Sexuelle Liebe in der
Superehe



Kapitel 6




Die Geschlechtsvereinigung
(Vergattung)

2. Stellung und Haltung beim Coitus

Bei der Vergattung sind Stellung und Haltung der Partner von größer Bedeutung.

Sowohl vom wissenschaftlichen wie vom praktischen Standpunkt aus betrachtet, hat es nicht den geringsten Zweck, hier die berühmten hundert und so und soviele Positionen orientalischer Liebesbücher wiederzugeben.

Ebenso verfehlt wäre es, der Besprechung dieser Frage aus dem Wege zu gehen, weil ihr nämlich in verschiedener Hinsicht eine große praktische Bedeutung zukommt: Vermehrung des Geschlechtsgenusses, Vermeidung gesundheitlicher Nachteile, Beeinflussung von Befruchtungsmöglichkeiten.

Was den letztgenannten Punkt anbelangt, lässtis sich Folgendes sagen:

Jede Ausführung der Vergattung, die den Orgasmus  in möglichst intensiver Weise annähernd gleichzeitig bei beiden Partnern zur Auslösung bringt, vergrößert diese Möglichkeiten. Eine Position, welche die Ejakulation in der Tiefe der Vagina erfolgen lässt, leistet der sofortigen Aufnahme der Spermien in den Uterus Vorschub. Eine Position, bei der das Sperma nur in den unteren Abschnitt der Vagina kommt, bietet dafür weniger Möglichkeiten. Eine Lage der Frau, die ein Verbleiben der Spermamasse in der unmittelbaren Nähe des Muttermundes auch nach Ablauf des Orgasmus mit sich bringt, vermehrt die Aussichten auf Befruchtung, ebenso das Belassen des Phallos in der Vagina, sodass diese mehr oder wenniger verschlossen bleibt. Dagegen werden die Chancen durch eine Position, bei der das Sperma sofort wieder aus der Vagina abfließt, verringert.

Gewisse Schwierigkeiten, die dem Coitus aus besonderen körperlichen Eigenschaften der Beteiligten (z.B. Schwellung des Bauches durch Schwangerschaft, durch starken Fettansatz) erwachsen, lassen sich durch geeignete Stellung und Haltung vermeiden. Ebenso lassen sich in dieser Weise Gefahren, die unter bestimmten Umständen (Missverhältnisse der Geschlechtsorgane, Zerreißbarkeit der Gewebe, z.B. infolge von Schwangerschaft) bei der Vergattung - besonders für die Frau - entstehen können, umgehen oder verringern. Durch eine ungeeignete Haltung der Partner können sie vergrößert werden.

Die Intensität der Lustgefühle schließlich ist in bedeutendem Grade von der bei der Vergattung eingehaltenen Stellung und Position abhängig.

Damit hört aber deren Einfluss noch nicht auf. Denn da Art und Anwendungsstellen der Reize mit der Haltung, die die Körper zueinander einnehmen, wechseln, variieren die durch diese Reize erregten Gefühle nicht allein in der Intensität, sondern vor allem auch in der Art und im Charakter, und zwar auf erhebliche Weise. So ist denn im Vergattungsgenuss die Möglichkeit einer großen Abwechslung gegeben.  Und da sich jeder Genuss auf Dauer nur voll bewähren kann, wenn genügend Abwechslung hineingebracht wird, hat die hier besprochene Frage, auch von diesem Standpunkt aus betrachteet, eine erhebliche Bedeutung für das partnerschaftliche Glück. 


Es gibt zwei in Betracht kommende Coitusstellungen:

Die Erste (die, bei der die Vorderseite des Mannes der der Frau zugewendet ist).

Diese nennt sich Positio obversa. Und die zweite, bei der sie sich dem Rücken der Frau zukehrt: die Positio aversa. (Eine dritte, bei der die Vorderseite des Mannes an der Seite der Frau anliegt, stimmt mit den Körperformen so wenig überein, dass sie nur gelegentlich als Spielart praktiziert wird, aber abgesehen vom Ungewohnten keinen weiteren Reiz bietet).

In jeder dieser beiden Stellungen sind viele Coitushaltungen (bzw. Lagen) möglich, und manche kommt mit Erfolg zur praktischen Anwendung.

Betrachten wir nun nacheinander die verschiedenen Haltungen (Lagen), soweit sie prinzipielle physiologische Bedeutung haben, analysieren wir sie, und stellen wir aufgrund dieser Analyse die Indikationen, d.h. bestimmen wir, für welche Fälle und Zwecke sich jede von ihnen eignent und für welche nicht.


A) Erste Stellung. Positio obversa

Es gibt sechs Arten der Haltung (bzw. Lagen), die wir, ihrer entscheidenden Unterschiede wegen, bei der Besprechung dieser Stellung zu beachten haben.

I. Die Normalhaltung beim Coitus - womit sowohl die "mittlere" Haltung (Lage) gemeint ist, wie die am meisten übliche - ist Folgende:

Die Frau liegt mit leicht gebeugten, gespreizten Oberschenkeln auf dem Rücken. Der Mann - seine Schwere mehr oder weniger vermindernd, indem er sich mit Ellbogen und Knie auf die Unterlage stützt - liegt auf seiner Partnerin; seine Beine befinden sich zwischen den ihrigen.

Diese Lage genügt im Großen und Ganzen sowohl physiologischen wie psychologischen Anforderungen. Besonders auch dies, weil sie dem vom Mann unbewusst begehrten Gefühl des Besitzergreifens und Beschützens ebenso wie den entsprechenden seelischen Wünschen der Frau entspricht. Sie bietet den Liebespartnern außerdem - wie ein Teil ihrer Varianten - die Gelegenheit, die Reize der Vergattung durch Küsse und Liebkosungen zu erhöhen, und verstärkt auch durch die innige Berührung der ganzen Körper den körperlichen und seelischen Genuss.

Gegenüber diesen Vorteilen der Normalhaltung ist in bestimmten Fällen die Schwere des männlichen Körpers als ein überwiegender Nachteil zu bezeichnen.  Insbesonders bedenklich ist ein schwerer äußerer Druck auf die schwangere Gebärmutter - auch schon zu einer Zeit, wenn die Anschwellung des Bauches noch nicht derartig ist, dass sich das Aufliegen des Mannes dadurch von selbst verbietet.

Die Reize, die beim "Normalcoitus" in "Normallage" bei "normal erregbaren" Partnern entstehen, sind "normal", das heißt, mittelstark, für den regelmäßigen Ablauf der Reflexe bei Mann und Frau genügend. Die Intensität der durch sie erweckten Lustgefühle ist ebenfalls mittelgroß.

Wenn aber ein - sei es auch nur ein leichtes - Missverhältnis zwischen den männlichen und weiblichen Vergattungsorganen im Sinne der relativen (oder absoluten) Kleinheit des Phallos besteht, können sich die Reize in der Normallage meistens nicht stark genug gestalten.

