von Henry Thomas Hamblin

Kapitel 5 - Das Tagesbewusstsein gibt die Richtung vor


Das Tages- oder Wachbewusstsein ist der äußere oder oberschwellige Aspekt des Gesamtbewusstseins. Dieser Aspekt unterliegt starken Beschränkungen. Er erhält seine Eindrücke über die Seh-, Hör-, Geschmacks-, Tast- und Geruchsorgane und lernt aus Büchern, Vorträgen, Erfahrungen und Versuchen.

Wie wir gesehen haben, ist das Unbewusste eins mit dem unendlichen Bewusstsein des Universums, und unterscheidet sich von diesem nur im Ausmaß, nicht aber in seiner Art. Doch solange das Tagesbewusstsein seine brachliegenden Fähigkeiten ungenützt lässt, ist diese Erkenntnis nutzlos.

Wir haben ebenfalls gesehen, dass das so genannte Unterbewusstsein eine enorme Macht enthält, und dass es eine wunderbare Intelligenz ist, welche die Möglichkeiten des Tagesbewusstseins bei weitem übersteigt.

Darüber hinaus haben wir erfahren, dass es durch Gedanken, Eindrücke und Suggestionen reguliert wird, welche aus dem Tagesbewusstsein hereinströmen. Daraus folgt, dass diese großartige Intelligenz vom Tagesbewusstsein beherrscht wird, oder dass es zumindest so sein sollte.

Doch was nützt all das, solange das Bewusstsein der Sinne keine klugen oder überhaupt keine Vorgaben liefert, sondern das Unterbewusstsein ungezügelt Amok laufen lässt, sodass es aufgrund von Instinkten und falschen Eindrücken, Unwahrheiten und schädlichen Suggestionen tätig wird, und das gesamte Leben in ein Inferno aus Problemen und Schwierigkeiten verwandelt?

Aus diesem Grunde fällt dem Tagesbewusstsein trotz seiner Begrenzung die wichtigste aller Aufgaben zu – zumindest was dieses irdische Leben und das Bewusstsein angeht – da es dieser Aspekt ist, durch welchen das Ego das unterschwellige Bewusstsein anleitet bzw. anleiten kann.

Das Ego ist der „Ich“-Anteil des Menschen. Es ist sein persönliches, individuelles inneres Selbst. Ihr wahres „Du“ (oder „Sie“) ist Ihr individuelles Ego.

Das innere wahre „Du“ versucht, sich über Ihre Bewusstseinsanteile und dann über Ihr Hirn und den Körper Ausdruck zu verschaffen. Dazu ist es nur dann in der Lage, wenn der Wille stark genug ist, um die Anweisungen des Egos entweder auszuführen oder über die Bewusstseinsanteile ausführen zu lassen.

Angenommen, Ihr wahres inneres „Du“ sagt zum Willen: „Ich will, dass dieses Vorhaben gelingt!“, wobei „Vorhaben“ in diesem Beispiel ein Fortbildungskurs ist, der ein hohes Maß an Zeiteinsatz und Beharrlichkeit und auch einigen Verzicht auf Freizeitvergnügen verlangt.

Das Vorhaben erfordert Ihre Aufmerksamkeit, während andere Leute Spaß haben; es bedingt, dem Flehen von vergnügungswilligen Freunden standzuhalten.

Nachdem der Wille dieses Ansinnen empfangen hat, leitet er den Auftrag über das Tagesbewusstsein an das Unterbewusstsein weiter, doch tut er dies nur halbherzig, außer wenn er von Natur aus sehr stark ist.

Selbst wenn dieser Kurs sehr wichtig ist und eine Voraussetzung darstellt, um beruflich weiterzukommen, der Wille aber so schwach ist, dass er dies dem Unterbewusstsein nicht nachhaltig genug einprägen kann, wird das Ergebnis sein, dass die Antriebskraft hinter dem Bemühen zu gering ist.

