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Kapitel 64

Paradigmen -
Was hat unsere Weltsicht mit der Partnerschaft zu tun?



Paradigmen bestimmen, wie wir die Welt sehen. Das Wort Paradigma ließe sich deshalb auch als Denkmuster oder Weltsicht übersetzen.

Unsere Weltsicht hilft uns, Information zu verarbeiten, ohne dass unsere geistigen Sicherungen durchbrennen. Sie wirkt gleichsam wie ein Filter und wenn wir mit einer Information konfrontiert werden, die unsere bisherige Weltsicht in Frage stellt ...
  • ignorieren wir sie entweder oder
  • interpretieren sie auf unsere Weise.

      Paradigmen sind weder gut noch schlecht, sie sind ganz einfach da. Jeder von uns hat sie, wir können gar nicht ohne sie auskommen.

      In diesem I-Buch und auf dieser Webseite wurden Ihre Paradigmen bereits mehrmals herausgefordert:
      Da ist die Rede von universellen Gesetzen, wir sprachen von der Macht der Gedanken und des Glaubens...

      Das alleine wird von vielen Menschen bereits abgelehnt.

      Aber in der Menschheitsgeschichte wurde bereits vieles abgelehnt. Denken Sie zum Beispiel daran, dass die Menscheit jahrhundertelang glaubte, dass sich die Sonne um die Erde drehe. Die Erde wurde als Zentrum des Universums betrachtet.

      Wenn die Astronomen die Bewegungen der Sterne verfolgten, stimmte deren Laufbahn nicht mit der Vorstellung überein, dass sich all diese Himmelskörper um die Erde drehen sollten. Die Sterne bewegten sich sehr ungeordnet in anderen Richtungen. Dies war insofern ein Problem als die Bewegungen laut Theorie sehr ordentlich hätten ablaufen müssen.

      Die Wissenschaftler passten ihre Schlussfolgerungen deshalb dem Modell (dem Paradigma) des Unviersums an. Zwar war es offensichtlich anders, sie ließen sich davon aber nicht in ihrem Weltbild beirren.

      Dann, etwa 1543, kam Nikolaus Kopernikus aus dem polnischen Köpperning. Kopernikus sah das Ganze etwas anders. Er ließ sich von der offensichtlichen Konstellation der Gestirne beeinflussen und stellte seine bisherige Weltsicht in Frage.

      Seitdem wissen wir, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Das war schon immer so.

      Aber damals war es eine revolutionäre Idee. Kein vernünftiger Mensch stellt dies heute noch in Abrede.


      Laut einem Artikel in "Die Welt" vom 7.4.2000 glaubt jeder zehnte Deutsche über 16 Jahre, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Die bekannte Tatsache, dass es sich genau andersherum verhält, ist demnach nur bis zu 83% durchgedrungen.

      Dies beweist, dass man ein Paradigma auch trotz aller gegenteiligen Beweise aufrecht erhalten kann.


      Dieses hier beschriebene Paradigma ist für die meisten Menschen heutzutage relativ leicht nachzuvollziehen.

      Und dabei übersehen wir, dass wir alle unsere Paradigmen haben. Wir treffen unsere Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten, die stimmen können – aber nicht unbedingt stimmen müssen.

      Ihr Paradigma ist zwar weder richtig noch falsch – aber es ist unvollständig.

      Warum?

      Holen wir nochmals etwas aus. Diesmal gehen wir in den Bereich der psychologischen und soziologischen Experimente:

      Wenn wir ein Experiment machen wird es als gültig betrachtet, wenn das Experiment logisch nachvollziehbar ist und in sich stimmig zu sein scheint.

      Ein Experiment wird als zuverlässig eingeschätzt, wenn die Ergebisse auch auf andere Bereiche übertragen werden können.

      Haben Sie noch etwas Geduld. Wir kommen gleich wieder zu unserem Thema:

      Was nützt mir all das für eine tragfähige Partnerschaft?


      Wie gesagt, hat jeder von uns seine eigenen Paradigmen. Diese stammen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Lebenserfahrungen:

      - Alter
      - Schulbildung
      - Erziehung
      - Geschlechtliche Erfahrungen
      - Jede Menge anderer Variablen ...

      Diese Paradigmen sind gültig aber ...

      sie sind nicht zuverlässig!

      Was sagten wir weiter oben: Ein Experiment ist gültig, wenn es nachvollziehbar und sich stimmig zu schein scheint.

      Gut. Sagen wir, ich hatte drei schwedische Freundinnen und alle drei haben mich sitzen gelassen. Mein Paradigma: Schwedinnen sind untreu und beziehungsunfähig. Für mich ist das nachvollziehbar und stimmig.

      Aber – dieses Paradigma ist nicht zuverlässig!. Ich kann es nicht auf alle Schwedinnen übertragen.

      Wir kommen nun zu einem graphischen Modell, das eng mit der Selbst- und Fremdwahrnehmung zu tun hat. Es ist das so genannte

      Johari-Fenster.


      Benannt wurde es nach Joe Luft und Harry Ingham, zwei Sozialpsychologen. Die beiden Herren waren der Auffassung, dass ein jeder von uns sichtbare und unsichtbare Verhaltensbereiche habe.

