Sexuelle Liebe in der
Superehe



Teil 2: Besondere Geschlechtsphysiologie und Anatomie (Fortsetzung)




Kapitel 3:
Geschlechtsphysiologie der Frau

3. Eierstocktätigkeit

Die Menstruation

Die Menstruation tut sich als eine bei der gesunden, geschlechtsreifen Frau in regelmäßigen Zeitabständen wiederkehrende Blutabsonderung aus der Scheide kund, welche nur während der Schwangerschaft aussetzt. Ungefähr die Hälfte der Frauen menstruiert auch nicht während der Stillzeit.

Die gewöhnliche Frist zwischen zwei Menstruationen (Regel, Periode) ist, von Anfang zu Anfang gerechnet, die vierwöchige. Es gibt aber auch Frauen, die ihre Regel regelmäßig alle 26 bis 27 Tage bekommen (auch ein dreiwöchentlicher Turnus kommt vor) oder solche, bei denen sie alle 29 bis 31 Tage wiederkehrt. Auch kann der Zeitraum bei derselben Frau um einige Tage wechseln. In dieser Hinsicht bestehen bedeutende individuelle Unterschiedee; es gibt Frauen, die immer "genau auf Zeit" sind, es gibt andere, die weniger bestimmt mit dem Eintritt ihrer Periode rechnen können. Außer Konstitutionseigentümlichkeiten und erblicher Veranlagung spielen hier Lebensweise, klimatische Einflüsse und dergleichen mit.

Wenngleich die Menstruation von der Eierstockfunktion beherrscht wird, kann das Eintretenn der menstruellen Blutung doch, außer durch Veränderungen in dieser Funktion, durch allerlei Einwirkungen im Sinne einer Verfrühung der Verspätung, sogar in Form eines Aussetzens, beeinflusst werden. Als Beispiel für eine derartige Beeinflussung möge der Klimawandel dienen und die Einwirkung vonseiten der Psyche, welche wohl besonders geeignet ist, den geregelten Gang der monatlichen Blutung zu unterbrechen.

So kann ein Schrecken - oder auch ein unerwartetes freudiges Ereignis - die Regel verfrüht eintreten lassen oder eher noch ihr Erscheinen behindern. Er kannn sogar eine bestehende Menstruation plötzlich zum Aufhören bringen. Doch kann auch ein einfacher, direkt von den Nerven übertragener Reiz, der die kleinsten Blutgefäße des Genitalbereichs zu maximalem Zusammenziehen oder umgekehrt zur Lähmung bringt, die beschriebenen Folgen haben. Es sind uns ja derartige Einwirkungen von psychischen Reizen auf andere Gefäßgebiete sehr geläufig, man denke an das Erröten und andererseits an die durch plötzliche Gefäßkontraktion eintretende extreme Bläse infolge eines Schreckens.

Dass auch lang andauernde Einwirkungen die Menstruation im Sinne einer Behinderung beeinflussen können, sehen wir gar nicht so selten an ihrem Ausbleiben infolge von Angst vor Schwangerschaft bzw. einer Hoffnung auf Schwangerschaft.

Erwähnen wir schließlich das so bekannte verfrühte Eintreten der Regel am Hochzeitstag, was kluge Mutter schon oftmals veranlasst hat, die Eheschließung ihrer Tochter auf einen Termin zu verlegen, der nicht allzu lange nach der Menstruation ist.

Die normale Dauer einer Menstrualblutung beträgt 3 bis 5 Tage. Es gibt dabei beträchtliche physiologische Schwankungen, nicht nur zwischen den verschiedenen Frauen, sondern auch bei demselben Individuum. Manchmal hängt die Dauer und die Menge der Absonderung für einen Teil vom Verhalten der Menstruierenden ab, in dem Sinne, dass gewöhnlich bedeutende körperliche Anstrengungen die Dauer verlängern und die Menge vergrößern. Allerdings behauptet eine Anzahl Frauen, auch Ärztinnen, dass ihre Blutung bei ermüdender Berufstätigkeit, sogar auch bei sportlichen Leistungen, geringer sei als bei Ruhelage. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Menstruationen von ein bis zwei Tagen als abnormal kurz betrachtet werden müssen, solche von sieben und mehr Tagen als krankhaft verlängert einzustufen sind und dass diese verlängerten - besonders wenn sie sich mehr als einmal zeigen - die Frauen zu einem Besuch beim Arzt veranlassen sollten.