Eine Zeitlang werden die Studien durchaus zügig verlaufen, zumal die ersten Lektionen immer zu den leichteren zählen. Dazu kommen der Reiz des Neuen und das Gefühl der Befriedigung, eine selbstgestellte Aufgabe angepackt zu haben.

Nach einiger Zeit aber wird alles anstrengender und verlangt mehr Mühe und Konzentration. Die Anrufe der Freunde werden hartnäckiger und der zu schwache Wille kann den Verlockungen nicht mehr widerstehen.

Aufgrund seiner Schwäche erliegt der Wille Suggestionen folgender Art: „Das ist alles viel zu schwierig“, „Andere machen sich einen schönen Lenz, während ich nur am schuften bin“, „Wieso soll ausgerechnet ich mich abrackern? Die anderen machen das doch auch nicht!“ Solche und ähnliche Suggestion nisten sich mit der Zeit im Unterbewusstsein ein.

Dieses weiß es nicht besser und reagiert ausschließlich aufgrund der Suggestionen. Die Folge ist, dass die Kurseinheiten liegenbleiben, Spiel und Spaß an ihre Stelle treten, und das Drehbuch Ihres Lebens einen weiteren Flop enthält.

Sehen wir uns nun die gegenteilige Situation an: Ihr Wille ist durch Affirmationen gestärkt worden. Als Erstes wird das Unterbewusstsein nachhaltig geprägt. Es erkennt, dass die selbstgesteckte Aufgabe irgendwie erledigt werden muss, auch wenn der Preis aus harter Arbeit, Ausdauer, Unannehmlichkeiten und Verzicht auf Spiel und Spaß besteht.

Deshalb steht von Anfang an eine große Antriebskraft hinter dem Vorhaben.

Eine konkrete und klar definierte Vorstellung vom Ziel Ihres Unterfangens, vom erfolgreichen Abschluss Ihrer Studien, vom Stolz auf das Erreichte, von der Freude, von der Nützlichkeit im Berufsleben, von der besseren Position, vom größeren Einkommen, vom besseren Haus, von den verbesserten Lebensbedingungen – all diese Faktoren fließen in ein scharf konturiertes Vorstellungsbild ein, und werden dem Unterbewusstsein so tief eingeprägt, dass dadurch eine Vorgabe geschaffen wird, auf welche sich das Bewusstsein intensiv, aktiv und tatkräftig konzentrieren wird.

Die Energien und Fähigkeiten des Bewusstseins, welche in den vom Willen genau vorgegebenen Bahnen wirken, reproduzieren im Leben ein vollständiges Abbild des definierten Vorstellungsbildes.

Wenn das Studieren zwischendurch schwerfällt, strauchelt das Bewusstsein nicht, sondern klemmt sich noch mehr dahinter, bringt einen noch größeren Einsatz auf, und überwindet die schwierige Hürde.

Wenn Ihre Freunde versuchen, Sie von Ihrem Vorhaben abzuhalten, stoßen die Überredungsversuche auf taube Ohren. Sie erwidern: „Ich muss erst diesen Kurs durcharbeiten“ oder „Ich muss diese Prüfung bestehen“. „Wenn ich damit fertig bin, habe ich wieder mehr Luft. Vorher nicht!“

Das veranschaulicht, warum nur wenige Männer und Frauen aus der Masse herausragen. Die meisten Menschen haben zu wenig Durchhaltevermögen. Zwar möchten sie durchaus erfolgreich sein, aber es fehlt ihnen an der nötigen Charakter- und Willensstärke, um ihre Pläne zu Ende zu bringen.

Einige haben sehr wohl hervorragende Ideen, aber diese werden niemals umgesetzt. Diese Menschen sehen zwar die Chancen, aber es fehlt ihnen an Stärke, um sie auch zu nutzen.

An Ausreden mangelt es solchen Menschen nie. Sie können viele Gründe aufzählen, warum es nicht geklappt hat – außer dem richtigen: ihr Wille war nicht stark genug.

