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Eine langfristig optimale
Investitionsstrategie in Zeiten des Wandels
Kostenlose E-Mail-Reihe
Teil 2
Könnten wir uns das ganze Drumherum nicht einfach sparen und gleich sagen, wie die im Titel angekündigte "optimale Investitionsstrategie" aussieht?
Nein!
Wenn wir eine langfristige, passive "Aussitz-Strategie" finden wollen, sollten wir auch ein Grundverständnis der Zusammenhänge mitbringen oder erlernen und ...
eine ganze Reihe von Variablen ausschalten!
Von welchen Variablen ist die Rede?
Hier gibt es ein ganzes Sammelsurium von Faktoren (anhand derer die Solidität der Investitionsmöglichkeiten bewertet wird). Es gibt auch Faktoren, die Ihre Investitionsergebnisse beträchtlich schmälern könnten. Zum Beispiel:
Niemand kann Ihnen heute mit absoluter Bestimmtheit sagen, ob Sie in genau einem Jahr mit "Futures" im Baumwollsektor Geld verdienen oder verlieren werden ("Futures" sind standardisierte Terminverträge, welche lange Zeit nur von Finanzmarktteilnehmern genutzt werden konnten. Mittlerweile ist das auch dem Privatanleger möglich. Wie solche Termingeschäfte funktionieren, soll an dieser Stelle nicht erläutert werden, es geht hier nur darum, aufzuzeigen, dass niemand eine Gewinngarantie abgeben kann).
Dasselbe gilt für alle Anlagearten. Egal, ob es Aktien von der Telekom oder von Facebook sind, keiner kann Ihnen hier Versprechungen machen!
Selbst die Anlageprofis haben hier nicht den Überblick. Es sind schlichtweg zu viele Faktoren im Spiel, als dass irgend jemand Garantien abgeben könnte. Wenngleich, wie wir im letzten Mail bereits gesehen haben, einige Leute durchaus manchmal die richtigen Vorhersagen treffen.
Doch lassen Sie sich deshalb bitte nicht dazu verleiten, diese "Gurus" in den Himmel zu heben!
Kurzum: Der Finanzmarkt ist etwas außerordentlich Komplexes (d.h. es sind unendliche Unabwägbarkeiten im Spiel).
Seien Sie deshalb immer auf der Hut und fallen nicht leichtgläubig auf eines "kugelsicheres System" herein.
Unseres Erachtens gibt es ein solches nicht.
"Sicherheit" gibt es auf dem Finanzmarkt nicht. Eine bestimmte Investionsform kann sich ganz anders entwickeln als jeder gelaubt hatte.
Nachdem nicht einmal die hochbezahlten Profis trotz ihrer Ausbildung, ihrer Datenmengen und ihrer "Insider-Informationen" absolut sichere Vorhersagen treffen können, tun wir gut daran ...
uns schlichtweg nicht nach deren Spielregeln zu richten.
Spielen wir einfach nicht mit!
Sondern:
- Eliminieren Sie möglichst viele Variablen und Risiken
- Diversifizieren Sie das, was übrig bleibt.
1. Vereinfachen!
Eliminieren Sie das spezifische Risiko, welches besteht, wenn Sie Ihre Aktien individuell heraussuchen.
Das Risiko einer eventuell kriminellen Geschäftsleitung (wie im letzten Mail angesprochen), entfällt dadurch. Darüber zerbrechen wir uns gar nicht erst den Kopf.
Wir vertun unsere Zeit auch nicht mit Sektorrisiken, weil wir uns beispielsweise ausgemalt haben, dass eine Kaltfront das Geschäft mit Glühwein oder Kaffee antreiben könnte.
All das interessiert uns nicht.
Stattdessen ...
konzentrieren wir uns ausschließlich auf Anlageklassen.
Wenn wir beispielsweise Aktien kaufen, dann als Anlageklasse.