Gewöhnlich fängt die Menstruation mit einer vermehrten Schleimabsonderung an, die bald einen eher wässrigen Charakter annimmt und sich erst leicht, bald aber immer stärker blutig färbt. Die Blutung ist gewöhnlich während der beiden ersten Tage am stärksten, nimmt dann langsam ab und geht schließlich wieder in eine mehr blutig-wässerige Absonderung über, welche allmählich versiegt. Nicht selten setzt die Regel zum Schluss, zum Beispiel nach drei Tagen, für einen halben oder ganzen Tag aus. Was die Menge des abgeschiedenen Blutes betrifft, ist zu sagen, dass sie gewöhnlich stark überschätzt wird.

 Aus genauen Untersuchungen wissen wir, dass sie normalerweise nicht mehr als 30 bis 50 Gramm im Ganzen beträgt und pro Tag jedenfalls nicht über 12 bis 20 Gramm hinausgeht. Die meisten Frauen, soweit sie nicht eine verhältnismäßig geringe Menstruation haben, neigen immer dazu, die verlorene Blutmenge für beträchtlich größer zu halten, als der Wirklichkeit entspricht.

Ein gutes Kennzeichnen für ein "Zuviel" an Blutmenge ist die Anwesenheit von "Stücken", das heißt, Blutgerinnsel in der Absonderung, besonders wenn es größere Klumpen gibt. Eine Eigentümlichkeit der menstruellen Absonderung ist es nämlich, dass das Blut durch Beimischung von Schleim und speziell von gerinnungsverhindernden Stoffen des Uterussekrets flüssig bleibt. Ist die Blutung aber zu stark, so genügen diese Stoffe nicht, um das Blut flüssig zu halten, und es tritt Gerinnung (Klumpenbildung) ein.

Die menstruelle Absonderung hat einen charakteristischen Geruch, der noch verstärkt wird durch die zu dieser Zeit in erhöhter Menge unausgeschiedenen Produkte der verschiedenartigen, in die Vulva mündenden Drüsen.

Es versteht sich, dass sich die leichteste Versündigung gegen die Reinlichkeit infolge des großen Bakteriengehalts des Menstrualsekrets durch eine Zersetzung mit Bildung eines wirklich schlechten Geruchs rächt. Auch wird dann dem Entstehen von Entzündungserscheinungen in der Vulva und in der Umgebung Vorschub geleistet, was umso bedenklicher ist, als die fortwährende Benetzung dieser Stelle mit den ausfließenden Sekreten und die Reibung der nassen Binden sowieso zu örtlichen Irritationen Veranlassung geben und die äußeren Geschlechtsorgane durch den verstärkten Blutreichtum ihrer Gewebe doch schon zur Entzündung neigen.

Dieser verstärkte Blutreichtum ist den Organen während der Periode auch anzusehen. Die Vulva ist mehr gerötet, die großen Schamlippen zeigen eine leichte Schwellung und sind etwas auswärts gewendet, wie es bei gewissen Graden der sexuellen Erregung der Fall ist.

Die Scheide ist oft leicht bläulich verfärbt. Die Gebärmutter fühlt sich etwas größer, weicher, an. Äußere wie auch innere Geschlechtsorgane sind leicht verwundbar.

Auch die Anhänge der Gebärmutter sowie die Bänder und die umgebenden Gewebe sind dieser Vollblütigkeit ausgesetzt, wodurch ein Gefühl von Schwere und Fülle im Unterbauch, ein Drang auf Base und Darm, ein Ziehen in den Oberschenkeln, entstehen. Dies sind mehr oder weniger normale Erscheinungen.