Schuld seien die „Umstände“ gewesen. Es habe einen „Engpass“ gegeben, und niemand habe helfen wollen. Es sei dieses oder jenes „passiert“ oder „dazwischengekommen“.

Und so habe man das kleine Geschäft eben aufgeben müssen – genau zu dem Zeitpunkt, als es nur noch einen Schubs gebraucht hätte, um es zu einem dauerhaften Erfolg zu machen. Und überhaupt sei die Selbstständigkeit viel zu kompliziert und würde sich ohnedies nicht lohnen.

Nur vergleichsweise wenige Männer und Frauen verfügen über die notwendige Willensstärke, um durch Willenskraft alleine Erfolg zu haben. Auf eine Person, welche es auf diese Weise schafft, kommen Tausende, die scheitern.

Diese erfolglosen Menschen, deren Zahl in die Tausende geht, hätten Erfolg haben können, wenn sie nur die ihnen innewohnende Macht und die Wunder, welche durch Affirmationen und Vorstellungsbilder vollbracht werden können, gekannt hätten.

Männer und Frauen mit einer durchschnittlichen Willenskraft können außergewöhnliche Erfolge erzielen, sobald sie lernen, ihre inneren Fähigkeiten und Kräfte zu aktivieren, und den Willen durch Affirmationen und Vorstellungsbilder zu stärken.

Gehen Sie nicht der irrigen Auffassung auf den Leim, dass Sie den Willen vernachlässigen könnten, weil Sie sich ja mit geisteswissenschaftlichen Einsichten beschäftigen. Im Gegenteil: Der Willensschulung kommt die allergrößte Bedeutung zu!

Um Erfolg zu haben, brauchen Sie Vorstellungskraft und Weitblick – den Glauben an sich selbst und an die Macht in Ihnen -, aber noch viel mehr brauchen Sie Durchhaltevermögen, und dieses hängt weitgehend von Ihrer Willenskraft ab.

Der Wunsch nach Erfolg, Energie, Ehrgeiz, Fachkenntnisse, Intellekt, Vorstellungskraft, Engagement, gute Ideen – all das ist schön und gut, und all diese Voraussetzungen sind notwendig, aber ohne Durchhaltevermögen sind sie allesamt nutzlos. Mit einem schwachen Willen kann nichts erreicht werden!

Aus diesem Grunde ist eines der Hauptanliegen dieses Kurses der Aufbau des Durchhaltevermögens – jener zielgerichteten Stärke, jener Charakterfestigkeit, jenes unnachgiebigen Willens, welche für das Erreichen der höchsten Ziele notwendig ist.

Auch wenn Ihnen diese Lektionen wertvolle metaphysische Erkenntnisse vermitteln, die Ihnen im Leben einen großen Vorsprung verschaffen, weil sie Ihnen Ihre inneren Mächte und deren Anwendung offenbaren, bedürfen diese Mächte und Kräfte doch der Kontrolle durch Ihren Willen. Andernfalls würden sie mehr Schaden als Gutes anrichten.

Damit soll nicht gesagt werden, dass Sie – von einigen Ausnahmen abgesehen – bereits aufgrund der Willenskraft alleine Erfolg haben können. Es ist nicht die Willenskraft, welche den Erfolg erzeugt und inspiriert. Der Erfolg entstammt dem Unbewussten als Urquell der ewigen Macht und als Archiv der Weisheit.

Für die Antriebskraft ist das Unterbewusstsein verantwortlich, aber der Wille sorgt für das Durchhaltevermögen.

Was zu tun ist, entscheidet das Ego. Der Wille zwingt das Unterbewusstsein zur Umsetzung der vom Ego vorgegebenen Wünsche. Nicht der Wille sorgt für die Ausführung, sondern die Macht des Unterbewusstseins.

Mir ist ein System bekannt, bei dem eine Reihe von Übungen für das Tagesbewusstsein und eine Art Willenstraining durch rohe Gewalt gelehrt werden.