Statt Tage damit zu verbringen, ein bestimmtes Unternehmen von allen Seiten zu beleuchten (woraufhin wir immer noch bedeutend weniger wissen als die Experten, die sich dieses Unternehmen angesehen haben), suchen wir einfach nur nach der besten Mischung aus günstiger und risikoärmster Anlageklasse.
Dabei brauchen wir noch nicht einmal davon auszugehen, dass speziell diese Anlageklasse im Wert steigen wird.
Warum denn nicht?
Weil es uns im wesentlichen darauf ankommt, wie gut unsere Anlagenklassen zusammenpassen und uns das bestmögliche Portefeuille bieten (darüber später noch mehr).
Doch unser Ausstieg aus dem "Spiel der Profis" hat noch eine weitere Komponente:
2. Diversifizieren!
Wenn die eine Anlagenklasse hü macht, macht die andere hott.
Was ist eigentlich eine "Anlageklasse"?
Die wichtigsten Anlageklassen sind:
- Aktien
- Festverzinsliche Wertpapiere (Renten)
- Immobilien
- Liquide Mittel
- Rohstoffe (z.B. Gold, Öl ...)
Dann brauchen wir noch einen Begriff: Asset-Korrelation.
Das ist die Wechselbeziehung einzelner Vermögenswerte, in unserem Fall verschiedener Anlageklassen, zu anderen über einen gewissen Zeitraum hinweg.
Zwei Anlageklassen, die sich sozusagen im Gleichschritt immer in dieselbe Richtung bewegen, haben eine Korrelation von 1.
Zwei Anlageklassen, die sich gegenläufig verhalten, haben eine Korrelation von -1. ("umgekehrte" oder "inverse" Korrelation).
Falls überhaupt kein Muster erkennbar ist und sich die Kurse beliebig zu verhalten scheinen, spricht man von einer Korrelation = 0.
Soweit die Erläuterungen aus der einschlägigen Fachpresse. Doch hierbei wird ein Punkt übersehen:
Die vorhergehende Erläuterung ist schön und gut, solange wir es nur mit zwei Anlageklassen (z.B. Aktien im Vergleich zu Schuldverschreibungen) zu tun haben, aber was ist, wenn wir acht verschiedene Klassen im Portefeuille haben? ("Portefeuille" oder "Portfolio" ist das gesamte Bündel Ihrer Investitionen).
Müssen diese denn nicht alle miteinander verglichen werden?
Was treibt sie hoch?
Wie sieht es mit den Risiken aus?
Da wir nur in Anlageklassen investieren, haben wir "systemische Risiken" schon mal ausgeschaltet. Das macht die ganze Sache enorm einfacher.
Doch auch wenn die Risiken hier nicht "spezifisch" sind, bestehen durchaus welche, auch wenn sie sich nicht so flächenbrandartig auswirken.
Damit das Kind einen Namen hat, wollen wir sie in dieser E-Mail-Reihe "klassenspezfische Risiken" nennen. Dazu zählen beispielsweise steigende Zinssätze,langfristige Schuldverschreibungen und dergleichen. Wie sich diese Faktoren auf Aktien auswirken, wird von dem abhängen, was volkswirtschaftlich vor sich geht. Bei der klassischen Behandlung der Asset-Korrelation scheint diese Dimension völlig außer acht gelassen zu werden.
Warum eigentlich das Tamtam um die Korrelation?
Weil bei einer sinnvollen Diversifizierung, bei der Anlageklassen gewählt werden,
die weder miteinander korrelieren noch in einem umgekehrten Korrelationsverhältnis zueinander stehen, die Volatilität (Schwankungsanfälligkeit, also das tägliche Auf und Ab) sowie der höchste jemals erzielbare Verlust (in der Fachsprache: Drawdown) vermindert werden, während gleichzeitig Ihre Renditen steigen! |
Wenn Sie nun eine Kombination aus richtigen Anlageklassen besitzen und sich die besten Instrumente heraussuchen, die optimale Renditen bieten, sind Sie gegen das wirtschaftliche Hin- und Her gewappnet und verdienen weiterhin Geld!