II. Strecklagen: Im letztgenannten Fall kann eine Abänderung der Haltung aushelfen. Die Frau schließt nach dem Vollzug der Immissio penis wie in der Normallage die Beine zusammen und streckt sie aus, sodass jetzt die Oberschenkel des Mannes die der Frau zwischen sich fassen.

Für den Mann wird dabei zweierlei erreicht: die Verstärkung der Reize (in ziemlich grober, aber doch wirksamer Weise) auf den Penisschaft und eine genügende Sicherheit, dass der Phallos nicht aus der Scheide gleitet. Ist der Penis an nicht klein, sondern nur ungenügend erigiert - dann stellt sich diese Haltung als besonders erfolgreich heraus. Erstens wirkt die Reibung der Penisbasis an den Schambeinbogen des stärker geneigten Beckens, an den zusammengepressten Labia maiora und sogar an der Innenseite der zusammengeschlossenen Oberschenkel dazu mit. Außerdem übt die durch den Druck dieser Gebilde verursachte Blutstauung, die eine Verstärkung der Erektion verursacht, einen günstigen Einfluss aus.

Die Frau hat bei dieser Haltung den Vorteil der Reizverstärkung an der Vulva und am Introitus vaginalis. Von größerer Wichtigkeit noch ist sie die Tatsache, dass die Clitoris auf diese Weise den Reibungen des Penisrückens stärker ausgesetzt ist. Die Verstärkung der Erektion des Mannes hat selbstständlich auf für die Frau eine Bedeutung.

Allerdings kann der Phallos in dieser Haltung etwas wenniger tief in die Vagina eindringen.

Die Streckhaltung mit geschlossenen Beinen kann auch (sei es von Anfang des Coitus an, sei es sofort nach der Ejakulation) eingenommen werden, um das Sperma in der Vagina zurückzuhalten, wozu der in der Vagina bleibende Penis von den aneinander gepressten Beinen der Frau festgehalten wird.

Die Strecklage des weiblichen Körpers lässt sich durch Flachlegung des Oberkörpers und Unterlegen eines Kissens in die Lendengegend  (nicht tiefer - das würde die entgegengesetzte Wirkung bringen - und auch nicht ein flaches, weiches Kissen, sondern am besten ein ziemlich festes Rollkissen) verstärken, und zwar umso mehr, je dicker das Kissen ist. Die Folge einer derartigen Streckung oder Überstreckung der Lendenwirbelsäule ist eine verstärkte Beckenneigung, wodurch der Schambeinbogen und mit diesem die Clitoris tiefer tritt, sodass diese dem Rücken des Phallos noch mehr als bei der vorhin besprochenen, gewöhnlichen gestreckten Lage entgegengedrückt wird und deshalb stärkere Reize erfährt.  Dass die Beine der Frau dabei zur Erhaltung eines starken Streckeffekts flach liegen sollen - ob gespreizt oder geschlossen, ist nebensächlich - versteht sich. Denn eine Biegung in den Hüften würde die Beckenneigung wieder verringern und so den Erfolg des Lendenkissens teilweise wieder aufheben.

Die größte Beckenneigung wird erreicht, wenn nicht nur in der Wirbelsäule, sondern auch in den Hüften eine Überstreckung ad maximum stattfindet, wenn also die Beine herabhängen.

(Entsprechend dem, was bei der Geburtshilfe "Walchersche Hängelage genannt wird). Eine derart maximale Überstreckungslage beim Coitus anzuwenden, wäre aber zwecklos und nicht einmal möglich.

Bei dieser Haltung liegt die Frau unter möglichster Zurücklehnung des Oberkörpers mit dem unteren Teil des Kreuzbeins auf oder sogar etwas über dem Rand des Bettes, während die leicht gespreizten Beine herabhängen, aber doch mit den Füßen gestützt werden (der Bettrand darf nicht weich sein und muss für den Mann hoch genug sein). Der Mann stellt sich zwisch die Knie der Frau. Ein wirkliches Aufliegen ist unter diesen Umständen nicht möglich. Praktisch aber wird aus der stehenden Haltung durch möglichst starkes Vornüberneigen, unter Aufstützen der Hände auf dem Bett zu beiden Seiten der Frau, eine Schräglage werden.

Was ist nun der Zweck einer solchen Haltung?

Diese Vorgehensweise ist rationell und gewiss durch Intuition und jahrhundertealte Empirie entstanden. Vergegenwärtigt man sich die anatomischen Verhältnisse, so scheint mir die Erklärung darin zu liegen, dass der Phallos bei dieser Art des Vorgehens bei der Einführung auf seiner steil aufgerichteten Stellung in annähernd horizontale Richtung gezwängt werden muss. Dadurch wird das Organ, infolge seiner eigenen Elastizität und der seines Ansatzes, stark an den Schambeinboden der Frau gedrängt. So gleitet denn die Glans der Vorderwand entlang in die Öffnung der Vagina hinein, wodurch der freie Rand des Hymens anfänglich nur gedehnt wird. Es reißt erst ein, wenn ein dickerer Teil des Phallos durchtritt, während sonst (d.h. in Normallage) die Zerstörung des Hymens durch Andrücken der Phallosspitze von außen her, also mehr durch brüsken Drücken, in weniger schonender, schmerzhafterer Weise stattfindet.

Dies scheint mir der Grund zu sein, wieso diese Haltung in gewissen orientalischen Codices amoris gerade für die Defloration empfohlen wird.

Dass aber eine derartige Lage trotz ihrer richtigen Begründung für unsere Neuvermählten nicht in Bedarf kommt, bedarf keiner Auseinandersetzung. Immerhin lässt sich aus dem Gesagten der Rat entnehmen, bei der Defloration die Glans möglichst vorne entlang gleitend einzuführen und die Zerstörung des Hymens durch Dehnung und nicht durch Sprengung vorzunehmen. Das einfachste Mittel dazu ist in der Normallage eine derartige Haltung des Mannes, dass der Phallos nicht geradeaus in die Vulva eindringt, sondern von vorn und von oben kommend, sodass er durch den Schambeinbogen der Frau aus seiner steilen Aufwärtsrichtung mehr oder weniger hinuntergedrückt wird. Die oben beschriebene Überstreckungslage habe ich selbst gelegentlich (nötigenfalls unter Wahrung einer kurzen Schonungszeit) mit Erfolg empfohlen, wenn der Coitus, trotz stattgehabter Zerreißung des Hymens, durch Schmerzhaftigkeit, Irritation und schließlich Entzündung der Fossa navicularis (die unmittelbar vor dem Frenulum laborium liegende Stelle, Nr. 17) erschwert durch oder unmöglich war.

Im Übrigen kommt diese Haltung nur als gelegentliche Spielart infrage, welche die Reize für die Frau auf Clitorisgegend und hintere Vaginalwand, für den Mann auf die Umgebung des Frenulum praeputii, Nr. 24 und den Rücken des Penis konzentriert.