Das lässt sich ebenfalls von den leichten Schmerzen sagen, die mit den Uteruszusammenziehungen verbunden sind. Sie treten meistens im Anfangsstadium anfallsweise auf und lassen nach, wenn das Blut reichlich fließt und besonders, wenn kleine Stückchen Schleimhaut und Blutklümpchen, die den inneren Muttermund verlegten, ausgestoßen sind. Sie werden von Frauen, die Geburtswehen kennen, als gleichartig mit den bei diesen auftretenden Kreuz- und Leibschmerzen beschrieben. Die Intensität derartiger Schmerzen wechsel bei den verschiedenen Individueen und übrigens oft auch bei derselben Frau in verschiedenen Abschnitten ihres Lebens in beträchtlichem Maße, von Null bis zu solchen Graden, dass man sie als krankhaft bezeichnen muss.

All diese Erscheinungen zusammen sind, auch wen sie durchaus "normal" bleiben, unangenehm genug, um uns verstehen zu lassen, dass die Frauen die Menstruation als "Unwohlsein" andeuten - wenn es auch manche Frau gibt, die das eigentliche Unwohlsein nicht kennt, weil sie bei der Periode völlig beschwerdefrei bleibt und erst an der eingetretenen Blutung bemerkt, dass die Menstruation eingetreten ist.

Das Gefühl von Unbehagen und Müdigkeit ist ein sehr verbreitetes. Kopfweh und Migräne machen sich bei dazu neigenden Personen vorzugsweise in dieser Zeit geltend. Die Speichelabsonderung ist oft verstärkt; die Leber ist vergrößert und blutüberfüllt (Gallensteinkoliken!); Heißhunger, Appetitlosigkeit, Magenstörungen treten auf; Neigung zum Erbrechen, schlechter Geruch aus dem Mund, vermehrte Produktion von Darmgasen, Neigung zu häufigen und reichlichen Darmentleerungen und Durchfällen, die am Schluss der Periode meist in das Gegenteil umschlagen, sind ziemlich häufig.

In der Blutverteilung und am Zirkulationsapparat zeigen sich Störungen:

unregelmäßiger Puls, Herzklopfen, vermehrte Schweißabsonderung, Anschwellung von Krampfadern, kalte Füße, Schwellung der Gelenke, Kongestion der Nasenschleimhaut. Die Schilddrüse schwillt häufig sichtbar an, ebenso die Stimmbänder. Die Schlussfähigkeit der Stimmritze ist durch Schwellung der gefäß- und drüsenreichen hinteren Wand des Kehlkopfs verringert, und es tritt bei Frauen, die ihr Organ viel gebrauchen (wie Lehrerinnen) eine schnellere Ermüdung der Stimmritzenverengerer ein, sodass die Stimme, am deutlichsten beim Singen, hörbar verändert ist; daher die Neigung zum Detonieren beim Gesang, verminderte Klangfülle, der Umfang der Bruststimme ist nach oben hin verkürzt.

An den Augen treten leicht entzündliche Erscheinungen auf, ebenso funktionelle Störungen: Flimmern, deutliche Einschränkungen des Gesichtsfelds, auch für Farben. Ebensowenig fehlen Hörstörungen.

In den Körpergeweben zeigt sich, sofern sie nicht durch die Spannung einer Blutüberfüllung verdeckt sind, eine allgemeine Erschlaffung. Eine auffallende Blässe des Gesichts (wobei erhöhte Neigung zum Erröten besteht) und blaue Ringe unter den Augen vervollständigen häufig das Bild, mit dessen ausführlicher Schilderung ich nochmals aufzeigen wollte, wie die Frau an diesen Tagen mit einem Bein in der Krankheit steht.

Glücklicherweise braucht ein und dieselbe Frau nichdt unter sämtlichen Unannehmlichkeiten zu leiden; die eine hat dies, die andere das. Und es gibt auch Frauen, die weder dies noch das haben.


