Die Wissenschaft des
gesunden Lebenswandels

von Wallace D. Wattles

Kapitel 5



Der Glaube


Das Gesundheitsprinzip wird vom Glauben ausgelöst. Etwas anderes kann es nicht aktivieren. Nur der Glaube versetzt Sie in die Lage, sich mit Gesundheit in Verbindung zu bringen und sämtliche geistigen Bindungen zu Krankenheit zu kappen.

Sie werden solange an Krankheit denken, bis Sie an Gesundheit glauben können. Solange es Ihnen an Glauben fehlt, werden Sie zweifeln. Solange Sie zweifeln, sind Sie ängstlich. Und die Angst bringt Sie geistig wieder mit dem Befürchteten in Kontakt.

Falls Sie Angst vor der Krankheit haben, sehen Sie sich geistig selbst in Verbindung mit Krankheit. Dies wiederum führt dazu, dass Sie in sich die Form und die Abläufe von Krankheit erzeugen. So wie die Ursubstanz aus sich selbst heraus die Formen ihrer Gedanken erzeugt, so nimmt Ihr Geist-Körper die Form und Abläufe dessen an, woran Sie denken. Solange Sie sich um Krankheit sorgen, davor ängstigen und Zweifel an Ihrer Sicherheit vor Krankheit haben oder gar über Krankheit nachbrüten, bringen Sie sich mit ihr in Verbindung und erschaffen dadurch in sich die entsprechenden Formen und Abläufe.

Lassen Sie mich auf diesen Punkt näher eingehen. Die Potenz, oder schöpferische Kraft, eines Gedanken entstammt dem Glauben, dass er sie besäße.

Gedanken, die von keinem Glauben getragen sind, erschaffen keine Formen.

Die formlose Substanz, welcher die gesamte Wahrheit bekannt ist und welche deshalb nur an die Wahrheit denken kann, hat den unerschütterlichen Glauben an jeden Gedanken, weil sie eben nur die Wahrheit denken kann, weshalb sich alle ihre Gedanken schöpferisch auswirken.

Stellen Sie sich aber einen Gedanken der formlosen Substanz vor, der nicht vom Glauben getragen wäre; ein solcher Gedanke könnte nicht dazu führen, dass die Substanz etwas bewegen kann oder dass etwas Gestalt annimmt.

Nur die Gedanken, die von einem Glauben erfüllt sind, besitzen eine schöpferische Energie. Nur die vom Glauben getragenen Gedanken können einen Ablauf verändern oder das Gesundheitsprinzip rascher aktivieren.

Solange Sie nicht an Ihre Gesundheit glauben, glauben Sie sicherlich an Krankheit. Solange Sie nicht an Gesundheit glauben, nützt es Ihnen gar nichts, an Gesundheit zu denken, da diesen Gedanken die Kraft abgeht. Es wird deshalb keine Änderung zum Besseren eintreten.

Zur Wiederholung: Solange Sie nicht an Gesundheit glauben, glauben Sie an Krankheit. Falls Sie unter solchen Umständen zehn Stunden pro Tag an Gesundheit denken und lediglich ein paar Minuten lang an Krankheit denken, wird der Gedanke an die Krankheit über Ihre Zustände entscheiden, weil ihm die Potenz des Glaubens innewohnt, während die Gedanken an Gesundheit dieser Macht entbehren. Der Geist-Körper wird die Gestalt und die Abläufe der Krankheit annehmen und beibehalten, weil Ihre Gedanken an Gesundheit nicht die ausreichende Dynamik besitzen, um eine gestaltliche Veränderung oder gesunde Abläufe herbeizuführen.

Um die Wissenschaft des gesunden Lebenswandels zu praktizieren, benötigen Sie den tiefen Glauben an Gesundheit.

Woran müssen Sie nun glauben, um diesen Glauben an Gesundheit zu entwickeln?

Sie müssen glauben, dass sowohl in Ihnen selbst als auch in Ihrem Umwelt mehr Gesundheitskraft als Krankeitskraft vorhanden ist. Wenn Sie sich die Fakten ansehen, können Sie etwas anders gar nicht glauben!

Welche sind die Fakten?