Es mag durchaus einige Jahre geben, in denen Sie ein paar Prozent einbüßen. Das kann sogar dann passieren, wenn die Aktien um 30% steigen.
Aber auf der anderen Seite werden Sie auch dann im grünen Bereich gewesen sein, wenn andere Anleger starke Schlappen einstecken mussten. Unter dem Strich werden Ihre Renditen höher ausfallen und Sie werden nicht von einer Woche auf die andere durchgebeutelt.
Es kann sogar sinnvoll sein, absichtlich ein paar schlechtere Klassen zu kaufen. Warum?
Nehmen als Beispiel langfristige Schuldverschreibungen.
- 1. Langfristige Schuldverschreibungen genießen nicht den besten Ruf ("Die Zinsen gehen eh wieder rauf!"), aber das ist beim Preis bereits mehr oder weniger berücksichtigt.
- 2. Im Grunde spielt das jedoch keine Rolle. Selbst wenn die Zinsen wieder steigen - und die Schuldverschreibungen daraufhin fallen - wieder dieser Verlust durch eine andere Anlage oder eine Kombination von Anlagen wieder mehr als ausgeglichen!
Über die Diversifizierung schlagen Sie mehrere Fliegen mit einer Klappe:
- Was infolge eines gewissen Risikos (z.B. Deflation oder Inflation) fällt, wird durch etwas anderes, das in derselben Zeit steigt, wieder ausgeglichen.
Größere Aktienstürze (wie im Jahre 2008 stattgefunden) dürften weitgehend vermieden werden, oder verschaffen Ihnen aufgrund des übrigen Inhalts Ihres Portefeuilles vielleicht sogar einen kleinen Gewinn.
- Die jährliche Rendite steigt etwas an, während das Risiko geringer wird (was nicht der Fall ist, wenn Sie 100% in Aktien haben und auch dann nicht, wenn Sie "klassisch diversifzieren": 60% in Aktien, 40% in Schuldverschreibungen).
-
Die systemischen Risiken und die anlagespezifischen Risiken werden "in Schach gehalten".
Beispiel:
Die allgemeine Stimmungslage führt dazu, dass die Aktien in den Keller fallen (oder auch steigen), bevor die Anleger merken, dass die Geschäftstätigkeit insgesamt nachgelassen hat. Eine solche Stimmung kann auch zu anderen Auswirkungen führen, zum Beispiel, dass Geld aus Schuldverschreibungen oder Gold abgezogen wird.
Jede Anlageklasse (und jede Unterklasse) hat ihre eigenen Risiken. Dazu kommen die systemischen Risiken. Allein über die Vielzahl der denkbaren Risiken ließen sich wahrscheinlich Bücher füllen.
Falls es Ihnen bereits "zu viel" sein sollte, hier die Quintessenz in einem einzigen Satz:
Mit einer gut durchdachten, auf drei Dimensionen abgestimmten Diversifizierung, werden Sie bessere Renditen erzielen! |
Nochmals ein paar Worte zu den Risiken:
Diese sehen Sie vielleicht voraus - oder auch nicht. Wenn Sie dann aber Ihr Geld anlegen, können Sie unmöglich wissen, welche Risiken nächste Woche oder nächstes Jahr zuschlagen werden.
Sie wollen Ihre Schäfchen deshalb so ins Trockene bringen, dass es beinahe egal ist, von welcher Seite der Sturm bläst.
Manchmal ist es offensichtlich: Eine Investition in kleinere Betriebe in Vietnam ist riskanter als in größere Unternehmen in Deutschland. Theoretisch bieten Investitionen mit größeren Risiken zwar potenziell auch größere Gewinne, aber die Volatilität (die Schwankungsfreudigkeit) ist auch beträchtlich größer.
Die Korrelation zwischen diesen beiden Investitionen wird niedriger sein als bei Aktien von Großunternehmen in Korrelation zu Aktien von Mittelstandsbetrieben in Deutschland.