Da derselbe Effekt aber auch in anderer, für beide Liebespartner bequemerer Haltung erreicht werden kann, wird die starke Ermüdung, die der Coitus in der hier beschriebenen Lage mit sich bringt, durch die Vorteile dieser Reizungsart nicht aufgewogen.

III. Beugelagen: Im Gegensatz zu dieser extremen Strecklage steht die exzessive Beugelage der Frau beim Coitus.

Das Maximum der Durchführung besteht darin, dass die auf dem Rücken liegende Frau ihre in den Hüften gebogenen Beine über die Schulter des Mannes legt. So wird sie durch den die Immissio penis vollziehenden, auf ihr liegenden Mann sozusagen doppelt gefaltet; dabei wird die Lendenwirbelsäule bis zum Äußersten gebogen und der Beckeneingang stark nach oben gerichtet, sodass die Vulva schräg (statt vertikal, wie bei der Normalhaltung) zu liegen kommt und die Vagina fast senkrecht nach unten zeigt. Gleichzeitig werden die Gewebe des Dammes, infolge der Erweiterung des Beckenausgangs, straffer gespannt.

Unter diesen Umständen gestalten sich die Vergattungsreize in mancherlei Hinsicht ganz anders, als bei den übrigen besprochenen Lagen.

Statt vorne entlang, dringt der Phallos über den Damm schiebend in die Vagina ein. Die stark nach vorne gelagerte Clitorisgegend bleibt völlig außerhalb des Reibungsbereiches. Die Glans penis stößt erst in der Vagina auf deren vordere Wand auf. Bei weiterem Eindringen wird der Phallos, da er sich in seine Richtung möglichst der Richtung der Vagina anpassen muss, stark nach hinten abgedrängt, woraus wegen der Elastizität des Penisansatzes ein ebenso starker Druck nach vorne, gegen die vordere Vaginalwand, resultiert. Dieser Druck bedeutet im Vergleich zum Coitus in Normallage, bei der männliches und weibliches Organ gleichgerichtet sind, und besagter Druck nahezu fehlt, eine erhebliche Reizverstärkung. In der Normalstellung werden die Reibungsreize sozusagen gleichmäßig über die ganzen Vergattungsapparate verteilt. In der jetzt besprochenen Lage konzentrieren sie sich aber auf die Vorderwand der Vagina und den Hinterrand ihres Eingangs, auf die Oberkante der Glans penis und auf die Unterfläche der Phallosbasis.

Welche von den beiden soeben genannten Reizungsarten zu bevorzugen ist, hängt nicht nur von den augenblicklichen Abwechslungswünschen der Beteiligten, sondern besonders auch vom Zustand der weiblichen Genitalien, ab.

Sind diese ausgeweitet und ist ferne die Muskulatur der Vaginalwände weniger leistungsfähig (was bei wiederholten Geburten nicht selten vorkommt), so kommt die in Kapitel IV beschriebene Umschließung des ganzen Penisschaftes, die eine annähernde Gleichrichtung von Vagina und Phallos, wie bei der Normallage, voraussetzt, ohnedies nicht mehr in Betracht.

Damit fällt eine der wichtigsten Reizarten des normalen Coitus weg. Außerdem können die oft zu gleicher Zeit erschlafften willkürlichen Muskeln (Constrictor cunni und Levator vaginae) den von ihnen verlangten Dienst auch nicht mehr in genügender Weise leisten. Da wirkt die obenerwähnte Spannung des Dammes, zusammen mit dem verstärkten Druck der Basis des Phallos nach hinten, wie sie bei dieser "gefalteten" Haltung zustande kommen, ausgleichend.

Außerdem kann der Phallos in dieser Lage, wegen der bis zur Grenze des Möglichen gehenden Exponierung ihres Eingangs, bis zu seinem Ansatz am Schambein in die Vagina eindringen, was sonst nicht der Fall ist. Gerade dort, wo eine erweiterte Vagina vorhanden ist, ist das natürlich wichtig.

In anderen Fällen ist mit Hinsicht hierauf aber eine gewisse Vorsicht geboten, bis man weiß, wie weit man gehen kann. Eine Vagina von durchschnittlicher Länge und mittlerer Elastizität besitzt immerhin die Fähigkeit, einen normalgroßen Phallos auch bei dieser maximalen Einführung in seiner ganzen Länge aufzunehmen.

Der Vollständigkeit halber muss bei dieser Betrachtung noch hinzugefügt werden, dass bei der hier besprochenen Haltung das tiefe Eindringen des Phallos sowohl wie die Richtung der Vagina konzeptionsfördernde Momente sind.

Alles in allem haben wir bei der Beugelage eine Haltung zu sehen, die - außer als Variation - besonders bei Frauen mit einer zu weiten oder zu schlaffen Vagina angebracht ist.

Allerdings hat eine bis zum Alleräußersten durchgeführte Beugelage für Mann und Frau ihre Schwierigkeiten, und nicht jedes Paar ist einer derartigen Gymnastik gewachsen. Darüber hinaus hat die Methode mit den über die Schulter des Mannes geschlagenen Beinen den Nachteil, dass die Oberkörper dadurch voneinander getrennt gehalten werden.

Nun ist aber ein solches Extrem auch gar nicht nötig, um die hier vorgestellten Vorteile der Beugelage zu erhalten.

Die einfache Steinschnittlage genügt vollkommen, wenn darauf geachtet wird, die Haltung der beiden Körper doch so zu wählen, dass der Phallos in der beschriebenen Richtung, also den Damm nach hinten drückend und auf die vordere Scheidewand zielend, dirigiert wird.

Bei der Steinschnittlage handelt es sich um eine Rückenlage mit möglichst stark in den Hüften gebogenen Beinen, die dabei so weit gespreizt werden, wie dies bequem geschehen kann, während gleichzeitig auch eine Beugung in den Kniegelenken stattfindet. Wie sehr diese Haltung die Gegend der Vulva und des Dammes exponiert (stärker noch als die extreme Beugelage, weil bei jener die Beine nicht gespreizt sind) geht aus dem Namen hervor.

Dieser kommt von den mittelalterlichen Blasensteinschneidern und vom Gebrauch, den die operative Gynäkologie von dieser Lage macht.

Der Coitus in dieser Haltung ist für beide Beteiligte viel bequemer, als in der forcierten Beugelage, sodass sie in jenen Fällen, wo eine Lage dieser Art prinzipiell zu empfehlen ist, vorzuziehen ist.

Zwischen einer starken Beugelage und der Normallage sind natürlich diverse Abstufungen möglich. Die Beugung kann auch während der Vergattung verringert oder verstärkt werden. Daraus ergibt sich die Gelegenheit der Reizvermehrung und Reizvariation, deren Ausnützung bestehende anatomische Mängel wettmacht.


Während der Mann bei den bisher beschriebenden Haltungen auf seiner Partnerin liegt, kann der Coitus auch derart vollzogen werden, dass sich die Frau über dem Mann befindet.