Es gibt eine denkende Substanz, aus der alles besteht. Diese Substanz durchdringt und durchflutet in ihrem Urzustand die Zwischenräume des Universums.
Ein Gedanke dieser Substanz an eine Gestalt erzeugt die gedachte Gestalt. Ein Gedanke an einen Ablauf erzeugt diesen Ablauf. Mit Bezug auf den Menschen sind die Gedanken dieser Ursubstanz immer auf vollkommene Gesundheit und Abläufe ausgerichtet. Diese Substanz übt ihre Macht im Menschen und außerhalb von ihm immer mit einer Ausrichtung auf Gesundheit aus.

Der Mensch ist eine Denkzentrale und kann Gedanken erzeugen. Er besitzt einen Geist-Körper der Ursubstanz, die einen physischen Körper durchdringt, und die Funktionsweise seines physischen Körpers wird durch den Glauben seines Geist-Körpers bestimmt. Ein voller Glauben an Gesundheit denkender Mensch sorgt dafür, dass seine körperinternen Abläufe auf gesunde Art und Weise vor sich gehen, sofern er gleichzeitig auch die externen Funktionen dementsprechend ausrichtet. Falls ein Mensch jedoch voller Glauben an Krankheit oder an die Macht einer Krankheit denkt, sorgt er dafür, dass seine internen Funktionen auf kranke Weise ablaufen.


Die intelligente Ursubstanz befindet sich im Menschen und ist auf Gesundheit ausgerichtet; sie wirkt von jeder Seite auf ihn ein. Der Mensch lebt, bewegt sich und ist in einem grenzenlosen Meer aus Gesundheitskraft und bedient sich dieser Macht nach seinem Glauben. Wenn er sie auf sich anwendet, steht sie ihm voll und ganz zur Verfügung und wenn er sich mit unerschütterlichem Glauben mit ihr verbindet kann er nur Gesundheit anziehen, da die Macht dieser Substanz die einzige Macht ist, welche besteht.



An diese Aussagen zu glauben, ist das Fundament des Glaubens an Gesundheit. Wenn Sie an diese Aussagen glauben, gehen Sie davon aus, dass die Gesundheit der natürliche Zustand des Menschen ist und dass der Mensch inmitten einer universellen Gesundheit lebt. Sie glauben auch, dass die gesamte Kraft der Natur auf Gesundheit ausgerichtet ist und dass die Gesundheit für alle möglich ist und von allen erlangt werden kann.

Sie glauben dann auch, dass die Kraft der Gesundheit im Universum 10.000 Mal größer ist als die der Krankheit. In der Tat, hat die Krankheit überhaupt keine Macht, da sie lediglich das Ergebnis eines widernatürlichen Denkens und Glaubens ist. Wenn Sie glauben, dass die Gesundheit für Sie möglich ist und dass Sie sie erlangen können, sowie dass Sie genau wissen, was Sie zur Erlangen zu tun haben, dann besitzen Sie auch Glauben an die Gesundheit. Diesen Glauben und dieses Wissen werden Sie haben, wenn Sie dieses Buch sorgfältig studieren und sich dazu entschließen, den Inhalt in Ihre Praxis umzusetzen.

Es geht somit nicht nur um den Besitz des Glaubens, sondern um die persönliche Umsetzung des Glaubens. Erst diese wirkt heilend. Zunächst müssen Sie die Gesundheit für sich in Anspruch nehme, sich eine Vorstellung von der Gesundheit machen und sich selbst als vollkommener gesunder Mensch sehen. Als nächstes müssen Sie für sich in Anspruch nehmen, dass Sie diese Vorstellung umsetzen.

Bekräften Sie nicht, dass Sie gesund werden; bekräften Sie vielmehr voller Glauben, dass Sie bereits gesund sind. An Gesundheit zu glauben und diese Gesundheit auf sich anzuwenden, bedeutet, zu glauben, dass Sie gesund sind. Gehen Sie davon aus, dass dies der Wahrheit entspricht!

Stimmen Sie sich geistig darauf ein, dass Sie gesund sind. Sagen und tun Sie nicht, was dieser Einstellung widerspräche. Achten Sie bei jedem Wort und bei allem Tun darauf, dass diese mit Ihrem Anspruch im Einklang stehen: "Ich bin vollkommen gesund!"