Eine solche Vorgehensweise ist eine freudlose Angelegenheit. Das ist etwa so, als würde man einen Pkw-Motor bei leerem Tank oder ohne Zündschlüssel starten wollen.

Wissenschaftliches Denken erweckt die schlummernden Kräfte in uns, bringt uns in Kontakt mit allen kosmischen Kräften und schult den Willen so, dass alles auf das Erreichen des Ziels ausgerichtet wird.

Der weitverbreitete Ansatz, den Willen mit brachialer Gewalt aufzubauen, ist fast immer zum Scheitern verurteilt, und selbst wenn diese Vorgehensweise ausnahmsweise Erfolg hat, ist es ein sehr langwieriger und schmerzlicher Weg.

Bei der Anwendung der in diesem Kurs beschriebenen Lektionen wird der Wille gleichzeitig fast unmerklich  stärker. Sofern die Affirmationen und Übungen systematisch und sorgfältig durchgeführt werden, ist eine Stärkung der Willenskraft ein sicherer Nebeneffekt.

Falls Sie Ihre Affirmationen ernst nehmen und Ihre Visualisierungsübungen regelmäßig durchführen, werden Sie feststellen, dass Ihre Willenskraft so stark wird, dass Sie sich nicht wiedererkennen.

Widmen Sie Ihren verbalen Zielanweisungen und Ihren Vorstellungsbildern deshalb die größte Aufmerksamkeit. Ihre Willenskraft wird dann ebenfalls zunehmen, und mit Ihrem neugewonnenen Wissen Schritt halten.

Affirmationen nehmen der Willensschulung bereits die Hälfte ihres Schreckens. Falls Sie ruhig, gleichmäßig und zuversichtlich affirmieren, dass Sie eine bestimmte schwierige oder unangenehme Aufgabe zu einer gewissen Zeit erledigen werden, werden Sie den Impuls verspüren, dieser Pflicht nachzukommen.

Und wenn Sie sich ein Herz fassen und dranmachen, eine gefürchtete oder unangenehme Sache zu erledigen, werden Sie überrascht feststellen, dass diese Sache nicht halb so schlimm ist, wie Sie gedacht hatten. Das ist die Macht des Unterbewusstseins in Aktion. Sie drängt Sie nicht nur zum Handeln, sondern liefert Ihnen auch die Kraft dazu.

Dabei ist zu beachten, dass Sie unbedingt handeln müssen, sobald Sie diesen Impuls aus dem Unterbewusstsein verspüren!

Falls Sie zum Beispiel sowohl vor dem Einschlafen als auch nach dem Aufwachen affirmiert haben, dass Sie um 15.00 Uhr das Büro Ihres Vorgesetzten aufsuchen werden, weil Sie um eine Gehaltserhöhung bitten wollen, müssen Sie das auch tun, sobald der Zeitpunkt gekommen ist.

Die Angst wird Ihnen einreden: „Der ist stur. Das ist ein unangenehmer Kerl; mit dem ist nicht gut Kirschen essen. Lieber ein andermal“. Statt auf die Stimme der Angst zu hören, verneinen Sie sie und sagen sich: „Es gibt keine Angst. Der Mensch ist eine geistige Schöpfung und kann keine Angst kennen“.
Als Nächstes affirmieren Sie: „Ich bin mutig und fürchte mich vor niemanden. Ich bin Erfolg. Durch die unendliche Macht in mir ziehe ich Erfolg an!“
Von dieser Bekräftigung aufrecht gehalten, machen Sie sich unverzüglich auf den Weg zum Büro Ihres Chefs.

Sie werden ihn wesentlich umgänglicher vorfinden, als Sie dachten.

Sollten Sie keine Gehaltsaufbesserung erhalten, haben Sie zumindest die Saat gelegt und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es in absehbarer Zukunft so weit ist.

