Konstruktive Rückmeldungen
in der Partnerschaft



Wenn zwei Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen, Wahrnehmungen, Erfahrungen oder gar kulturellen Hintergründen zusammenleben oder Zeit miteinander verbringen, wird es früher oder später auch zu gelegentlicher Kritik kommen.

"Kritik" wird hier als Missachtung/Ablehnung einer Person oder einer Verhaltensweise definiert. So negativ sich dies auch anhört, ist dies an sich noch nicht das Schlimmste, und kann sogar eine positive Seite haben.

Ob die Folgen positiv oder negativ sind, hängt davon ab, wie Kritik vorgebracht und aufgenommen wird.

Uns interessiert in diesem Beitrag, wie kritische Äußerungen bzw. kritische Rückmeldungen zu mehr Nähe führen können.

Die folgenden Hinweise werden Ihnen helfen, eine andere Einstellungen zum Thema "Kritik" zu gewinnen, und Ihre Gespräche verändern:

1. Lassen Sie sich die Kritik durch den Kopf gehen!

Ihre spontane Reaktion als kritisierter Mensch ist wahrscheinlich eine Abwehrhaltung. Vielleicht verleugnen Sie die Kritik, fahren Ihrerseits eigene Geschütze auf oder fangen zu streiten an.

All das sind Spontanreaktionen. Es wäre viel besser, das Vorgebrachte erstmal in Ruhe abzuklopfen.

Selbst eine sofortige Entschuldigung Ihrerseits kann da nicht mithalten. Ihr Herzblatt fühlt sich dann zwar wahrscheinlich anerkannt, aber bei Ihnen baut sich langfristig Groll auf.

2. Werden Sie verletzlich

Wenn Sie sich die Kritikpunkte erstmal durch den Kopf gehen lassen und auf Berechtigung prüfen, brauchen Sie auf beiden Seiten die Bereitschaft, sich verletzlich zu machen.

Beide Partner müssen sich eingestehen, dass sie nicht perfekt sind, und dass es Verbesserungsspielraumm gibt.

Und jeder der Beiden muss seine Schwachstellen auch dem anderen zeigen.

Jetzt geht es nicht mehr ums Rechthaben. Es geht um das Wir, und mit etwas Glück entsteht jetzt so etwas wie Empathie, also die Fähigkeit und Bereitschaft, beim Herzblatt Empfindungen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.

3. Es sind nur Projektionen

Wenn wir unser Herzblatt kritisieren, projizieren wir unsere eigenen Vorstellungen auf ihn oder sie.

Unser Herzblatt hat jedoch ein Recht auf seine eigenen Wertvorstellungen. Wenn er/sie sich unsere Kritik durch den Kopf gehen hat lassen, und danach trotzdem nicht bereit ist, gewisse Verhaltensweisen zu verändern, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns damit abzufinden. Keine Kontrolle mehr!

Wir müssen dann akzeptieren, dass unsere Projektionen eben nur eigene Projektionen sind, und nicht allgemeinverbindliche Standards für jedermann.

Diese Einsicht hilft uns, Wut und Groll abzubauen, und unser Herzblatt wird sich ebenfalls besser fühlen.

4. Ein Gleichgewicht anstreben

Wenn Partner A darauf herumreitet, was Partner B zu verbessern hat, und sich Partner B auf die Schwachstellen von Partner A einschießt, gerät schnell alles aus dem Lot.

Dann wird ganz schnell vergessen, dass wir alle nur unvollkommene Menschen sind.

Das bringt einen Teufelskreis in Gang.

Vielleicht tut sich einer der Beiden schwerer damit, seine Bedenken zu artikulieren, und braucht etwas Ermunterung.
Eventuell hilft es, geradeheraus zu fragen, was unser Herzblatt an unserem eigenen Verhalten stört.

Wir können lernen, die Kritik als etwas Positives zu nutzen, statt sie zu unterdrücken.

Alles braucht seine Zeit, aber es wird sich lohnen!