Eine Haltung, welche - in der Umkehrung - der Normallage entspricht, kommt praktisch wenig in Frage; doch mag sie gelegentlich wohl versuchsweise praktiziert werden.

Die in dieser Art ausgeführte Umkehrung bietet auch für die physiologische Analyse keine wichtigen Gesichtspunkte. Eine andere Haltung aber, bei der der Mannn gleichfalls unten liegt, hat umso größere Bedeutung.

IV. Reithaltung: Technisch wird diese Haltung folgendermaßen charakterisiert: Rückenlage des Mannes (eventuell Kissen unter das Kreuzbein), mit leicht gebeugten Beinen, sodass die Oberschenkel der Frau eine gewisse Stütze bieten.

Die Frau lässt sich, nachdem der Penis eingeführt ist, geradeauf sitzend, so weit wie möglich rückwärts, rittlings auf dem Mann nieder, wobei sie ihr Gesicht dem Partner zuwendet. Während der Mann seinen Körper ruhig hält, führt die Frau systematische, langsame, weit ausholende Reibebewegungen aus, indem sie sich, immer geradeaufbleibend, abwechselnd hebt und senkt.  Während des Senkens gibt sie ihrem Becken eine möglichst starke Neigung (d.h. sie bringt das Schambein möglichst weit nach hinten) und dem Körper, besonders in der Lendenwirbelsäule, eine maximale Streckung. Bei der Aufwärtsbewegung dagegen wird die Beckenneigung nach Möglichkeit verkleinert, wobei sich das Schambein hebt und nach vorne gebracht wird. Auch der hintere Rand des Vagina-Eingangs sowie der Vorderteil des Dammes bewegen sich in derselben Richtung. Die ganzen Bewegungen der weiblichen Vergattungsorgane lassen sich am besten dadurch vergegenwärtigen, dass man sich vorstellt, welche Figur der untere Rand der Schambeinverbindung (und damit die Clitoris und der Vorderrand des Introitus vaginae) annähernd beschreibt: Ein Oval, dessen Längsachse ungefähr vertikal und dessen Querachse von hinten nach vorne verläuft, während die Bewegungsrichtung von oben nach hinten und unten, und weiter wieder von unten nach vorne und oben geht.

Was nun die Art der von den weiblichen und männlichen Organen aufeinander ausgeübten Reizung betrifft, so sind natürlich beim Niedergehen des Körpers der Frau die Reize denjenigen ähnlich, welche wir bei der Strecklage (II) beschrieben haben. Bei der Aufwärtsbewegung gehen sie denen der Beugelage (III). Im Augenblick aber, wo der Phallos am tiefsten eingedrungen ist, besteht der Zustand der Kongruenz, der uns von der Normallage her bekannt ist. Wird der betreffende Augenblick durch eine kleine Pause etwas in die Länge gedehnt, so ergeben sich dabei alle Möglichkeiten des Muskelspiels, die wir früher beschrieben haben. Es kommen sogar noch weitere Reizarten hinzu. Diese entstehen dadurch, dass der Phallos bei dieser Haltung der Frau, genauso wie in der Beugelage, maximal weit in die Vagina vordringt. Dabei kommt seine Glans in enge Berührung mmit der Portio vaginalis. Die beiden Körperteile können sich jetzt aber, auch wenn sie fest aneinandergedrückt bleiben, gegeneinander verschieben, da die Portio elastisch in der Vagina befestigt ist, und es der Frau in dieser Haltung (im Gegensatz zu III) möglich bleibt, mit dem Becken- und Bauchteil ihres Körpers seitliche Bewegungen in jeder Richtung auszuführen.

Da sich jene Bewegungen der Portio mitteilen, wird diese an der Glans penis (die bei einer so weiten Einführung des Phallos selbst so gut wie immobilisiert ist) gerieben. Die Reibung findet, infolge des gegenseitigen Druckes, mit einer gewissen Intensität statt, wodurch in beiden Organen mächtige Reize entstehen, deren ganz besondere Stärke - mitbestimmt durch die Tatsache, dass die sich reibenden Teile ungefähr die gleiche Konsistenz (und sogar annähernd gleiche Form) besitzen - in keiner der vorher besprochenen Lagen erreicht wird.

Die Reibebewegungen der Portio sind dazu noch auf zwei Arten ausführbar: in gerader Linie (seitlich oder vor- und rückwärts), durch wechselnde Körperbewegungen der Frau oder kreisförmig, indem sie ihrem Becken eine mahlende Bewegung erteilt.

Den beiden Nuancen entspricht eine verschiedene Tönung der Reize und der durch sie entstehenden Lustgefühle. Bei der letztgenannten Form der Bewegung sind die Gefühle, jedenfalls für den Mann, die stärksten. Doch verlangt gerade ihre Ausführung das höchste Maß an Selbstbeherrschung bei der Frau und auch eine bedeutende Übung.

Die zwei Forderungen stellt ihr übrigens dieses ganze Coitusverfahren, und zwar in einem solchen Grad, dass man ruhig sagen kann: Manche sind nicht imstande, es zu erlernen. Überdies gibt es auch anatomische Gründe, die einer Frau oder einem Paar diese Vergattungsweise verbieten. Ist die Vagina zu kurz beziehungsweise zu wenig elastisch oder leicht verwundbar, so sind mit der Reithaltungzu viele Unannehmlichkeiten, ja Bedenken,  verbunden.

Einer besonderen Erwähnung bedarf noch die psychsiche Komponente. Es fehlt bei dieser Haltung die Möglichkeit des Umarmens, des Küssens. Dagegen wirkt der gegenseitige Anblick der Körper, besonders eines wohlgebauten weiblichen in zurückgestreckter Geradehaltung, stark erregend. Auch die sonst gewöhnlich fehlende Gelegenheit, sich ins Gesicht und in die Augen zu sehen, wirkt hier als Verstärker für die gesamten Reize.

Als Nachteil des Verfahrens, bei uneingeschränkter Anwendung, die völlige Passivität des Mannes und die Verlegung der ganzen Aktivität auf die Frau zu nennen, weil dies dem natürlichen Verhältnis der Geschlechter zuwiderläuft und sich deshalb auf Dauer rächen müsste.

So ist denn schon aus diesem Grunde von der Reithaltung als gewählte Methode bei der Vergattung abzuraten. Ebenso wegen der Erwägung, dass es bei keiner physiologischen Funktion richtig sein kann, die Spannung und Leistung, die Reizung und ihre Auswirkung, jedesmal wieder bis ins maximal Erreichbare zu steigern.