In jedem Fall aber haben Sie etwas Gutes für sich selbst getan. Sie haben Ihren Willen gestärkt, und die Angst vor einem Mann verloren.

Falls Sie jedoch auf die Stimme der Angst hören und das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten scheuen, haben Sie sich einen schweren Schaden zugefügt.

Jedes Mal, wenn Sie affirmieren, dass Sie etwas Bestimmtes tun werden, und es dann doch nicht tun, obwohl Ihnen Ihr treuergebenes Unterbewusstsein einen hilfreichen Impuls geliefert hat, zerstören Sie Ihre geistigen Kräfte mit Stumpf und Stiel.

Sie schleudern dann die Tür des Fortschritts vor Ihrer Nase zu.

Falls Sie einen Wecker auf eine bestimmte Uhrzeit stellen, und dann sofort aufstehen, sobald der Wecker klingelt, wird Sie dieser Wecker immer wieder aufwecken.

Falls Sie sich aber nochmals im Bett umdrehen und weiterschlafen, sobald Sie den Wecker hören, werden Sie den Wecker nie mehr hören. Er ist dann nutzlos geworden.

Dasselbe gilt für das Unterbewusstsein. Sobald Sie vom ihm einen Anstoß erhalten, müssen Sie ihm gehorchen. Andernfalls wird es seine Hinweise einstellen, und diese wunderbare Macht wird für Sie verlorengehen.

Sie sehen also, dass Sie mittels Affirmationen Ihre inneren Kräfte so beeinflussen können, dass Dinge, die Ihnen vorher schwerfielen, nunmehr relativ leicht werden.

Die einzige Bedingung ist, dass Sie entschlossen handeln, und genau das tun, was Sie sich vorgenommen hatten!

Von heute an sollten Sie jeden Tag etwas tun, das zwar unangenehm oder unerfreulich ist, aber eben getan werden muss.

Vielleicht sollten Sie dringend zum Zahnarzt gehen, weil Ihre Zähne sonst rasch schlechter werden. Der Zahnarzt könnte Schlimmeres verhindern, und Ihnen dadurch noch stärkere Schmerzen, Zahnausfälle oder Kosten ersparen, welche später unweigerlich auf Sie zukommen.

Sie wissen, dass Ihre Verdauung, und in der Folge Ihr Allgemeinbefinden, unter dieser Vernachlässigung leiden. Und dennoch schieben Sie diesen Besuch immer wieder auf.

Sie drücken sich darum, einen Termin zu vereinbaren, Zeit aufzuwenden oder Geld auszugeben. Und nicht zuletzt ist es eine unangenehme Sache. Also schieben Sie sie vor sich her.

Vielleicht sollten Sie auch eine bestimmte Person oder Firma aufsuchen, und ihr ein Angebot unterbreiten. Sie wissen, dass man dort Ihre Waren oder Dienstleistungen gut gebrauchen könnte, und in der Folge könnte eine jahrelange Geschäftsverbindung entstehen.

Aber hier handelt es sich um ein großes Unternehmen, und Sie getrauen sich nicht, vorstellig zu werden. Sie haben Angst davor, nicht ernst genommen zu werden, und sich lächerlich zu machen. Aus diesen Gründen haben Sie bislang auf diesen Vorstoß – und wahrscheinlich auf eine Stammkundschaft – verzichtet.

Unabhängig davon, um welche unangenehme Sache es sich handelt, sollten Sie sich mithilfe von Verneinungen und Affirmationen darauf vorbereiten.

Im Beispiel mit dem Zahnarztbesuch könnte dies folgendermaßen aussehen: „Beim Zahnarzt gibt es nichts zu befürchten. Alles, was er mir tun kann, kann mir nur ein Lächeln abgewinnen. Morgen um 11.00 Uhr rufe ich ihn an und mache einen Termin aus. Er wird meine Zähne in Ordnung bringen, was meiner Gesundheit zugutekommt.“

Nachdem Sie sich diese Affirmation mehrmals vorgesagt haben, stellen Sie sich vor, wie Sie in Ihrem Büro sitzen. Innerlich sehen Sie, wie Sie einen Blick auf die Uhr werfen.

