Sexuelle Liebe in der
Superehe



Kapitel 2:
Die Evolution des Geschlechtstriebs




1. Geschlechtsgefühle und innere Reize

Geschlechtstrieb und Selbsterhaltungstrieb regieren das Leben. Der eine dient der Erhaltung der Art, der andere der Erhaltung des Individuums.

Dementsprechend ist der Geschlechtstrieb wichtiger für die Natur als der Selbsterhaltungstrieb, weshalb er auch der stärkere ist.

Das zeigt sich in der Tierwelt, wo gerade die tüchtigsten unter den Männchen beim Kampf um das Weibchen ihr Leben am freudigsten in die Waage werfen; das lässt sich bei den primitiven Menschen in gleicher Weise erkennen; das ist auch bei den Zivilisierten tagtäglich wahrnehmbar, wenn sie sich - um ihren Geschlechtstrieb zu befriedigen - allerlei Gefahren aussetzen und nicht selten ihr Dasein der Liebe zum Opfer bringen.

Dass Geschlechtstrieb im Grunde genommen Fortpflanzungstrieb ist, scheint mir unzweifelhaft zu sein, aber ebenso gesichert ist es, dass er sich mehr und mehr von jenem differenziert hat.

Der Fortpflanzungstrieb hat mit dem Fortschreiten der Zivilisation an Stärke eingebüßt. Bei der Frau ist er noch am besten erhalten geblieben. Möge er auch weit davon entfernt sein, sich in einem "Willen zur Zeugung" zu bekunden, als Hang zur Mutterschaft, als "Schrei nach dem Kinde", kann man ihn doch bei dem allergrößten Teil der Frauen wahrnehmen.

Anders beim Manne: das Einzige, was dort vielleicht noch an den Fortpflanzungstrieb erinnert, mag in dem - übrigens gewiss nicht allzu seltenen und manchmal sogar heißen - Wunsch bestehen, von der geliebten Frau ein Kind zu haben, d.h. die Liebesverschmelzung mit ihr dauerhaft gestaltet zu sehen - ein Wunsch, welcher sich mit der ungefähr gleich gearteten Komponente bei der wahrhaft liebenden Partnerin deckt.

Dieser Wunsch, der in dem dazu Veranlagten verstärkt wird von einem mystisch angehauchten Drang zur Erlangung von Unsterblichkeit duch Kontinuierung seines Keimplasmas und Vererbung seiner persönlichen Eigenschaften, hat aber wenig oder nichts wirklich Triebartiges, Unwiderstehliches mehr an sich. Er kann sich höchsten zur Sehnsucht steigern. A fortiori gilt das für die übrigen Beweggründe, welche den Mann nach Progenitur verlangen lassen. Ob diese nun Familien-, Namens-, Vermögens-, Geselligkeits-, Gewohnheits- oder gar Eitelkeitsrücksichten entspringen, sind sie doch durchwegs vernunftgemäßer Natur, womit nicht gesagt sein soll, dass derartige Beweggründe nicht den Charakter eines sehr starken Dranges annehmen können.

Somit scheidet der Fortpflanzungstrieb als Bestandteil des Geschlechtstriebs bei den Kulturvölkern wohl ziemlich aus, und dieser zeigt sich als durch Evolution aus jenem hervorgegangen.


Von vielen Autoren (z.B. Hegar und Eulenburg) wird der Geschlechtstrieb, unter Abzug einer Fortpflanzungskomponente, als Begattungstrieb betrachtet.

Ich kann mich ihnen nicht anschließen. Wenn auch die Begattung zweifelsohne im Mittelpunkt des geschlechtlichen Begehrens steht, so muss diese Bezeichung doch abgelehnt werden, und zwar aus der Überlegung heraus, dass sexuelle Betätigung nicht mit Begattung identisch ist, und der Trieb zu dieser Betätigung gewöhnlich, wenn nicht immer, schon bei Kindern besteht, lange bevor sie von der Möglichkeit einer Begattung eine Ahnung haben; des weiteren aufgrund der Erwägung, dass oft eine andere Befriedigungsart dem Coitus vorgezogen wird.

Meines Erachtens ist es auch unnütz, solche nähere Bezeichnung für den Begriff "Geschlechtstrieb" zu suchen, besonders dann, wenn man ihn mit Beziehung zum Fortpflanzungstrieb so auffasst, wie ich das oben getan habe.

