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Kann eine vorübergehende Trennung die Partnerschaft retten?
Zunächst die Antwort auf die obige Frage:
Durchaus!
Manchmal will das Zusammenleben einfach nicht gelingen, Knatsch und Zank sind an der Tagesordnung.
Erschwert wird diese ungute Situation dann, wenn Kinder da sind. Das Paar fragt sich, wie sich diese ewige Keiferei auf den Nachwuchs auswirkt.
Die beiden mögen sich und wollen ihre Probleme durchaus in den Griff bekommen. Also kommt man überein, sich „auf Probe“ zu trennen, und während dieser Trennphase an einer Verbesserung zu arbeiten. Jeder für sich.
Man will erst „Gras darüber wachsen lassen“, zur Ruhe kommen, mit sich selbst ins Reine gelangen und überlegen, was der eigene Anteil am Schlamassel ist.
Vielleicht fängt einer der beiden (oder beide zusammen) in dieser Zeit auch eine Therapie an. Aus diesem Grunde enthält unser praktischer Ratgeber ”Wieder glücklich zusammen” im hinteren Teil auch ein “Pflegeprogramm”. Auch wenn der Titel nahe legen könnte, dass dieses E-Book nur vom Wieder-Zusammenkommen handle, würde ein Zusammenkommen über kurz oder lang nur dieselben Probleme aufwerfen wie vorher, wenn die Partner aus dem Geschehenen keine Lehren gezogen haben.
Dies ist im übrigen auch der Grund, warum eine - durchaus sinnvolle - Kontaktsperre (Sendepause/Funkstille) nur dann etwas Positives bewirken kann, wenn die Beteiligten in dieser Zeit an sich selbst arbeiten. Wenn Sie lediglich vier oder fünf Wochen untätig verstreichen lassen und meinen, danach würde alles ganz von selbst wieder "in Butter" sein, werden Sie über kurz oder lang in dasselbe Fahrwasser gelangen.
Den Partnern ist es also ernst mit ihrer Beziehung, und sie haben die Absicht, wirklich dazuzulernen und an sich zu arbeiten.
Solchen Paaren kann eine vorübergehende Trennung eine wertvolle Aus-Zeit bieten, um wieder Ruhe und Orientierung zu finden. Jeder der Beteiligten kann sich seine Entscheidungen gründlich überlegen; die Gefahr, etwas totzureden oder seinen Impulsen freien Lauf zu lassen, ist gebannt.
Wenn die Trennphase auf diese Weise genutzt wird, kann sie eine Partnerschaft sehr wohl retten oder sogar auf ein besseres Fundament stellen denn je.
Es kann jedoch auch vorkommen, dass einer der Beteiligten nach einem erhitzten Streit Knall auf Fall das Haus verlässt, und nicht wiederkommt.
Eine solche Situation ist keine wohlüberlegte Trennung.
In diesem Fall besteht höchstwahrscheinlich auch keine Absicht, an sich oder an der Beziehung zu arbeiten, sich über psychologische Zusammenhänge oder über die unterschiedlichen Reaktions- und Verhaltensweisen von Mann und Frau zu informieren. Es wurde nicht darüber gesprochen, wann man sich wieder trifft oder wie lange diese Trennung dauern soll.
Der „durchgebrannte“ Partner ist meist sehr verängstigt und schleppt eine Menge offener Fragen mit sich herum:
Was ist eigentlich los? Will er/sie jetzt die Scheidung oder endgültige Trennung? Hat unsere Beziehung überhaupt noch eine Chance?
In solchen Fällen ist ungewiss, ob die Trennung guttut oder schadet. Jetzt ist alles wieder offen. Keiner weiß Bescheid.
Ein weiterer Trennungsgrund besteht, wenn sich einer der Partner aus einer unerträglich gewordenen Situation zurückzieht. Vielleicht ist der andere ausfallend oder setzt sonstige Liebeskiller ein.
Hier kann eine Trennung der einzige Ausweg sein. Eventuell wirkt sie auch als Schock und der „zurückgelassene“ Partner wacht doch noch auf und fängt an, konstruktive Verhaltensweisen zu zeigen.
Die Trennung muss nicht das Aus bedeuten, sie kann die Beziehung retten.
Nicht selten sagt der „Geschockte“: “Ich wusste schon, dass wir Probleme hatten, aber ich hatte keine Ahnung, dass es bereits fünf vor zwölf war. Ich hätte nie geglaubt, dass er (sie) wirklich ausziehen würde. Ich hab gedacht, das würde sich von selbst wieder legen.“
Der Partner, der eine Verbesserung der Beziehung wünscht, muss dann standhaft bleiben. Er oder sie muss seinem Herzblatt deutlich machen, dass er/sie respektvoll behandelt werden möchte. Wenn weiterhin gegen die wichtigsten emotionalen Bedürfnisse verstoßen wird, müssen dem “Gesetzesbrecher” die Konsequenzen klar sein. Diese Dinge lassen sich durchaus liebevoll – aber unmissverständlich – vermitteln. Abbuchungen vom Beziehungskonto lassen sich nicht grundsätzlich vermeiden.
Eine einzige Abbuchung benötigt jedoch wieder 20 Einzahlungen, nur damit die negative Ausssage oder das schädliche Verhalten wieder neutralisiert ist! |
Die Trennungsphase bietet hier eine Gelegenheit, herauszufinden, ob der andere motiviert genug ist, an einer Verbesserung zu arbeiten.
Natürlich kann in diesem sensiblen Lebensbereich niemand Garantien abgeben. Eine Trennung kann die Partnerschaft retten, sie kann die bestehende Lücke aber auch zum unüberwindlichen Graben verbreitern. Wenn schon Trennung, dann eine überlegte und durchdachte.
Ein impulsives Auseinandergehen ist immer schwieriger zu kitten.
Einige Überlegungen
- Sprechen Sie mit Ihrem Herzblatt darüber, was Sie sich von der Trennung versprechen. Sind Ihre Erwartungen identisch oder will jeder etwas anderes?
- Einigen Sie sich nach Möglichkeit darauf, dass während dieser Trennungsphase keiner von Ihnen mit jemand anders etwas „anfängt“. Das würde die Vertrauensbasis stark erschüttern.
- Legen Sie eine Frist fest, zumindest versuchsweise.
Zum Beispiel drei Monate. Nach Ablauf dieser Frist können Sie die Entscheidung neu überdenken.
Was ist das Beste für die Gemeinsamkeit?
- Nehmen Sie sich fest vor, während dieser Zeit aktiv an sich zu arbeiten.
Was waren die Gründe für die Konflikte?
Stellen Sie ein paar Grundregeln auf, was den gegenseitigen Kontakt angeht. Eine Trennung hat keinen Sinn, wenn einer jeden Tag anruft und sich ausssprechen will. Die Probetrennung soll weniger Konflikte bringen und jedem Partner den Freiraum geben, aus der Situation zu lernen. Ohne Druck und ohne Streit.
Nicht ein Milligramm Druck! Niemals!
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