Es ist 11.00 Uhr. Sie „sehen“, wie Sie zum Telefon greifen und Dr. X anrufen. Sie „hören“, wie die Zahnarzthelferin den Termin bestätigt.

Als Nächstes „sehen“ Sie sich völlig gesund und mit reparierten Zähnen. Am nächsten Tag wird es Ihnen leichtfallen, das Affirmierte umzusetzen.

Falls Sie ein schwieriges Gespräch vor sich haben, sollten Sie drei bis sieben Tage vorher mit Ihren Affirmationen beginnen.

Gehen Sie folgendermaßen vor: Erheben Sie sich innerlich auf Ihre vollkommene Welt des Geistes und verneinen Sie die Angst. Sagen Sie sich: „Ich bin ein vollkommenes, strahlendes geistiges Geschöpf. Ich bin eins mit dem unendlichen Bewusstsein, und deshalb guten Mutes. Niemand kann mir Angst einjagen. Am _______ um _______ werde ich mit Herrn ________ sprechen. Er wird sich anhören, was ich zu sagen habe, und das Gesprächsergebnis wird zu meiner Zufriedenheit ausfallen. Ich verwende keine hypnotische Kraft, was schlecht wäre, und übe auch keinen geistigen Zwang aus, sondern bediene mich des Gesetzes der Anziehung.“

Nachdem Sie diese Affirmation durchgeführt haben, sehen Sie den Ablauf des Gespräches vor Ihrem inneren Auge und fühlen sich in dieses Bild hinein.

Sehen Sie sich im konstruktiven Gespräch mit Herrn _______, welcher großes Interessean Ihren Ausführungen  zeigt. Sehen Sie, wie Sie entspannt sind und sich ganz natürlich verhalten.

Sehen Sie den zufriedenstellenden Abschluss des Gesprächs. Rufen Sie sich diese Vorstellungsbilder in den Tagen vor dem Besuch allabendlich und jeden Morgen wieder ins Gedächtnis. Wenn Sie Ihrem Gesprächspartner dann gegenübersitzen, werden Sie feststellen, dass alles viel harmonischer abläuft, als Sie gedacht hatten.

Sobald Sie gelernt haben, sich auf diese Weise Mut und Entschlusskraft anzugewöhnen, können Sie bei kleineren Dingen auf die Affirmationen verzichten und sie für größere Dinge reservieren.

Je mehr Sie mit dem wissenschaftlichen Denken Fortschritte machen, umso mehr Möglichkeiten werden sich Ihnen auftun, um mit Verneinungen und Affirmationen zu arbeiten.

In dem Maße, in dem Ihre Einsichten und Fähigkeiten zunehmen, können Sie Ihre Affirmationen auch bei kniffligeren Problemen anwenden. Ihr Charakter wird ständig gefestigter werden, und Herausforderungen, die Ihnen in der Vergangenheit unmöglich erschienen, sind auf einmal leicht zu meistern. An neuen Aufgaben, die es zu bewältigen gibt, wird es sicherlich nicht mangeln.

Vor jede Affirmation sollten Sie die Verneinung setzen: „Schlechtes gibt es nicht!“, gefolgt von der gegenteiligen Affirmation: „Es gibt nur das unendlich Gute!“ Jedes Mal, wenn Sie diese Kombination anwenden, haben Sie etwas Schlechtes aus Ihrem Leben entfernt und etwas Gutes hineingebracht.

Dies können Sie durchaus hundert Mal am Tag tun. Das wäre keine Übertreibung. Hier können Sie gar nicht zu viel des Guten zu tun!

Der Beschreibung einiger Denker und Metaphysiker zufolge ist die sichtbare Welt „ein von einem Nebel aus Materie und Übel verdeckter Himmel, durch den sie nur unscharf und falsch wahrgenommen wird“.

