Die Wissenschaft
des gesunden Lebenswandels


von Wallace D. Wattles

Kapitel 6



Der Einsatz des Willens


Bei der Praxis der Wissenschaft des gesunden Lebenswandels wird der Wille weder dazu benützt, sich selbst zu zwingen, irgendwohin zu gehen, wohin Sie nicht gehen wollen, noch irgendwelche Dinge zu tun, für die Sie nicht stark genug sind. Sie richten Ihren Willen nicht gegen Ihren physischen Körper und Sie versuchen auch nicht, die ordnungsgemäße Funktionsweise der internen Abläufe über die Willenskraft zu erzwingen.


Sie richten den Willen vielmehr auf den Geist und verwenden ihn zur Festlegung dessen, was Sie glauben wollen, was Sie denken wollen und worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken wollen.


Der Wille darf nie gegen einen anderen Menschen oder eine sich außerhalb von Ihnen befindliche Sache gerichtet sein; er darf auch nicht gegen Ihren eigenen Körper eingesetzt werden. Der einzig zulässige Einsatz des Willens besteht darin, festzulegen, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken wollen und was Sie über die Dinge, auf die Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken, denken wollen.

Jeder Glaube fängt damit an, dass Sie den Willen zu glauben besitzen.

Es wird Ihnen nicht immer auf Anhieb gelingen, das zu glauben, was Sie glauben wollen, allerdings können Sieimmer den Willen aufbringen, das zu glauben, was Sie glauben wollen. Sie wollen die Wahrheit über die Gesundheit glauben und können dies durchaus tun wollen. Die Aussagen, welche Sie bisher in diesem Buch gelesen haben, stellen die Wahrheit über die Gesundheit dar und Sie können diese Wahrheit glauben wollen. Dies muss der erste Schritt auf dem Weg zur Gesundheit sein.

Hier nochmals die Aussagen, die Sie glauben wollen:

Es gibt eine denkende Substanz, aus der alles erschaffen ist und ein Mensch erhält von dieser Substanz das Gesundheitsprinzip, welches sein Leben ist.

Der Mensch selbst ist eine denkende Substanz - ein den physischen Körper durchflutender Geist-Körper - und so wie die Gedanken eines Menschen sind, werden auch die Abläufe seines physischen Körpers sein.


Wenn der Mensch nur Gedanken an eine vollkommene Gesundheit pflegt, muss er und wird er die internen und unbewussten Abläufe in seinem Körper so steuern, dass sie gesund vonstatten gehen, sofern er gleichzeitig auch im Außen darauf achtet, die bewussten Abläufe und seine Einstellung im Einklang mit seinem Denken erfolgen zu lassen.


Wenn Sie diese Aussagen glauben wollen, müssen Sie aufgrund dieser Aussagen handeln. Sie können einen Glauben nicht lange aufrecht erhalten, ohne auch dementsprechend zu handeln. Sie können einen Glauben nur dann vertiefen und zur Überzeugung werden lassen, wenn Sie sich dementsprechend verhalten und Sie können sicherlich nicht davon ausgehen, die Früchte zu ernten, solange Sie das Gegenteile als Wahrheit annehmen.

Es wird Ihnen nicht gelingen, an Gesundheit zu glauben, wenn Sie sich weiterhin wie ein kranker Mensch verhalten. Solange Sie sich weiterhin wie ein Kranker benehmen, werden Sie sich selbst auch als Kranken wahrnehmen. Und solange Sie sich selbst als krank sehen, werden Sie auch krank bleiben.

Um auch im Außen wie ein Gesunder zu handeln, müssen Sie zunächst im Innern wie ein Gesunder handeln. Bauen Sie die Vorstellung von vollkommener Gesundheit auf und gewöhnen Sie es sich an, solange über vollkommene Gesundheit nachzudenken, bis diese Vorstellung eine feste Bedeutung für Sie angenommen hat. Denken Sie sich in die Vorstellung hinein, wie Sie Aufgaben verrichten, die ein Gesunder erledigt, und haben Sie den Glauben, dass Sie diese Dinge tun können und tun werden. Fahren Sie damit solange fort, bis Sie eine lebhafte Vorstellung von Gesundheit besitzen und auch davon, was dies für Sie bedeutet.

Mit dem Begriff "Vorstellung von Gesundheit" ist hier die Vorstellung gemeint, die Sie vom Aussehen und von den Tätigkeiten eines Gesunden haben. Bringen Sie sich solange geistig mit Gesundheit in Verbindung, bis Sie eine Vorstellung davon haben, wie Sie leben, aussehen und sich verhalten würden, wenn Sie bereits ein völlig gesunder Mensch wären. Stellen Sie sich vor, was Sie alles tun würden, wenn Sie bereits wohlauf wären - solange, bis der Gedanke an Gesundheit in Ihren die Vorstellung hervorruft, was Gesundheit für Sie bedeutet. Wie bereits erwähnt, fällt es Ihnen vielleicht schwer, sich eine klare geistige Vorstellung davon zu machen, dass Sie vollkommene Gesundheit genießen, Sie können aber eine Vorstellung von sich entwickeln, wie Sie sich als Gesunder verhalten würden.

Schmücken Sie diese Vorstellung aus und denken Sie danach nur noch Gedanken von vollkommener Gesundheit, soweit es Sie betrifft, und nach Möglich auch, soweit es andere betrifft. Wenn Ihnen ein Gedanke an Krankheit präsentiert wird, weisen Sie ihn zurück. Gestatten Sie ihm keinen Zutritt in Ihre geistige Welt. Befassen Sie sie nicht damit und gehen Sie in keiner Weise darauf ein. Begegnen Sie ihm durch Gedanken an Gesundheit. Sie sehen sich bereits als gesund und sind hierfür von Herzen dankbar.