Dass die allgemeinen Störungen während der Menstruation (im Gegensatz zu den örtlichen, die Beckenorgane selbst betreffend) nicht von ihr abhängig sind, sondern mit ihr zusammen von einer gemeinsamen Ursache herrühren, wurde bereits ausführlich dargelegt. Die Frage ist nur, ob alle Gruppen von Störungen des Wohlbefinden - des normalen Gleichgewichtszustands also - durch die akut einsetzende und schnell fortschreitende Verminderung der Lebensprozesse, die wir als Wellenabfall in der Kurve so deutlich ausgeprägt sehen, erklärt werden können. Ein Teil ist direkt davon abhängig, so viel ist sicher. Ein anderer Teil indirekt. Denn eine bedeutende Gruppe von Erscheinungen beruht auf der (wieder dem Wellenabfall zugehörigen), nicht allein in den Beckenorganen, sondern im ganzen Körper auftretenden Erschlaffung der kleinen Gefäße und auf ihrer in den Vordergrund tretenden Veränderlichkeit; anders ausgedrückt: auf Zuständen der Blutüberfüllung (Kongestion) in verschiedenen Organen und auf Abwechslung von Kongestion mit verminderter Blutzufur, mit örtlicher Anämie.


Es bleiben aber immerhin Erscheinungen übrig, die sich nur gezwungen in diese Gruppen einreihen und in der genannten Weise auslegen lassen. Sie machen auch viel mehr den Eindruck von Vergiftungserscheinungen und werden von einigen Autoren deshalb auch einer (physiologischen) Selbstvergiftung zugeschrieben, deren Art und Weise allerdings noch höchst fragwürdig ist.

Ich bin mir deshalb vollständig klar darüber, dass wir hier ein Gebiet betreten würden, in dem viele Fußangeln und Fallen liegen, und will an dieser Stelle nicht versuchen, darin einzudringen, wenngleich ich es nicht gänzlich umgehen darf.

Denn die merkwürdige Tatsache, dass ernsthafte Untersucher in der Menstruation einen entgifteten, blutreinigenden Vorgang sehen und somit den uralten Gedanken von der "monatlichen Reinigung" wieder aufgreifen, lässt sich nicht leugnen; dies umso weniger als es überhaupt nicht mehr anzuzweifeln ist, dass die menstruelle Flüssigkeit ein wirkliches Ausscheidungsprodukt der Gebärmutterschleimhaut ist, welches mit Blut gemischt den Uterus verlässt...
Die Geschlechtsreife dauert bei einer Frau länger als bei der anderen, durchschnittlich etwa 30 bis 35 Jahre.

 Ihr Ende fällt bei 40% der Frauen in das Alter von 46 bis 50 Jahren, bei ungefähr 26% zwischen 41 und 45 und bei 15% zwischen 51 und 55 Jahren. In den übrigen Fällen hört die Regel noch später oder, was noch öfter vorkommt, noch eher, das heißt, vor der Vollendung des 40. Lebensjahres auf. Als normal lässt sich das aber nicht mehr betrachten, wenn es auch bestimmt nicht krankhaft zu sein braucht. Immerhin bedeutet ein zu frühes Aufhören doch eine gewisse Funktionsuntüchtigkeit der Geschlechtsorgane.

Im Allgemeinen wird die Geschlechtsreife bei Frauen, die nie Kinder gehabt haben, eher beendet; andererseits schiebt eine noch in verhältnismäßig hohen Alter (nach dem 40. Lebensjahr) erfolgte Geburt das Ende der geschlechtsreifen Zeit weiter als sonst hinaus. Gewöhnlich tritt dieses umso eher ein, als der Anfang der Geschlechtsreife später erfolgt ist. Eine Frau, die als Mädchen zu menstruieren begann, hört umso früher damit auf. Das Umgekehrte ist nur für die Frauen der gemäßigten Breiten und nördlichen Länder gültig; da sagt ein frühes Anfangen der Regel mit Wahrscheinlichkkeit ein spätes Aufhören vorher. Bei Südländerinnen ist ein frühzeitiges Ende der Geschlechtsreife ebenso gang und gäbe, wie ein früher Eintritt inn diese wichtigste Zeit des Lebens.