Dass der Coitus in der Reithaltung tatsächlich für Mann und Frau das höchst Erreichbare an Reizen und Lustgefühlen  zu geben imstande ist, steht außer Zweifel, denn diese Haltung gestattet es, alle möglichen Reizarten, die bei anderen Lagen nur teilweise in Betracht kommen können, in jeder gewollten Kombination und Variation, mit jeder Abstufung und Verstärkung, bis zur größten Intensität, mit einem einzelnen Akt anzuwenden. Veranlassung zur Wahl der Reithaltung gibt also in erster Linie der Wunsch, die höchstmöglichen Lustgefühle bei der Vergattung und durch sie zu empfinden. Dass diese Haltung aber eine Ausnahmestellung im regelmäßigen Geschlechtsverkehr des Paares einnehmen soll, wiederhole ich nochmals ausdrücklich.


Wirklich angebracht ist das Verfahren bei einem bestehenden Missverhältnis im körperlichen Befinden von Mann und Frau - bei bedeutender Müdigkeit des Mannes, während sich die Frau andererseits kräfig und energisch fühlt. Da wird auf diese Weise der Mann am meisten geschont, ohne dass seine Partnerin zu kurz kommt.

Dagegen ist die Methode zu verwerfen, wenn eine Missverhältnis im umgekehrten Sinne besteht. Ebenfalls darauf zu verzichten ist im Falle einer bestehenden Schwangerschaft. Ihr Verbot bei einer zu kurzen Vagina (und umso mehr bei Infantilismus) haben wir bereits in Betracht gezogen. Daraus ergibt sich die Warnung zur Vorsicht bei den ersten Versuchen in dieser Richtung.

V. Vordere Sitzhaltung (vis-à-vis): Nach allem, was wir oben besprochen haben, brauchen wir auf die Art der Reize beim Coitus in der Sitzhaltung nicht in sämtlichen Besonderheiten einzugehen.

Die Vergattung geschieht, während der Mann sitzt und die Frau in Sitzhaltung rittlings auf seinen Oberschenkeln hängt. Ich gebrauche ausdrücklich diese Formulierung, denn die Frau sitzt nicht; ihre Sitzbeinhöcker finden keine Stütze, weil der Mann seine Knei gespreizt hält. Er erreicht damit die zweite Spreizung der Beine seiner Liebespartnerin und die Exponierung ihrer Geschlechtsorgane. Darüber hinaus kann er ihr Becken nach Wunsch heben oder senken. Die Einführung des Phallos geschieht nun, indem das Organ ziemlich stark hinuntergedrückt wird und deshalb einen elastischen Gegendruck auf die Clitorisgegend ausübt. In dieser Phase und in den übereinstimmenden Phasen des weiteren Verlaufs kommt also die Reizungsart zur Geltung, welche wir bei der Strecklage (II) kennengelernt haben. Durch die zeitweilige Verstärkung der Beckenneigung kann die Frau die Intensität der Reibung gegen Schambeinbogen und Clitoris vergrößern. Sodann wird die Beckenneigung nach Möglichkeit verkleinert und die Vulva nach vorne gebracht, während ihr der Mann sein Becken entgegendrückt, sodass der Phallos tief in die Vagina eindringt. Die ganze Bewegung wird durch die Hände des Mannes kräftig unterstützt, die den unteren Teil des Körpers seiner Partnerin umfassen und diesen an sich ziehen. Ist das männliche Organ so weit wie möglich eingedrungen, so besteht auch hier wieder der Kongruenzzustand und damit die Gelegenheit zu allen bekannten unwillkürlichen und willkürlichen Muskelwirkungen in und um die Vaginalwände. Außerde ist auch bei dieser Haltung, bei günstigen Größenverhältnissen der Organe, jene Möglichkeit der gegenseitigen Reibebewegungen von Portio vaginalis und Glans penis gegeben, die wir bei der Reithaltung gesehen haben. Diese Sitzung hat der Reithaltung gegenüber sogar noch den Vorteil, dass beide Körper ihre Beweglichkeit behalten, wenn auch gleich hinzugefügt werden muss, dass damit auch die Gefahr der Ungleichhäufigkeit der diesmal von beiden Beteiligten gemachten Bewegungen und demzufolge einer Beeinträchtigung des Effekts eintritt.

Im Allgemeinen kann man die Reize der Sitzhaltung als gleichartig mit denen der Reithaltung betrachten. Nur fehlt der ersten Haltung die Reizungsart der Beugelage. Beim Vergleich des Wertes dieser beiden Haltungen ist dies aber nicht ausschlaggebend. Schwerer fällt da ins Gewicht, dass die Sitzhaltung doch in der Praxis nicht die Feinheiten und Abstufungen der Reize geben kann und nicht die Intensität der Gefühle zu erwecken vermag, welche der Reithaltung eigen sind.

Weshalb ist sie dann trotzdem als eine Haltung mit prinzipieller Bedeutng zu betrachten?

Weil sie die hauptsächlichen Reizarten der Reithaltung ermöglicht und dabei deren Nachteile vermeidet. Außerdem kann bei der Sitzhaltung die Einführung des Phallos unter einer gewissen Schonung der Hymenalgegend (analog wie bei II beschrieben) stattfinden. Schließlich ist noch anzumerken, dass in dieser Haltung eine oberflächliche, die Geschlechtsorgane der Frau in hohem Maße schonende Ausführung der Vergattung möglich ist, wenn vermieden wird, den Phallos tief in die Vagina eindringen zu lassen. Die Reize werden dann stark beschränkt; sie können trotzdem bei normaler Erregbarkeit den beiderseitigen Orgasmus erzielen.

Für den ermüdeten Mann bedeutet die Sitzhaltung keine Erleichterung des Aktes im Vergleich zur Reithaltung.

Da die Clitorisreizung in der Sitzlage vielleicht stärker ist, als bei jeder anderen und da der Mann die aktive Rolle nötigenfalls ganz übernehmen kann, ist im Falle der Untererregbarkeit der noch wenig erfahrenen Frau ihre gelegentliche, sogar häufige Anwendung als rationell zu betrachten.

Die Sitzhaltung ist in ihrer weniger tiefen Ausführung weiterhin überall dort angebracht, wo eine besondere Schonung der weiblichen Geschlechtsorgane notwendig ist, weshalb sie auch besonders in der Schwangerschaft in Betracht kommt. Wird der Coitus in dieser Form noch dazu in vorsichtiger Weise vollzogen, so wird die Möglichkeit einer Schädigung bei sehr großer Schonungsbedürftigkeit wohl auf ein Minimum herabgedrückt (und generell auch der Einfluss der sexuellen Reizung).

VI. Vordere Seitenlage: Als letzte Vis-à-Vis-Haltung haben wir jetzt noch die Seitenlage zu besprechen.

Die linke Seitenlage ist ebenso gut anwendbar und hat keine andere Bedeutung, doch wird in der Praxis die rechte vorgezogen (rechts für die Frau, also die linke für den Mann).