Wenn Suggestionen an Krankheit bündeldick auf Sie einströmmen, machen Sie die Übung der Dankbarkeit. Setzen Sie sich mit dem Höheren Geist in Verbindung, danken Sie Gott für die vollkommene Gesundheit, die er Ihnen zukommen lässt und Sie werden bald feststellen, dass Sie wieder die Kontrolle über Ihr Denken erlangen und denken können, was Sie sich zu denken vorgenommen haben. In Zeiten von Zweifeln, Unsicherheit und Versuchungen ist die Dankbarkeitsübung immer ein sicherer Anker, die Sie am Wegdriften hindert.

Bedenken Sie, dass Sie sämtliche geistigen Bindungen an Krankheit kappen müssen und dass Sie in eine vollständige geistige Bindung mit der Gesundheit eintreten müssen!

Dies ist der Schlüssel für alles geistige Heilen, der Dreh- und Angelpunkt.

Hier erkennen wir auch das Geheimnis der christlichen Wissenschaft. Mehr als jedes andere System beharrt sie darauf, dass ihre Mitglieder die Bindung zur Krankheit loszulassen und sich uneingeschränkt mit Gesundheit in Verbindung zu bringen hätten. Die Heilkraft der christlichen Wissenschaft entstammt weder ihren theologischen Formeln noch der Verleugnung von Materie, sondern beruht auf der Tatsache, dass sie den Kranken veranlasst, die Krankheit als etwas Unreales abzulehnen und stattdessen die Gesundheit kraft Glaubens als die Realität anzuerkennen. Misserfolge hat sie jedoch insofern zu verzeichnen als ihre Anhänger zwar auf rechte Weise denken, sich jedoch nicht auf dieselbe Weise im Außen ernähren, atmen und schlafen.

Zwar wohnt der Wiederholung von Wortfolgen keine Heilkraft inne, hierbei handelt es sich jedoch um eine praktische Art und Weise, die zentralen Gedanken so zu formulieren, dass Sie sie gut wiederholen und als Affirmationen benützen können, sobald Sie sich in einer abträglichen Umgebung befinden. Sobald Ihre Mitmenschen beginnen, sich über Krankheiten oder Siechtum zu unterhalten, verschließen Sie Ihre Ohren und affirmen etwas in der folgenden Art:

Es gibt eine einzige Substanz und ich bin diese Substanz.
Diese Substanz ist ewig und sie ist das Leben. Ich bin diese Substanz und ich bin ewiges Leben.
Ich bin diese Substanz und ich bin Gesundheit.


Benützen Sie Ihre Willenskraft dazu, auf Gesundheit ausgerichtete Gedanken zu wählen und gestalten Sie Ihre Umgebung so, dass alles auf Gesundheit hindeutet. Verbannen Sie Bücher, Bilder oder andere Sachen aus Ihrem Umfeld, welche auf Tod, Krankheit, Schwäche, Alterung oder Verkrüppelung hinweisen. Behalten Sie nur diejenigen in Ihrer Nähe, die sich mit Vorstellungen von Gesundheit, Kraft, Freude, Vitalität und Jugend beschäftigen. Falls Sie mit einem Buch oder einer anderen Quelle konfrontiert werden sollten, die sich mit Krankheit auseinandersetzt, widmen Sie Ihr keine Aufmerksamkeit!

Denken Sie an Ihre Vorstellung von Gesundheit und an Ihre Dankbarkeit und affirmieren Sie diese im obigen Stile. Benutzen Sie Ihre Willenskraft, um Ihre Aufmerksamkeit auf Gedanken von Gesundheit zu lenken. In einem späteren Kapitel werden wir auf diesen Punkt nochmals zu sprechen kommen. An dieser Stelle genüge der Hinweis, dass Sie ausschließlich an Gesundheit denken dürfen, nur Gesundheit anerkennen dürfen und sich nur der Gesundheit widmen dürfen. Hierbei hilft Ihnen der Einsatz der Willens.

Versuchen Sie nicht, Ihren Willen der formlosen Substanz aufzuzwingen, damit sie Ihnen mehr Vitaltität oder Kraft verleihe. Diese stellt Ihnen bereits die gesamte Kraft zur Verfügung.

Es erübrigt sich auch, dass Sie Ihren Willen zur Bekämpfung widriger Umstände oder zur Unterwerfung nicht wohlgesonnener Kräfte einsetzen. Es gibt keine unwohlgesonnenen Kräfte, es gibt nur eine einzige Kraft und diese ist Ihnen zugetan. Diese Kraft wird Sie gesund machen.

Alles im Universum arbeitet darauf zu, das Sie gesunden. Sie brauchen absolut nichts zu überwinden, außer Ihrer bisherigen Gewohnheit, an Krankheit zu denken. Dazu müssen Sie sich eine neue Denkgewohnheit aneignen, um von nun ab über Gesundheit nachzudenken.

Der Mensch kann seine gesamten internen Funktionen auf völlig gesunde Art und Weise ablaufen lassen, indem er auf rechte Weise denkt und indem er auch die äußeren Funktionen auf rechte Weise erledigt. Auf rechte Weise kann er denken, indem er seine Aufmerksamkeit steuert und sich hierbei seines Willens bedient.

Es steht in seinem Ermessen, das zu denken, was er denken will!




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