Er ist ein Trieb zur geschlechtlichen Betätigung, welcher seinen Sitz, d.h. seine Ursprünge sowohl wie seine Ausstrahlungen, nicht allein im Genitale, sondern im ganzen Körper und in der ganzen Psyche hat. Als solcher ist er beinahe allmächtig und übt seinen Einfluss weit über die eigentliche Sexualphäre aus. Denken wir nur an seinen Einfluss auf die Künste (Erotik).


Der Geschlechtstrieb mit all seinen Äußerungen ist zu einem bedeutenden Teil abhängig von der Tätigkeit der Geschlechtsdrüsen, und zwar nicht nur von ihrer Absonderung nach außen (Fortpflanzungszellen), sondern namentlich auch von der sogenannten inneren Sekretion dieser Organe.

Es ist nachgewiesen, dass diese Drüsen chemische Stoffe erzeugen, welche nicht nach außen gelangen, sondern regelrecht in das durchströmende Blut aufgenommen werden. Derartige Stoffe können, so klein ihre Menge auch sein mag, eine außerordentlich starke Wirkung auf den ganzen Körper oder auf einzelne seiner Teile ausüben.

Die, welche von den Geschlechtsdrüsen (auch schon vor ihrer Reife) abgesondert werden, haben überwiegend Bedeutung für die Entwicklung des ganzen Körpers, der Genitalorgane, der spezifisch-geschlechtlichen Merkmale, Eigenschaften und Funktionen.

Bleiben die Keimdrüsen stark im Wachstum zurück oder fehlen sie ganz, z.B. nach künstlicher Entfernung in der Jugend, und kann sich somit eine Wirkung der erwähnten Absonderungsprodukte bei dem wachsenden Individuum nicht in genügendem Maße geltend machen, so bildet sich, anstatt eines normalen Menschen, der Typus des Kastraten, welcher sich bei der körperlichen Entwicklung, beim Stoffwechsel, bei den psychischen Eigenschaften bedeutend von jenem unterscheidet, umso ausgesprochener, je früher und vollständiger das Fehlen des Geschlechtsdrüseneinflusses eingesetzt hat.

Die "inneren Sekrete" der weiblichen Keimdrüsen treiben den Organismus - den sich entwickelten, aber auch den erwachsenen - körperlich wie auch seelisch in spezifisch-weibliche Richtung, während die der männlichen Drüsen eine entsprechende Wirkung im männlichen Sinne ausüben.

Das zeigt sich unter anderem, wenn man einem (vorzugsweise jungen) Tier die Keimdrüsen wegnimmt und ihm die Drüsen des anderen Geschlechts einverleibt (z.B. durch Überpflanzung unter Einhaltung gewisser Vorsichtsmaßregeln). Seine Eigenschaften, auch seine sexuellen Neigungen, seine Annährungsversuche, bewegen sich daraufhin in derjenigen Richtung, welche den neuerhaltenen Geschlechtsdrüsen entspricht, und sein Körper sowie desse Funktionen ändern sich in entsprechender Weise, sofern die schon bestehenden anatomischen Verhältnisse dies überhaupt noch zulassen.

Übrigens sind sexuelle Eigenschaften, Gefühle, Neigungen und teilweise auch die geschlechtlichen Funktionen, besonders beim Erwachsenen, nicht ausschließlich an die Wirksamkeit der Keimdrüsen gebunden. Wäre dem so, so könnten sie sich nicht mehr bekunden, nachdem diese Wirksamkeit aufgehört hat.

Tatsächlich aber zeigen sich diese Gefühle und Erscheinungen noch bei manchen Individueen, welche keine funktionierenden Geschlechtsdrüsen mehr besitzen, sei es nun, dass ihnen diese durch Entfernung, beispielsweise durch eine zerstörende Erkrankung, verloren gegangen sind, oder aber, dass sie - wie das bei jeder Frau ab einem gewissen Alter (meist zwischen 43 und 50 Jahren) der Fall ist - ihre Tätigkeit infolge natürlicher Rückbildung einstellt.

Wahrscheinlich spielen dabei -  und selbstverständlich ebenso, wenn sich die Geschlechtsdrüsen noch in Tätigkeit befinden - die "internen Sekrete" anderer Drüsen mit. Ein wichtiger Faktor ist aber, in dem einen wie dem anderen Fall, auch zu sehen in der erworbenen, d.h. durch die Erfahrung des Lebens erhaltenen Einstellung zu den sexuellen Funktionen.