Die Anwendung dieser Seitenlage ist wohl nicht anders möglich, als mit mehr oder weniger hochgezogenen, unterliegendem Bein der Frau. Mit Rücksicht auf dieses Bein entsteht auch aus der vollen Seitenlage praktisch doch gewöhnlich eine Seitenrücklage der Frau (und eine entsprechende Lage des Mannes, wozu er einige Kissen braucht). Das oben liegende Bein der Frau kann nach Wunsch gebeut oder gestreckt werden.

Die Vor- und Nachteile sowie die Art der Reize bei dieser Lage halten ungefähr die Mitte zwischen denen der Normallage und der mäßigen Beugelage. Eine Verstärkung oder Verminderung der Beckenneigung der Frau (aber auch des Mannes) lässt auch hier bedeutende Abstufungen zu. Die Hauptvorteile der Seitenlage sind ihre Bequemlichkeit und die Vermeidung eines zu großen Druckes auf die Frau durch einen für sie zu schweren Mann. Ihre Sondernachteile ergeben sich aus dem Druck  auf das unterliegende Bein (nur zu umgehen durch sehr starkes Hochziehen oder durch Annäherung an die Rückenlage) und im gewissen Sinne auch aus dem geringeren Bewegungsvermögen des Mannes in dieser Halblage.


B) Zweite Stellung. Positio aversa

Wir kommen nur zur Vergattung von der Hinterseite (Coitus a tergo. Positio aversa). Auch in dieser Stellung gibt es verschiedene Haltungen (Lagen)

VII. Bauchlage: Bei paralleler Lage der Körper haben Vagina und Phallos in dieser Haltung nicht (wie in der ersten Stellung) die gleiche Richtung.

Die der Vagina geht in der Horizontallage (Bauchlage) des Körpers schräg von außen-unten nach innen-oben; die des Phallos geht (in derselben Lage), vom Ansatz des Penis an gerechnet, schrägt von oben nach unten.

Der Unterschied in dieser Richtung ist so erheblich, dass der Coitus in dieser Lage nur dann gut durchführbar ist, wenn die Differenz verkleinert wird. Geschieht das nicht, so ist nicht nur ein tiefes Eindringen des Phallos unmöglich, sondern das männliche Organ schießt, wenn es bei den hin und her gehenden Reibungsbewegungen rückwärts bewegt wird, sehr leicht unter dem Schambeinbogen durch aus der Vagina heraus. Es gelingt meistens, den Richtungsunterschied praktisch genügend auszugeleichen, wenn die Frau durch Einziehung der Lenden die Beckenneigung so viel als möglich verstärkt, wodurch sie die Aufwärtsrichtung der Vagina abschwächt und zu gleicher Zeit die Vulva und den Introitus vaginae nach hinten-oben bringt. Zusammen mit der veränderten Lage des Schambeinbogens ist das in der Regel wirksam genug, um dem plötzlichen Austreten des Phallos vorzubeugen und ein tiefes Eindringen in das Organ zu ermöglichen. Das Austreten wird überdies noch bedeutend erschwert, wenn die Frau die Schenkel zusammenhält oder kneift, was darüberhinaus die Reibungsreize verstärkt.

Die Lage mit angezogenen  Lenden wird der Frau durch Unterlegen eines Kisschens  unter das Becken (nicht unter den Bauch - dies hätte einen entgegengesetzten Effekt) erleichtert.

Nur eine erfahrene, leicht erregbare Frau kann in dieser Lage zur Befriedigung gelangen. Eine Frau, die diese Eigenschaften nicht besitzt, bleibt unbefriedigt; dies umso mehr als die Clitorisgegend nicht, oder fast nicht, gereizt wird - ein Mangel, der dem Coitus a tergo in allen Haltungen anhaftet.

VIII. Hintere Seitenlage: Viel wichtiger als die Bauchlage, wichtiger auch als die Seitenlage in erster Stellung, ist die hintere Seitenlage für die Praxis des Liebeslebens.

Während der langjährigen Dauer einer Liebespartnerschaft sind kleinere oder größere Zeitabschnitte, in denen einer der Partner - sei es im Allgemeinen, sei es besondere in Beziehung zum Geschlechtsverkehr - schonungsbedürftig ist, unvermeidlich.

Darunter leidet manchmal auch die andere Ehehälfte stärker, als die selbst betroffene. Verbietet der Zustand die Vergattung, so hat man sich damit abzufinden. Aber das Verbot soll nicht anders als aus durchaus zwingenden Gründen auferlegt werden, denn besonders bei längerer Dauer kann es schwerwiegende und in ihrer Tragweite unabsehbare Folgen haben. So sei denn den Liebespartnern die größte Zurückhaltung in dieser Auferlegung empfohlen. Auch der Arzt sollte es sich wohl überlegen, bevor er ein Coitusverbot, besonders für längere Zeit, erlässt. Man sieht nicht selten, dass eine Ehe durch ein solches Verbot - das so streng vielleicht nicht nötig gewesen wäre - zerstört wird.

Das ganze Problem des Vergattungsverbots beansprucht also größte Vorsicht. In weitaus den meisten Fällen ist es richtiger und besser, anstelle des Verbotes die Mahnung zur Schonung zu setzen, unter der Voraussetzung, dass diese nicht in einer unbestimmten Form gegeben wird, sondern dass sie die genauen technischen Ratschläge enthält, die der Fall verlangt.

Diese Ratschläge werden verhältnismäßig häufig nicht allein die Empfehlung der hinteren Seitenlage verlangen, sondern auch Einzelheiten, die sich aus den nachstehenden Ausführungen herleiten lassen.

Der Coitus in dieser Lage kann tatsächlich für beide Beteiligte die schonendste Weise der Vergattung darstellen, die überhaupt möglich ist. Denn die Haltung ist für die Frau sowohl wie für den Mann die denkbar bequemste, die Anstrengung die geringste. Die Reizung kann so abgestuft werden, dass sie gerade zur angestrebten Abreaktion genügt, und der Phallos braucht nicht weiter eingeführt zu werden, als mit Hinsicht auf eine vielleicht bestehende Verletzbarkeit oder Empfindlichkeit der Vagina und der inneren weiblichen Geschlechtsorgane zulässig ist. Schließlich fehlt in dieser Lage jeder Druck der Körper aufeinander.

Es gibt eine rechte und eine linke Seitenlage. Die Praxis bevorzugt die linke, vermutlich weil der Mann seine rechte Hand frei zu behalten sucht, um damit die Frau an sich zu ziehen, sie zu streicheln, usw. Aus dem, was wir bei der Bauchlage über den Richtungsunterschied des männlichen und des weiblichen Vergattungsorgans in dieser Stellung gesagt haben, ergibt sich zur Genüge, dass in der Seitenlage eine mühelose Vergattung nur dann möglich ist, wenn die Körper nicht parallel liegen. Erst wenn die gegenseitige Haltung so gewählt wird, dass die Längsachsen der beiden Körper nach oben zu (kopfwärts) ziemlich stark auseinandergehen, wird der Richtungsunterschied zwischen Vagina und Phallos so weit ausgeglichen, dass die Einführung ohne Schwierigkeit möglich wird. Eine Verstärkung der Beckenneigung bei der Frau und eine Verringerung dieser Neigung beim Mann erleichtern den Vorgang und erlauben eine tiefe Einführung.