Gehen Sie forsch, Brust raus und Kopf hoch! Achten Sie immer darauf, dass Ihre physischen Aktionen und Ihre Einstellung denen eines gesunden Menschen entsprechen.

Sollten Sie sich dabei ertappen, dass Sie rückfällig geworden sind und wieder an Krankheit denken, so ändern Sie dies unverzüglich: Gerade Haltung, kraftvolle Gedanken an Gesundheit und Wohlbefinden! Weigern Sie sich, sich selbst als jemand anders zu betrachten. Sie sehen sich selbst als vollkommen gesunden Menschen!

Eine große - und vielleicht sogar die größte - Hilfe bei der Anwendung des Glaubens ist die Haltung der Dankbarkeit.

Wann immer Sie an sich oder Ihre Fortschritte denken, danken Sie der intelligenten Ursubstanz für die vollkommene Gesundheit, die Sie genießen!

Denken Sie daran, dass von dieser Höheren Macht ein ständiger Zufluss an Leben ausgeht, die von allen erschaffenen Dingen entsprechend ihrer jeweiligen Gestalt empfangen und auch von jedem Menschen entsprechend seinem Glauben aufgenommen wird. Die göttliche Gesundheit wird Ihnen ständig "aufgedrängt" und wenn Ihnen dies bewusst wird, erheben Sie Ihr Haupt ehrfürchtig und seien Sie dankbar dafür, dass Ihnen die Wahrheit offenkundig wurde und Sie an Körper und Geist völlig gesund sind. Pflegen Sie stets eine Haltung der Dankbarkeit und lassen Sie die Dankbarkeit auch in Ihren Worten zum Ausdruck kommen. Die Dankbarkeit wird Ihnen helfen, Ihre Gedanken zu steuern und ihr Meister zu sein.

Wann immer Sie mit dem Gedanken an Krankheit in Berührung kommen, nehmen Sie sofort Gesundheit in Anspruch und danken Sie Gott für die vollkommene Gesundheit, derer Sie sich erfreuen. Lassen Sie in Ihrem Denken auch nicht den geringsten Raum für Krankheit. Jeder mit Krankheit verbundenen Gedanke ist unwillkommen und Sie verschließen das Tor Ihres Geistes vor solch unheilvollen Gedanken und danken Gott dafür, dass dem so ist. Bald werden die üblen Gedanken nicht mehr bei Ihnen anklopfen.

Die Dankbarkeit hat eine doppelte Wirkung: Zum einen stärkt Sie Ihren Glauben und bringt Sie mit dem Höchsten Geist in eine enge und harmonische Beziehung. Sie glauben daran, dass es eine intelligente Substanz gibt, aus der alles Leben stammt und von der alle Macht kommt und Sie glauben daran, dass Sie in Ihrem eigenen Leben von dieser Substanz erhalten.

Es ist leicht nachvollziehbar, dass Sie umso mehr erhalten, je mehr enger Ihre Beziehung zur Quelle des Lebens ist und je empfangsbereiter Sie sind. Ebenfalls leicht nachvollziehbar ist, dass Ihre Beziehung mit Ihrer geistigen Einstellung zu tun hat.

Eine physische Beziehung zu Gott können wir nicht aufnehmen, da Gott eine geistige Instanz ist und wir ebenfalls ein Geistwesen sind. Unsere Beziehung zu Gott muss deshalb eine geistige sein. Es liegt auf der Hand, dass der Mensch, der eine tiefempfundene Dankbarkeit empfindet, näher an Gott lebt als derjenige, der sich nie in Dankbarkeit an Gott wendet.

Der undankbare Geist verleugnet, dass er überhaupt etwas empfange und bricht damit die Verbindung zur Höheren Macht ab. Der dankbare Geist blickt immer auf die Höhere Macht und ist immer bereit, von dieser zu empfangen. Deshalb empfängt er auch immer wieder.


Das Gesundheitsprinzip im Menschen empfängt seine Lebenskraft vom Lebensprinzip des Universums und der Mensch, der sich voller Glaube an Gesundheit und dankbar mit dem Lebensprinzip in Beziehung setzt, wird empfangen.


Sowohl Glaube wie auch Dankbarkeit können vom Menschen kraft seines Willens gepflegt werden.


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