Der große Einfluss von Klima und Rasse lässt sich somit nicht verkennen. Auch die Erblichkeit tritt oft deutlich hervor; der Tochter ergeht es meist wie der Mutter, in dieser Hinsicht sowohl wie auf anderen Gebieten der geschlechtlichen Funktionen (zum Beispiel Fruchtbarkeit, Gebärfähigkeit, Neigung zu Blutungen im Anschluss an die Geburt).

Die Lebensweise und die Lebensumstände zeigen ebenfalls ihre Auswirkung: die Frauen der besser gestellten Gesellschaftsschichten bleiben länger in Besitz ihrer Reife als die der Volksklassen.


Wenn die sich regelmäßig in den inneren Geschlechtsorganen abspielenden Vorgänge aufzuhören beginnen, tritt die Frau in die so genannten Wechseljahre ein (Klimakterium), welche bei der einen kurz, bei der anderen längern andauern, und sich sogar ein bis drei Jahre hinziehen können, bis schließlich die Menopause, das endgültige Ausbleiben der Regel, erreicht ist.

Auch hier sieht man wieder, dass der Nachdruck auf das Erscheinen bzw. Nichtmehrerscheinen der blutigen Absonderung aus den Geschlechtsorganen gelegt wird. Wir müssen aber stets eingedenk sein, dass die Menstruation nicht das Primäre bei diesen Vorgängen ist, sondern das Sekundäre, von der Tätigkeit der Eierstöcke Abhängige.

So ist auch das Aussetzen der Menstruation im Klimakterium die Folge von der Einstellung der Ovarialfunktion, nach der Grundregel, welche die Natur für diese Beziehungen aufgestellt hat:

Ohne Ovarialfunktion kein Menstruation.

Die Art der Einstellung der Menstruation ist nicht immer dieselbe. Manchmal ist der Blutverlust zeitweise stärker und dauert länger. Auch können die Blutungen allmählich geringer werden, schließlich einmal aussetzen und dann doch wiederkommen.

Bei nicht wenigen Frauen tritt die Menopause plötzlich ein. Andere sehen nach längerer Zeit auf einmal wieder eine Blutung auftreten (Allerdings ist in solchen Fällen Vorsicht bei der Beurteilung geboten: Was man für eine Wiederkehr der Menstruation hält, kann auch eine Blutung infolge einer ernsten Erkrankung sein).

Die Wechseljahre können also auf sehr unterschiedliche Weise verlaufen.

Da die Ovarialtätigkeit den allgemeinen Zustand der Frau, ihren Stoffwechsel und ihre Psyche beeinflusst, ist es nicht verwunderlich, dass sich die Einstellung dieser Tätigkeit auf allen Gebieten bekundet. Die Wellenbewegung der Lebensprozesse bleibt aus, sie halten sich ungefähr auf der gleichen Höhe, die unterhalb des Durchschnittswertes von früher liegt.

Als Zeichen des verringerten Stoffwechsels sehen wir manchmal eine Neigung zum Fettansatz. Die aus den Tagen des Wellenabfalls und des Menstruationsanfangs bekannten allgemeinen Erscheinungen treten in mehr chronischer Form auf und sind in gleicher Weise wie dort zu erklären.

Sehr hinderlich sind meistens die Störungen, welche auf der Veränderung der kleinen Gefäße beruhen: anfallsweise auftretende fliegende Hitzen und Wallungen, wobei man deutlich sehen kann, wie auf einmal das Gesicht rot wird; vermehrtes Schwitzen und auch plötzlicher Scheißausbruch, Herzklopfen, Schwindel, Ohrensausen, Flimmern vor den Augen, usw.