Und noch wichtiger als diese erworbene seelische Eigenschaft ist die ererbte! Auch diese basiert jedoch, in dem Entwicklungsgang des Menschen (und seiner Urahnen) betrachtet, auf der Wirksamkeit der Geschlechtsdrüsen.

So kann man denn sagen, dass der Geschlechtstrieb ursprünglich ausschließlich in den Keimdrüsen wurzelt, bei den neuzeitlichen, erwachsenen Menscher aber von ererbten und erworbenen seelischen Vorgängen einerseits und von der Tätigkeit dieser Drüsen, d.h. von ihrer inneren und äußeren Absonderung anderereits unabhängig ist.


Albert Moll hat in seinen "Untersuchungen über die Libido sexualis" den Begriff Geschlechtstrieb in zwei Teile zerlegt:

Kontrektationstrieb und

Detumeszenztrieb.

Ich schließe mich ihm darin grundsätzlich an, ziehe es aber vor, diese wenig schönen Ausdrücke zu verdeutschen und dabei etwas zu erweitern, wobei ich allerdings nicht unterlassen möchte zu betonen, dass derartige Unterscheidungen nicht allzu konkret aufgefasst werden dürfen, weil die Begriffe an verschiedenen Stellen ineinander übergehen und deshalb nie scharf umrissen sein können.

Contrectare heißt betasten; Moll gebraucht es als berühren (eine Person des anderen Geschlechts). Ich sehe diesen Trieb als einen unwiderstehlichen Drang an, sich dem anderen Geschlecht möglichst zu nähern, und will deshalb von einem (geschlechtlichen) Annährungstrieb sprechen.

Für Detumeszentrieb schreibe ich lieber: (geschlechtlicher) Entspannungstrieb, womit ich dann die örtliche wie die allgemeine - besonders auch die psychische - Entspannung ins Auge fasse. Bessere wäre noch Geschlechtsbefriedigungstrieb, was auch dem Gefühl von örtlicher und allgemeiner, befriedigender, in unmittelbarer und engster Verbindung mit dem Höhepunkt der geschlechtlichen Vereinigung stehender Entspannung Ausdruck verleiht. Da aber "Entspannung" mehr mit  Molls "Detumeszenz" übereinstimmt, werde ich das Wort ebenfalls beibehalten und die beiden von mir genannten Ausdrücke durcheinander gebrauchen.

Die Auffassung von Hermann Rohler (in "Das gesamte Geschlechtsleben des Menschen") und anderen, die noch eine dritte (eigentlich eine erste und zweite) Komponente, den Tumeszenztrieb, annehmen, muss ich ablehnen, weil ich diesen nicht als eigenständig erkennen kann. Denn die wachsende Spannung ist bis zum Anfang des Coitus Begleit- und Folgeerscheinung des Annährungstriebes. Von da an bis zum Orgasmus - der zu gleicher Zeit Gipfel des Aktes und Anfang der Entspannung, also Befriedigung im doppelten Sinne ist - stellt aber die Spannungstendenz (wenngleich sie immer weiter steigt und schließlich maximal wird) doch auch dann noch stets keinen Trieb an sich dar, sondern ist Mittel zum Zweck, d.h. um zu der angestrebten Befriedigung zu gelangen. Anders gesagt: sie gehört (vom Beginn des Coitus an) zum Geschlechtsbefriedigungstrieb.


Wenn auch der Entspannungstrieb in bedeutendem Maße von äußeren Reizen sowohl wie von seelischen Impulsen abhängig ist, steht er doch, spezielll beim Mann, stark unter dem unmittelbaren Einfluss des jeweiligen Zustandes in den Geschlechtsorganen, namentlich im Hinblick auf die Anhäufung des Samens, sodass er mitunter einen fast reinen Entleerungstrieb darstellen kann.

Im Tierreich besteht auch bei den weiblichen Wesen eine weitgehende Abhängigkeit zwischen der Entleerung der Eierstöcke und dem Entspannungstrieb. Am stärksten ausgeprägt ist sie bei den Fischen. Bei den höheren Tieren lässt sich ein Zusammenhang zwischen diesem Teil des Geschlechtstriebs und der Ovulation in Form der Brunsterscheinungen deutlich erkennen. Im Laufe der Entwicklung des "Homo sapiens" aber haben sich der Geschlechtsbefriedigungstrieb der Frau und die Ausstoßung der Eizellen immer mehr voneinander losgemacht. Dennoch - so vollständig, wie gewöhnlich angenommen wird, ist diese Trennung auch bei der modernen Frau doch nicht. Es sind Anzeichen vorhanden, die auf noch immer bestehende Zusammenhänge hinweisen (hierauf gehen wir in Kapitel 3 ein).