Bis zu einem gewissen Grad trifft diese Beschreibung durchaus zu. Jedes Mal, wenn Sie über Verneinungen und Affirmation eine Läuterung betreiben, vertreiben Sie wieder etwas mehr von diesem Nebel, und sehen dadurch klarer.

In jedem Fall werden Sie mithilfe dieser Kombination aus Verneinung und der Affirmation des Guten Schlechtes beseitigen und an seine Stelle Gutes setzen, sodass Ihr Leben glücklicher, erfüllter, wohlhabender und harmonischer wird. Sogar die Blumen und Bäume und unsere Mitmenschen werden dadurch schöner und liebeswerter.

Die Welt und das Leben sind etwas überaus Schönes, jedoch nicht, solange Sie sie skeptisch durch eine negative Brille betrachten.

Sollte es sich in Ihrem Fall anders verhalten, und Sie die Welt und das Leben nicht als etwas hinreißend Schönes sehen, dann nur deshalb, weil Ihre Augen auf eine Nebelwand des Üblen blicken oder weil Ihr Bewusstsein so vernebelt ist, dass Sie zur Wahrnehmung und zum Begreifen nicht in der Lage sind.

Falls Sie das Schlechte bei jeder Gelegenheit verneinen, und das Gute bekräftigen, werden sich Ihnen Schönheit und Großartigkeit des Lebens und die Anmut der Welt Ihren Sinnen immer mehr erschließen.

Bleiben Sie Tag um Tag, Woche und Woche, Monat um Monat beharrlich bei diesen Übungen. Dann kann es nicht ausbleiben, dass Sie ab einem gewissen Zeitpunkt die Dinge so sehen werden, wie sie wirklich sind. Sie werden dann keine Worte mehr finden, um die Herrlichkeit des Lebens zu beschreiben.

Über die Verneinung des Schlechten sowie die Bekräftigung des Guten erfahren Sie jedoch nicht nur mehr Schönheit, Lieblichkeit, Glück, Freude und Sinn. Diese Vorgehensweise wirkt sich auf auch die Lebensumstände aus.

Schlechte, mangelhafte oder unangenehme Lebensumstände sind ein Übel.

Armut, Knappheit und Beschränkungen sind, ebenso wie Krankheiten, alles andere als gut. Über die Verneinung des Schlechten verbannen wir solche unerwünschten Bedingungen aus unserem Leben, und über die Bekräftigung des Guten durch eine Affirmation ziehen wir wahren Erfolg und Wohlstand an.

Jedes Mal, wenn wir so vorgehen, wird unser Leben ein Stück besser. Die konsequente und kontinuierliche Beibehaltung dieser Formel sorgt nicht nur dafür, dass die Flut des Bösen zurückgedrängt wird, sondern dass wir in der richtigen Richtung vorankommen.

Die Verneinung „Schlechtes gibt es nicht!“ sowie die Affirmation „Es gibt nur unendliches Gutes“ sollte deshalb ein so fester Bestandteil Ihrer Lebensführung sein wie das Atmen!

Bauen Sie diese allgemeine Affirmation sowie Vorstellungsübungen fest in Ihren Alltag ein, und erstellen Sie darüber hinaus je nach Situation auch Ihre eigenen Verneinungen und Affirmationen.

Meditation

Nehmen Sie eine beliebige Blume. Untersuchen Sie sie sorgfältig. Achten Sie auf ihre Reinheit und Schönheit. Noch nie war ein Dichter in der Lage, diese Schönheit und frische Reinheit gebührend zu beschreiben.

Diese Blume ist ein Ausdruck des universellen Bewusstseins, ebenso wie ich ein Ausdruck des universellen Bewusstseins bin. Aus diesem Grunde sind wir alle Brüder und Schwestern.

Es gibt nur ein einziges Leben, ein einziges Bewusstsein: das universelle. Ich und diese Blume sind nur individuelle Ausdrucksformen dieses Lebens und Bewusstseins.