Der Akt geht also am leichtesten vor sich, wenn die Frau mit mehr oder weniger stark in den Hüften gebeugten Beinen, sozusagen "vornüber" (immer in der Seitenlage gerechnet) liegt, während sich der Mann mehr "geradeauf" (d.h. auch nur in Beziehung zu seiner Längsachse) hält. Durch Abstufung dieser Verhältnisse und der Beckenneigung in Beziehung der Körper zueinander wird ohne Anstrengung eine genaue Abstufung der Tiefe des Eindringens erreicht.

Die Art der Reizung ist in der hinteren Seitenlage ähnlich wie bei der Beugelage. Wie dort, konzentriert sie sich bei der Frau auf den hinteren Rand des Introitus vaginae und auf die vordere Vaginalwand. Dieser zweite Reiz - in beiden Fällen der bedeutendere - ist allerdings in der Beugelage stärker, weil dort die Elastizität des zurückgedrängten Phallos verstärkend einwirkt, sodass er die (wichtigere) Reizung der vorderen Vaginalwand verringert, dagegen die (weniger bedeutendere) des hinteren Randes des Eingangs der Vagina verstärkt. So lässt sich wohl sagen, dass die stärkste Reibung und Reizung der weiblichen Teile gerade dort stattfindet, wo sie am wenigsten wirksam ist. Da überdies die Clitoris völlig außer Kontakt mit dem Phallos bleibt, ist die Summe der Reize, welche die Frau bei der Art des Coitus empfängt - wenigstens solange der Phallos nicht tief eindringt - denkbar klein. Die Reize genügen denn auch nur für eine leicht erregbare und auf ihren Mann eingestellte Frau, um einen Orgasmus mildester Art zu erzeugen, wobei dessen Auslösung mehr der psychischen Komponente zu verdanken ist als der örtlichen Reizung.

Ein unter derartigen Unterschieden entretender milder, d.h. als Reflex eben genügender Orgasmus, ergibt dennoch eine befriedigende Abreaktion. Auch ist er in dieser Form in weitaus den meisten Fällen von Schonungsbedürftigkeit wegen Erkrankung als harmlos zu betrachten und jedenfalls weniger schädlich, als die Kongestion der Organe und die Spannung der Psyche, welche die Folge von unerfüllten sexuellen Wünschen sind. Für eine wenig erregbare schonungsbedürftige Frau hat der Coitus in dieser Lage und in dieser Form sozusagen gar keine Bedeutung, weil seine Reize zu gering sind, um überhaupt Lustgefühle erwecken zu können.

Am schwierigsten liegen die Fälle mit mittlerer Erregbarkeit: Die auf die vordere Vaginalwand und am Hinterrand des Introitus vaginae ausgeübten Reize erregen die Frau zu stark, als dass der Vorgang ohne Reaktion enden dürfte, und sie sind zu schwach, um diese Reaktion hervorzurufen. In diesen Fällen muss man entweder von jeder Reizung, also auch von dem Coitus in Seitenlage, absehen oder - wenn es einmal zu einem Erregungszustand gekommen ist - die Reize verstärken.

Das kann in dreierlei Weise gesehen:

Erstens, indem durch eine Veränderung der gegenseitigen Haltung der Körper und der Becken ein tiefes Eindringen des Phallos ermöglicht wird, wodurch weitere Stellen der Reizung zugänglich werden und auch die Clitoris mit der Unterseite des Penis in Berührung kommt.

Ferner durch eine Verstärkung der Reibebewegungen des Phallos und

schließlich durch eine gleichzeitige manuelle Reizung der Clitoris (die besonders dann in Betracht kommt, wenn sich die vorhergenannten stärkeren Reizungsarten verbieten).

Wenn die Vergattung in Seitenlage in der beschriebenen schonenden Weise praktiziert wird, genügen die Reize für den (normalerregbaren) Mann ebenfalls, um die Ejakulation zustandezubringen. Auch für ihn ist das die schonendste und am wenigsten ermüdende Weise, um die Abreaktion zu erzielen. Man könnte geneigt sein, zu meinen, dass die Reitlage den Mann mehr schonen würde, weil er dabei selbst nichts zu tun hat und sich durch keine Bewegung zu ermüden braucht. Er kann aber dabei die Intensität der von ihm empfangenen Reize nicht selber bestimmen, und außerdem ist diese Intensität im Allgemeinen sehr viel größer als bei dem ruhigen Coitus in Seitenlage. Die Reitlage kann für den Mann die schonendste Weise der Vergattung darstellen. In weitaus den meisten Fällen aber wird sie ihn, wegen der Stärke der Reizung, mehr anstrengen als die aktive Bewegung, die der Coitus in Seitenlage von ihm erfordert.

Die Indikation der hinteren Seitenlage ergibt sich aus dem Gesagten von selbst: Allgemeinerkrankungen oder Schwächezustände von Frau oder Frau und Schwangerschaft. In dem letztgenannten Zustand gestaltet sich der so ausgeführte Coitus umso schonender, je weniger tief der Pallos eindringt.


Für die Befriedigungsaussichten ist die hintere Seitenlage an sich nicht nicht ungünstiger als die Normallage.

IX. Knielage: Unter "Knielage" versteht sich jene Haltung, bei der die Frau auf den Knien liegt, während ihr Körper mit den Oberschenkeln einen rechten oder leicht stumpfen Winkel bildet.

Der Körper kann horizontal ausgestreckt sein und sich dabei auf die Hände und Vorderarme oder auch eine entsprechend erhöhte Unterlage stützen. Er kann auch (vom Becken zum Kopf gerechnet) stark hinunterneigen, sich mit Ellenbogenlage und Schulter auf die nicht erhöhte Unterlage stützen (Knie-Ellenbogenlage der Gynäkologie) und dabei mit den gereadeauf gerichteten Oberschenkeln einen scharfen Winkel machen. Der Mann kann hinter der auf dem Rand eines niedrigen Bettes, eines Diwans, knienden Frau stehen oder ebenfalls auf den Knien liegen. (Eine Haltung, bei der die Frau statt zu knien, mit vornübergebeugtem Körper steht, bietet gegenüber der Knielage keine prinzipiellen Unterschiede).

Er kann seinen Körper mehr oder weniger aufrecht halten oder ihn so weit vornüberbeugen, dass er dem ungefähr horizontal gestellten Rücken der Frau aufliegt. In dieser zweiten Haltung stimmt die Richtung des Phallos ungefähr mit der der Vagina überein, wobei immer zu bedenken ist, dass beim Coitus a tergo die leichten Krümmungen, die Phallos und Vagina zueigen sind, einander in jeder Haltung entgegengesetzt sidn.