Aber auch die Erscheinungen seitens der Psyche können für das Wohlbefinden sehr störend werden, weil ihre Ursache länger anhält und auch intensiver sein mag, als bei den kurzandauernden Störungen dieser Art vor und bei der Menstruation. Launenhaftigkeit, Reizbarkeit, gesteigerte Triebhaftigkeit mit verringertem Überlegungsvermögen, Niedergeschlagenheit mit Neigung zur Schwermut lassen sich oft wahrnehmen, bleiben aber meistens innerhalb der Grenzen des Erträglichen. Bei Frauen aber, die schon von vorneherein kein seelisches Gleichgewicht besitzen, bei "nervösen", hysterischen,  bei erblich belasteten, können sie Grade erreichen, die bedenklich genannt werden müssen.

Besonders stark scheinen sich die klimakterischen Störungen, die Ausfallerscheinungen, zu zeigen, wenn der Ausfall von Ovarialfunktion und Menstruation plötzlich einsetzt.

Verläuft das Klimakterium dagegen so, dass die Menstruationen allmählich schwächer und die Zwischenzeiten länger werden (was also ein langsames Abklingen der Eierstocktätigkeit bedeutet), so sind die Ausfallerscheinungen gewöhnlich, speziell auch die vonseiten der Psyche, viel weniger ausgeprägt und leichter zu überstehen. In diese Kategorie von Fällen gehören denn auch meist diejenigen Frauen, welche im Klimakterium ein tadelloses seelisches Gleichgewicht und eine ausgesprochen ruhige, zufriedene und heitere Stimmung zeigen.

Sind die Wechseljahre glücklich überstanden, ist die Menopause endgültig erreicht, so bricht auch bei den Frauen, denen unliebsame Erscheinungen in dieser Zeit nicht erspart blieben, eine Ära des seelischen Wohlbefindens an, die zusammen mit einem stationären Zustand der körperlichen Gesundheit eine wohlverdiente Entschädigung der Natur für die sehr hohen Anforderungen bildet, welche sie während der Geschlechtsreife an die Frau gestellt hat.

Dieses geistige und körperliche Wohlbefinden erlaubt es der Frau, mehr denn je im Hause der ruhende Pol zu sein, weil sie die Schwere des Lebens erfahren hat. Und sie kennt jetzt auch ihren Mann genug, um ihn zu verstehen, ihn bei seinen Schwierigkeiten zu stärken, ihm seine Schwächen zu verzeihen und ihm entgegenzukommen.

Den sexuellen Wünschen ihres Ehemannes auch in der klimakterischen Zeit und auch nach dem völligen Aufhören der Menstruation zu entsprechen, braucht übrigens der Frau nicht schwerzufallen. Denn die Frau von fünfzig Jahren, die an einen geregelten Geschlechtsverkehr gewohnt ist und ihr Mann liebt, hat - ihrem funktionellen Ovarialtod zu Totz - sicher keine geringere Neigung zur geschlechtlichen Vereinigung als ihr Mann in den entsprechenden Jahren, eine Neigung, welche noch erhöht wird, weil sie nicht mehr mit der Möglichkeit einer Schwangerschaft zu rechnen braucht.

In der präklimakterischen (der den Wechseljahren vorangehenden) Zeit sind übrigens das Verlangen nach Geschlechtsverkehr und der Genuss beim Akt gewöhnlich verstärkt. Oft bleibt das auch in den Wechseljahren so, und in selteneren Fällen besteht die Steigerung der sexuellen Gefühle noch weit über diese Zeit hinaus. Meistens ist diese Steigerung aber vorübergehend, und die Gefühle kehren zur Norm zurück. Werden sie weiter gepflegt, so bleiben sie noch lange erhalten, und auch die beim Coitus tätigen Organe bleiben aktionsfähig, wenn auch das fortschreitende Alter nicht unbemerkt an ihnen vorübergeht (Verschwinden der Scheidenfalten, Erschlaffen der großen Schamlippen).

Bleiben aber die sexuellen Reize aus, so werden die Geschlechtsgefühle in der Menopause geringer und verschwinden bald ganz. Die Genitalien unterliegen dann einer Art Atrophie (Schrumpfung).


Kurze Wiederholung:

Das Wesen der geschlechtsreifen Frau wird hauptsächlich durch die Wellenbewegung ihrer Lebensprozesse charakterisiert.