Diese Blume ist eine Botschafterin des Unsichtbaren. Sie sagt mir, dass es nichts Schlechtes gibt. Die Intelligenz, welche dieses anmutige Emblem erzeugt hat, kann nichts Schlechtes sein. Sie kann nichts Schlechtes erzeugen. Deshalb gibt es außer dem, was sich in meinem eigenen niedrigen Bewusstsein befindet, nichts Schlechtes an sich.

Anhang

Üben Sie sich weiterhin darin, sich auf einen einzigen Gedanken oder auf ein einziges Bild zu konzentrieren. Schließen Sie alle übrigen Gedanken und Vorstellungen so lange aus, bis Sie geistig völlig ruhig sind. Sobald Sie dies beherrschen – nicht aber vorher! – können Sie beginnen, diese wunderbare Intelligenz, welche Ihnen zu Diensten steht, zu nutzen.

Hierauf wird in Lektion 11 näher eingegangen, damit Sie aber jetzt bereits erste Ergebnisse erzielen können, folgen an dieser Stelle einige Anweisungen:

Kurz vor dem Einschlafen beruhigen Sie Ihren Geist auf die beschriebene Weise, und sobald Sie sich innerlich ruhig fühlen, rufen Sie Ihr Problem auf und affirmieren, dass es im Schlaf von Ihrem Unbewussten gelöst werden wird, und dass Sie mit der ausgearbeiteten Lösung aufwachen.

Dann denken Sie nicht mehr an das Problem und schlafen ein.

Am nächsten Morgen weigern Sie sich, sich über das Problem Sorgen zu machen oder sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Stattdessen stellen Sie wieder eine innere Ruhe her. Die Antwort wird kommen!

Falls Sie sich mit Bibelstudien beschäftigt haben, kommt die Antwort vielleicht in Form eines Verses. Falls bei Ihnen zu Hause viele Sprichwörter benutzt wurden, stellt sie sich vielleicht in Form eines Sinnspruches ein. Vielleicht kommt sie aber auch als leises Flüstern.

Je öfter Sie dies praktizieren, und diese Fähigkeit einüben, umso deutlicher und sicherer werden Sie Ergebnisse erzielen.

Lesen Sie diese Lektion immer wieder! Nehmen Sie sie sich so oft vor, wie es Ihnen möglich ist. Durch einmaliges Lesen wird sich Ihnen die Tiefe dieser Ausführungen noch nicht erschließen!

Halten Sie ein klar umrissenes Vorstellungsbild des angestrebten Endergebnisses aufrecht. Sollte Ihr Wunsch Geld betreffen, könnten Sie sich vorstellen, wie sich Geld auf Ihrem Schreibtisch stapelt. Sollten Sie sich Gesundheit wünschen, so fühlen Sie sich in ein Bild hinein, in dem Sie vor Gesundheit strotzen!

Falls Sie ein gut gehendes Geschäft anstreben, „sehen“ Sie sich in einem gut ausgestatten Büro, in dem Sie viele kaufkräftige Kunden bedienen. „Sehen“ Sie, wie Interessenten geduldig darauf warten, von Ihnen beraten zu werden.

Diese Beispiele mögen Ihnen die Vorgehensweise veranschaulichen. Es spielt keine Rolle, ob es sich um Erfindungen, Liebe, Freunde, Gebäude, Grundstücke oder die Erbringung von Dienstleistungen handelt. Malen Sie sich das Gewünschte innerlich plastisch aus, rufen Sie es immer wieder so auf, als ob Sie es bereits erreicht hätten, und freuen Sie sich darüber!

Gehen Sie davon aus, dass es bereits so ist! Affirmieren Sie weiterhin den Erfolg, visualisieren Sie ihn, und er wird nicht nur eintreffen, sondern sogar noch in einem größeren Maße, als Sie angenommen hatten!