Wiederholen wir kurz und schematisierend das Gesagte, dann sehen wir, dass der Geschlechtstrieb (Geschlechtsbetätigungstrieb) im Grunde von der Absonderungstätigkeit der Keimdrüse abhängig ist, deren innere Sekretion seine erste Komponente, den Annäherungstrieb, beherrscht, während ihre Absonderung nach außen seinen zweiten Bestandteil, den Entspannungstrieb (Geschlechtsbefriedigungstrieb) regiert.

(Eine Aussage, die in dieser scharfen Zusammenfassung selbstverständlich cum grano salis zu genießen ist).


Um den zum Annäherungstrieb verdichteten Geschlechtstrieb kristallisieren sich allerlei Gefühle und Gedanken; es bildet sich der seelische Komplex der indifferenzierten Liebe.

Es ist jedoch mehr als ein Entwicklungsstadium im Geschlechtsleben des einzelnen Menschen. Über kurz oder lang systematisieren sich die Liebesgefühle.

Während sich der seelische Komplex immer weiter ausbreitet, stets neue Gedankengruppen mit einbezieht, bis er schließlich einen übergroßen Teil der psychischen Vorstellungen in seinem Banne hält, werden die Assoziationen immer beständiger, und ihr Strom schlägt eine bestimmte Richtung ein.

Der Gegenstand der Liebe, anfangs nur im Halbtraum wahrgenommen, nimmt festere, persönlichere Formen an: Die Idealgestalt des/der Liebenden wird vom Geist modelliert.

Bald begegnet er ihr, einem Menschen aus Fleisch und Blut. Was diesem an Ähnlichkeit mit dem Idealbild fehlt, dichtet er ihm in seinem Liebesdrang willig an.

Eine erste, schüchterne, verstohlene Umwerbung, ein Wort, ein erwiderter Blick - die Flämme schlägt auf, in Freuden wird die Liebe geboren.

Der Annäherungstrieb, zur Liebe entwickelt, hat von nun an Gelegenheit, sich immer weiter zu entfalten. Er wächst - bis die gänzliche Vereinigung der Liebenden erreicht wird.

In dem Augenblick, da Geliebter und Geliebte ihre Ergänzung ineinander erreichen, finden auch Annäherungstrieb und Befriedungssehnsucht einander wieder und verschmelzen von neuem zu einem nunmehr höheren Ganzen. Die Liebe ist ausgewachsen. Jetzt - erst jetzt - kann sie blühen.


Wenn ich auch zugebe, dass Gefühlskomplexe, denen man wegen ihrer Fülle, ihrer Tiefe, ihrer Beharrlichkeit doch wirklich den Namen Liebe nicht vorenthalten darf, sich in Ausnahmefällen mehr als einem Objekt zur gleichen Zeit zuwenden können, so halte ich doch das wesentlich monogame (1) Gepräge einer voll entwickelten Liebe, wie der vorhin angedeuteten, über alle Zweifel erhaben.

Solange der Mensch mit Seele und Sinnen inbrünstig liebt, ist sein Geist dermaßen von den Gedanken an sein Liebesobjekt eingenommen, dass er im Wesen monogam bleibt, selbst dann, wenn Gewohnheiten (von Religion oder Rasse), Zwangs- oder Notlage, ihn gelegentlich zum Geschlechtsakt mit einer anderen als der geliebten Person bringen sollten.

Anders verhält es sich, wenn der Geschlechtstrieb sich nicht völlig zur Liebe ausbildet oder diese hohe Entwicklung verliert. Dann zeigt sich beim Menschen, besonders beim Mann, seine ursprüngliche, entschiedene polygame Veranlagung.


Die Ehe ist die Dauergestalt der monogamen Liebesverbindung.

Als solche bedeutet sie eine weitere Evolution, auch in dem Sinne, dass sie einer Entwicklung der ab origine egoistischen Triebe zum bewussten, weitgehenden Altruismus den denkbar größten Vorschub leistet.

In der Weise betrachtet, begehen die Liebenden mit der Eheschließung eine heilige Handlung, nicht allein im kirchlichen Sinne. Denn sie geloben sich das Höchste, das Schönste, aber auch das Schwerste, was Mann und Frau sind geloben können:

für ihr ganzes Leben die Ströme ihrer Liebesgefühle eingedämmt zu halten und sie stets in dieselbe Richtung zu leiten; und lange Jahre, immer wieder, füreinander das Beste übrig zu halten, was je Mann und Frau, Mensch und Mensch, sich zu spenden vermögen.