      Hier zunächst eine Abbildung dieses Modells:


      A
      Bereich
      des freien Handelns

      Mir bekannt
      Anderen bekannt
      B
      Privatsphäre
      Mir bekannt
      Anderen unbekannt
      C
      Blinder Fleck

      Mir unbekannt
      Anderen bekannt
      D
      Unbewusster Bereich
      Mir unbekannt
      Anderen unbekannt



      A
      Sie sehen also, dass es Verhaltensbereiche gibt, die Ihnen und Anderen bekannt sind. In diesen Bereichen entfalten Sie eine freie Aktivität.
      B
      Als nächstes finden Sie die Bereiche, in denen Sie als Privatperson auftreten. Diese nur nur Ihnen bekannt, Anderen nicht.
      C
      In Fenster C befinden sich die Bereiche, die für Sie selbst nicht sichtbar sind, für Andere jedoch schon.
      D
      Und in Fenster D finden Sie schließlich die Bereiche, über die weder Sie noch Andere etwas wissen.

      Damit können wir ansatzweise zumindest Paradigmen erklären. Unsere Paradigmen sind uns teilweise bekannt, teilweise sind sie nur Anderen bekannt.

      Aber weder wir noch Andere sehen niemals das gesamte Paradigma.

      Wenn Sie Ihr Herzblatt kennen lernen, erschließen Sie sich immer mehr seine/ihre Weltsicht. Die Wahrnehmung verändert sich mehrmals. Sie entdecken sogar die Widersprüche im Denkmuster Ihres Herzblatts – und Ihr Herzblatt die Ihrigen!

      Aber es wird immer Bereiche geben, die sowohl Ihrem Herzblatt als auch Ihnen verborgen bleiben. Das liegt in der Natur von Paradigmen. So wie auf Ihrem Computer ein Betriebsprogramm im Hintergrund abläuft, ohne dass Sie etwas davon zu sehen bekommen, haben wir alle auch unser geistiges Betriebsprogramm. Dieses ist notwendig – begrenzt uns gleichzeitig aber auch, vor allem wenn nicht in geistige Updates investieren wollen.

      Zur Wiederholung:

      Das Problematische an Paradigmen ist nicht, dass wir sie haben. Das Problem ist, dass wir allzuleicht vergessen, dass wir alle unsere Paradigmen haben! Und so glauben wir allen Ernstes, dass unsere Sicht der Dinge die einzig Seligmachende ist. Das passiert immer wieder – gerade in der partnerschaftlichen Beziehung!

      Viele Paare glauben, dass sie ähliche Einstellungen hätten. Und wenn dann offensichtlich wird, dass dem doch nicht der Fall ist, versuchen sie, sich gegenseitig zu „bekehren“.

      Dies ist eine Sackgasse! Denn im Grunde haben die Einstellungen so und so noch nie übereingestimmt. Es schien nur so.

      Hier nun ein Modell (= ein Paradigma) des Verständisses. Das Wort „Paradigma“ steht bewusst zusätzlich in Klammern. Wie wir gesehen haben, ist ein Paradigma etwas Unvollständiges – aber es kann der Veranschaulichung dienen:

      Menschen haben drei Schichten von Paradigmen.

      Die oberste Schicht oder Ebene besteht aus unseren Alltagsgeschichten:

      - Lieblingslektüre
      - Lieblingsschauspieler
      - Leibspeise usw.

      Dinge, die an und für sich für die Partnerschaft nicht so ausschlaggebend sind. Was nicht bedeutet, dass es nicht gerade in diesen Bereichen zu Auseinandersetzungen kommen kann:
      “Was! Aber solche Filme sind doch das Allerletzte!“

      Hier wird entschieden, was man gemeinsam unternimmt und was getrennt. Oder welche Restaurants besucht werden.

      Relativ leicht zu managen!


      Bei Interesse und Lernbereitschaft kann ein Paar jedoch relativ rasch in die zweite Schicht vorstoßen:
      Die Ebene der Weltsicht und Wahrnehmungen.



      Jetzt geht es darum, wie wir mit unserem Geld umgehen,
      wie wir die Zeit verbringen,
      wie wir Konflikte lösen ...

      Hier heißt es häufig: Hopp oder Topp. Hier wollen wir Übereinstimmung haben.

      Ist diese Übereinstimmung nötig?

      Sie dürfen sich entspannt zurücklehen: Nicht unbedingt. Es geht auch anders.

      Es besteht ein breiter Spielraum für unterschiedliche Ansichten und Denkmuster. Die Unterschiede bestehen natürlich. Sie sollen nicht unter den Teppich gekehrt werden. Aber wirklich hart auf hart kommt es erst in der dritten Schicht:

      Unsere Grundwerte.
      Das, woran unserer Herz hängt. Was wir wirklich glauben. Unsere moralischen Vorstellungen

      Diesen Vorstellungen müssen wir gerecht werden. Meinetwegen soll sie doch für den doofen Robert DeNiro schwärmen oder soll er doch sein blutiges Steak runterwürgen. Mir würde das ja im Halse stecken bleiben – aber: wenn es um ... geht, ist nichts zu rütteln!

      Diese drei Punkte (...) stehen für ein Thema aus der Ebene 3!

      Wenn auf dieser Ebene keine breite Übereinstimmung zwischen Ihnen und Ihrem Herzblatt besteht, wird’s kritisch.

      Wenn Ihnen zum Beispiel viel an Ehrlichkeit liegt und Ihr Herzblatt Eskimos Kühlschränke aufschwatzt, wird’s brenzlig!
      Oder wenn Ihrem Herzblatt die Treue wichtig ist und Sie einem One-Night-Stand nicht abgeneigt sind, haben Sie ein dickes Problem am Halse. Jetzt geht’s ans Eingemachte. Damit ist nicht zu spaßen!

      Im nächsten Kapitel behandeln wir, welche Lösungsmöglichkeiten sich bieten.


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