Die Wellenbewegung - die allgemeine ebenso wie die örtliche, sich in den Geschlechtsorganen abspielende - wird von der abwechselnden Tätigkeit der Gelbkörper im Eierstock beherrscht.

Das Wachsen, Blühen und Verblühen des Corpus luteum aber ist abhängig von der Geburt (Ausstoßung aus dem de Graafschen Follikel), dem Leben  und dem Tod des Eies.

Bei der kontinuierlichen Verabreichung von Ovarialsubstanz, zum Ersatz der Sekretion der nicht mehr funktionierenden Eierstöcke, kommt nicht nur eine Wellenerhöhung, sondern auch ein Wellenabfall und (bei noch nicht geschrumpfter Gebärmutter) eine Menstruation, also eine regelmäßige Wellenbewegung, zustande. Zwar muss eingeräumt werden, dass diese durch kontinuierliche Einwirkung der Ovarialsubstanz hervorgerufene Wellenbewegung nicht so deutlich ist, wie die, welche sich unter dem Einfluss des zyklisch arbeitenden Corpus luteum zeigt, aber sie ist dennoch da, und dies bezeugt, wie der Wellenabfall wohl in der Hauptsache durch ein Nachlassen der Gelbkörperfunktion verursacht wird, jedoch auch eine Erscheinung ist, die als eine Eigentümlichkeit des geschlechtsreifen weiblichen Organismus betrachtet werden muss - ein Eigentümlichkeit, auf die ich in diesem Buch nicht eingehe, da ich sie bereits in meiner Monographie behandelt hatte.

Damit ist die Sache noch nicht zu Ende. Denn bis jetzt haben wir den Eierstock als autonomes (selbstständiges) Organ betrachtet. Das ist er auch in weitgehendem Maße, doch gewiss nicht völlig.

Kein Organ im Körper kann eine selbstherrliche Existenz führen. Und so wird auch die Eierstockfunktion von der Tätigkeit anderer Organe beeinflusst, wobei außer der Schilddrüse in erster Linie die Hypophyse (Gehirnanhangsdrüse) und das Zwischenhirn in Betracht kommen. Des Weiteren ist an die bereits hervorgehobene Spannung im Eierstock zu erinnern.

Und schließlich:

Warum dauert der Zyklus 28 Tage?

Weshalb stellt der Eierstock nach einer gewissen Zeit seine Funktionen ein?

Nicht auf alles hat die Wissenschaft eine Antwort. Umso mehr Grund, aus dem, was wir sehr wohl wissen, Nutzen zu ziehen.

Das können die Ehepartner aus allem, was auf diesen Seiten wiedergegeben wurde. Deshalb sollten sie sich die Mühe geben, es zu verstehen!


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Rekapitulation
Öffentlich über die Regel zu sprechen, gilt immer noch als Tabu.
Die Schwimmerin Fu Yuanhui gewann bei den Olypischen Spielen 2016 in Rio die Bronzemedaille (4. Platz). Sie erklärte dies damit, dass tags zuvor ihre Periode eingesetzt habe und sie sich "sehr müde" gefühlt habe.
Doch nicht nur in China ist das Thema "Menstruation" tabu.

In vielen Ländern wird die "Regel" als Fluch betrachtet. Die Frauen dürfen dann u.a. keine Nahrungsmittel berühren, manchmal nicht einmal außer Haus gehen.

In Afrika geht jedes zehnte Kind einmal pro Monat nicht in die Schule.

In Indien haben 70% der Mädchen noch nie etwas von der Regel gehört, wenn sie zum ersten Mal eintritt.
Nur 12% verwenden Monatsbinden.

In Ostafrika haben 4 von 5 junge Frauen keinen Zugang zu Damenbinden und werden darüber auch nicht aufgeklärt.

Laut UNICEF müssen weltweit etwa 500 Millionen Frauen auf geeignete Mittel und Methoden verzichten, die einen hygienischen Umgang mit der Monatsregel erlauben würden.

Menstruationstassen (ca. 10 Jahre lang wiederverwendbar) sind auch hierzuland wenig bekannt.