Die Liebe, die mit dem Vollziehen der Ehe (2) sowohl zur vollen Entwicklung wie zur höheren Evolution gelangt ist, kann in dieser Form den beiden Beteiligten dauerhaftes Glück bescheren.

Wie bald aber können die schönsten Gefühle dahinwelken, wie oft die heiligsten Vorsätze versagen!

Das Schlimmste an der Sache ist, dass sich Abstoßung der Geschlechter bemerkbar macht, sobald die Anziehung erlischt.

An dem Bestehen einer solchen, wenigstens beim Menschen, ist nicht zu zweifeln. Sie kommt überall zum Vorschein, wo der Annäherungstrieb seine Wirkung verliert, umso kräftiger, je stärker vorher die Anziehung war. Sie kann sich zur Feindseligkeit, sogar bis zum Hass, steigern. Für die Ehe ist sie umso gefährlicher, als der Mensch sich ihrer im Allgemeinen - zumindest in ihren leichteren Stadien - nicht bewusst ist.


In diesem Kampf zwischen instinktiver geschlechtlicher Abstoßung und triebhafter sexueller Anziehung gibt es neber der Hilfe der - in allererster Linie mit in Betracht kommenden - zur höchsten Potenz entwickelten rein seelischen Gefühle nur ein Mittel zur Ehe der Ehe.


Das ist die rechtzeitige Verstärkung der sexuellen Anziehungskräfte, sodass die entgegengesetzten überhaupt nicht in die Lage kommen, sich zu offenbaren.

Der Inkongruenz der geschlechtlichen Wünsche udn Neidungen muss vorgebeugt oder abgeholfen, die Evolution der Triebe bei den beiden Beteiligten zu gleicher Höhe durchgeführt werden. Insbesondere müssen Rückschläge vermieden werden.

Das ist alles möglich, wenngleich nicht leicht! Es ist erreichbar, wennn die Liebeswerbung sich immer von neuem frisch gestaltet.

Es wird erreicht, wenn sich die Liebenden ein unablässiges sexuelles Entgegenkommen zeigen.

Es wird erreicht durch beiderseitige geschlechtliche Anpassung und Erziehung, durch wechselsetiges Verführertum im altruistischen Sinne, durch Ausbildung der Technik der gegenseitigen Geschlechtsbefriedigung, weit über das das in der jetzigen Ehe Übliche hinaus.

Kurz:

Es wird ereicht in und durch die Superehe!


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(1)

Monogam ist in der Völkerkunde das Adjektiv für denjenigen, der im Leben nur eine Ehe eingeht, sich also nach dem Tode des Partners nicht wieder verheiratet. Der Begriff gilt für Männer und Frauen.

Polygam ist der Mensch, der mehrere Ehen nacheinander schließt und auch der Mann, der mehrere Frauen zu gleicher Zeit hat.

Die Frau, die mit mehreren Männern zusammen in der Ehe lebt, kann ebenfalls als polygam bezeichnet werden, meist nennt man sie jedoch polyander.

Es herrscht eine gewisse Ungleichmäßigkeit bei den Bezeichnungen. Die Undeutlichkeit wird noch größer, weil der Sprachgebrauch bei der Anwendung der Bezeichnungen monogam und polygam im täglichen Leben (im Gegensatz zum  völkerkundlichen Gebrauch) den Begriff der "Ehe" fallen gelassen hat und an ihrer Statt nur die "geschlechtlichen Verbindungen" meint.

Ich möchte mit meinen Lesern übereinkommen, monogam und polygam gleichermaßen für Männer und Frauen anzuwenden, und diese Begriffe so zu verstehen, dass es um eine oder mehrere geschlechtliche Verbindungen in demselben, nicht zu knapp bemessenen Zeitraum geht.


(2)

Das Vollziehen der Ehe (matrimonium consumere) ist zu unterscheiden vom Schließen einer Ehe (matrimonium contrahere).

Das geht so weit, dass Religionen und Staaten, in denen eine Scheidung nicht bekannt ist, die Möglichkeit der Auflösung einer Ehe für jene Fälle offen lassen, in denen sich nachweisen lässt, dass die Ehe zwar geschlossen, nicht aber körperlich vollzogen wurde.