Aber egal, wie Sie die vorgenannten Beispielsanlagen miteinander mischen, wird die Diversifizierung doch geringer sein als wenn Sie völlig verschiedene Anlageklassen, bei denen Sie größere Korrelationsunterschiede haben, mischen!
Natürlich hängt die Zusammenstellung Ihrer Mischung auch davon ab, mit welchem Risiko Sie "leben können".
Alles in allem läuft es auf folgendes hinaus:
Sie müssen wissen
- welche Anlageklassen (und Unterklassen, das gilt jedes Mal automatisch ebenso) Sie auswählen und
- wie Sie die einzelnen Klassen gewichten.
Auf diese Weise gewährleisten Sie, dass Ihre passiven Ergebnisse mindestens ebenso gut ausfallen werden wie bei einer sündteueren Anlageberatung, selbst dann, wenn Sie nur wenige tausende Euros oder Franken investieren!
Eingangs wurde von einer "Aussitz-Strategie" gesprochen.
Damit ist passives Investieren gemeint. Bei einer "aktiven" Strategie forschen Sie, sind ständig hinterher und lassen sich graue Haare wachsen.
Bei einer "passiven" Strategie richten Sie das Ganze ein - und sitzen es dann aus, d.h. Sie kümmern sich nicht mehr darum.
Das Ziel:
Solide und wiederkehrende, wenngleich keine spektakulären, Gewinne aus einer diversifizierten Mischung von Anlageklassen.
Sie sehen sich das Ganze alle drei Monate nochmals an und nehmen gegebenenfalls einige Anpassungen vor.
Beispiel:
Sie haben 50% in Aktien und 50% in Schuldverschreibungen investiert.
Nach drei Monaten liegen Sie bei einem Verhältnis von 70% zu 30%. Insgesamt haben Sie 3% zugelegt.
Das ist ganz nett, aber Sie müssen wieder auf 50%/50% zurück. Um das zu erreichen, nehmen Sie die Gewinne aus dem, was gestiegen ist, und kaufen mehr von dem, was gefallen ist.
Verlierer machen es genau anders herum.
Sie hingegen entnehmen aus den Gewinnern und kaufen sich mehr Verlustpapiere (diese werden schon noch nachziehen. Das sind keine einzelnen Wertpapiere, die ständig weiter sinken können).
Sie analysieren nicht lange hin und her. Das ist Ihre Strategie und nach dieser richten Sie sich.
Ohne Arbeit geht das Ganze nicht: Zunächst müssen Sie alles einrichten. Dann müssen Sie sich alle drei Monate neu darum kümmern. Aber damit hat es sich auch schon.
Weiter oben haben Sie einen englischen Fachbegriff kennen gelernt: Maximum Drawdown.
Das ist der maximale Verlust, den Sie als Anleger innerhalb eines Betrachtungszeitraums erleiden hätten können. Dies wäre dann der Fall, wenn Sie zum Höchststand gekauft und zum Tiefststand verkauft hätten.
Mehr kann er nicht fallen.
Dieser Drawdown ist sozusagen Ihre "Schmerzgrenze". Mehr Risiko wollen Sie nicht eingehen.
Falls eine Anlageklasse potenziell einen hohen Drawdown hat, sollten Sie die Finger davon lassen. Wenn Sie in Ihrem Portefeuille nur Anlagenklassen mit einem geringen Drawdown haben, werden sich diese rascher erholen. Zwar werden die einzelnen Aufwärtsphasen nicht so steil sein wie bei Anlageklassen mit einem hohen Drawdown, aber der Drawdown wird sich auch nicht so verheerend auswirken und Sie werden ruhiger schlafen!
Ingesamt erreichen Sie über diese Strategie höhere Renditen und werden langfristig auf der sichereren Seite sein. Ohne Stöße und Puffer wird es zwar nicht abgehen, aber Sie werden eher Nutznießer solcher Ereignisse sein:
Denn in solchen Phasen geraten die Leute in Panik und verkaufen - genau zum falschen Zeitpunkt!
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Zu Teil 3: Portfoliotheorie und Indexfonds
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