilter (übrigens im E-Book "Erfolgswissen für Fortgeschrittene" beschrieben) und wir haben einen nachweisbaren Einfluss auf unsere innere Wirklichkeit. Die innere Wirklichkeit wirkt sich dann im Außen aus.

Wie so oft, liegt die Wahrheit in der Mitte: Es gibt Dinge, die wir ändern können, und andere, die wir nicht ändern können.

Was können wir überhaupt nicht ändern?

Hierzu gehören zum Beispiel ...

  • unsere Vergangenheit
  • unsere Blutgruppe
  • unsere Gene
  • die universellen Prinzipien
  • die Jahreszeiten
  • den Zyklus von Leben und Sterben
  • die Polarität des Lebens.
Dinge dieser Art.

Diese Dinge akzeptieren wir am besten so wie sie sind. Und richten uns nach den Gegebenheiten. Denn die Schwerkraft lässt auch den aus dem Fenster fallen, der nicht daran glauben sollte.

Was können wir eventuell beeinflussen?

Hierzu könnten andere Menschen zählen, aber auch nur sehr bedingt.
Weitere Beispiele wären die Volkswirtschaft, das soziale Umfeld, politische Verhältnisse. Solche Veränderungen dauern in der Regel lange und setzen voraus, dass sie von sehr vielen Menschen gewollt sind.

Und jetzt kommen wir zu dem, worauf wir durchaus einen Einfluss haben. Und zwar voll und ganz:
  • Das eigene innere Erleben
  • Die eigene Persönlichkeit
  • Die eigenen Vorstellungen
  • Die eigenen Gefühle.

All das ist veränderbar. Von uns selbst!

Sobald sich die innere Wahrnehmung verändert hat, ändert sich automatisch auch das äußere Erleben. Um eine Kernaussage aus dem obigen E-Book zu zitieren:

Es fängt mit dem Sein an!

Falls Sie etwas anderes sehen wollen, müssen Sie jemand anders sein.

"Wir können die Winde nicht verändern, aber wir können die Segel anders setzen", schrieb der griechische Dichter Anon.

Für unser Beispiel ergibt sich daraus:


  • Wenn wir versuchen, die Windrichtung gewaltsam zu verändern, fügen wir uns Leid zu.

  • Wenn wir das Nichtveränderbare akzeptieren können, sind wir mit uns im Reinen.

  • Wenn wir den Unterschied zwischen dem Veränderbaren und dem Nichtveränderbaren erkennen, sind wir weise.