Wenn der Mann seinen Körper aufrecht hält, während der Rücken der Frau ungefähr horizontal gestellt ist, weicht die Richtung des Phallos nach oben zu von der der Vagina ab, sodass das männliche Organ bei seiner Einführung mit der oberen Seite der Glans auf die hintere Vaginalwand stößt. Eine tiefere Einführung ist nur möglich, wenn der Phallos durch diese Vaginalwand nach unten gedrückt wird und sie von sich aus wegen seiner Elastizität nach oben (rückwärts) drückt. Dass dieser durch die elastische Wirkung verstärkte gegenseitige Druck eine Verstärkung der Reibungsreize erwirkt, versteht sind.

Die Richtungsdifferenz wird noch größer, wenn der Oberköprer der Frau gesenkt wird; durch eine verstärkte Neigung des weiblichen Beckens wird sie ebenfalls vergrößert.

Somit ist sie in Knie-Ellenbogen (Schulter-)lage mit eingezogenen Lenden am allergrößten. In dieser Haltung ist die Vagina sogar etwas nach abwärts gerichtet. Weil sich dabei die Unterseite der Schambeinverbindung stark nach hinten bewegt, wird die Clitoris dem Phallos entgegengedrängt, mit dessen Unterseite sie in Berührung tritt. So wird durch diese Haltung ausnahmsweise auch in der zweiten Vergattungsstellung eine Reizung der Clitoris durch die Reibebewegung des Phallos erreicht.

In der Knielage, und noch mehr in der Knie-Ellenbogenlage, tritt übrigens ein Faktor in Tätigkeit, dem wir bei keiner der anderen Haltungen begegnet sind: Der Inhalt der Bauchhöhle, insbesondere die Därme, sinkt wegen der auf ihn einwirkenden Schwerkraft in den dann am tiefsten gelegenen Teil des Leibeshohlraums, die Lebergegend, zurück. Zugleich wölbt sich die Bauchwand hervor. Im Beckenteil der Bauchhöhle entsteht ein negativer Druck. Der Uterus sinkt, soviel seine Bänder dies erlauben, nach vorne und kopfwärts. Die Vagina wird in die Länge gezogen, die Portio vaginalis entfernt sich vom Introitus. Praktisch das Wichtigste ist aber, dass wegen des erwähnten negativen Druckes Luft in die Scheide gesorgen wird, sobald das durch Öffnen des Eingangs der Scheide und durch Zurückdrücken der hinteren Vaginalwand möglich wird. Dann füllt sich die ganze Vagina mit Luft, die Wände dehnen sich aus, und das Organ bildet - was es sonst nie tut - einen wirklichen hohlen Raum, der ziemlich glatte Wandungen hat, weil die Leisten und Querfalten durch den Luftdruck und die Ausdehnung größtenteils verschwinden, zumindest aber bedeutend abgeflacht werden.

Beim Coitus in dieser Lage wirkt das Eindringen von Luft in die Vagina ungünstig, indem die Ausweitung und Glättung der Wände die Gelegenheit der Reizung durch reibende Bewegung des Phallos für Frau und Mann bedeutend verkleindert. Außerdem wird bei dem Hin- und Herdrücken des Phallos gelegentlich ein Teil der eingesogenen Luft wieder ausgepresst, was mit wenig anmutenden Geräuschen einhergehen kann. Auch wenn die Luft bei der Einnahme einer mehr normalen Körperhaltung nach Beendigung der Vergattung (oder manchmal auch noch einige Stunden später) die Vagina wieder verlässt, können Geräusche entstehen, die nur allzu hörbar sind dadurch außerordentlich unangenehm werden können.

Bei einem relativ engen  Introitzs vaginae ist die Gefahr, dass Luft eindringt, weniger groß, weil der Phallos immerfort genau umschlossen wird. Ist der Eingang aber weiter und sind seine Ränder schlaff, dann ist es so gut wie sicher, dass diese Erscheinung in der Knie-Ellenbogenlage eintreten wird, weshalb man diese in solchen Fällen am besten ganz vermeidet.

Die Knielage ist als Variation sehr beliebt. Sie ist vielleicht die Erste, zu der ein Paar, das eine Abwechslung zur Normallage sucht, kommt.

Weshalb?

Sind die Reize so groß, ist die Haltung so bequem oder vielversprechend, ist der Anblick so ästhetisch?

Nichts von alledem!

Meiner Einschätzung nach wird diese Lage gewählt, wenn man zwar etwas anderes als das Gewohnte wird, aber nicht weiß, was. Da entschließt man sich ganz einfach für das Verfahren, das man in der Natur allgemein angewendet sieht. Doch mag bei der unzweifelhaften Neigung des Menschen zu dieser Art des Coitus auch der Atavismus hineinspielen.

Zweckmäßig ist die Knielage zur Förderung des Eindringens der Spermien in den Uterus besonders dann, wenn die Ejakulation bei nicht zu stark vornübergebeugtem Körper der Frau stattfindet, während diese Beugung sofort danach verstärkt wird. Die Frau soll dann noch eine Zeit in dieser Haltung verharren.

Angebracht ist die Knielage (ohne Senkung des Rumpfes!) ferner bei Schwangerschaft, weil sich der Uterus wegen der obengenannten Umstände und auch seine eigene Schwere der Berührung mit dem Phallos und den Stößen entzieht.

Andererseits mahnt aber gerade die Schwangerschaft zur Vorsicht bei starkem Richtungsunterschied der Vergattungsorgane. Die in der Gravität sehr verwundbare hintere Wand der Vagina darf nicht starken Stößen in ungefähr senkrechter Richtung ausgesetzt werden! Außerdem ist wegen der Bakterieneinschleppgefahr jeder Kontakt der tiefer gelegenen Teile der Vagina mit der Außenwelt  zu vermeiden, wenn die Geburt bald zu erwarten ist. Aus diesem Grunde und auch weil die Gebärmutter, und damit das Kind, dann nicht mehr die normale Lage ändern soll, muss diese Haltung in den beiden letzten Schwangerschaftsmonaten als Tabu gelten!

X. Hintere Sitzhaltung: Hierbei nimmt der sitzende Mann seine ihm den Rücken zuwendende Partnerin auf den Schoß.

Die Schenkel des Mannes werden dabei nur leicht, die der Frau dagegen stark, gespreizt, sodass die Vulva stark exponiert wird. Sie ist aber beim gewöhnlichen Sitzen mehr oder weniger nach vorne gerichtet, sodass die Immissio penis schwierig ist und die Gefahr besteht, dass der Phallus bei seinem Hin- und Herbewegen den Weg verliert und unter dem Schambeinbogen herausschießt. Vermieden werden kann dies nur, indem die Frau die Beckeneigung vergrößert (die Lenden einzieht) und damit den Introitus vaginae nach hinten bringt oder (und) durch Vornüberbeugen ihres Körpers sowie durch Zurücklehnen des Körpers des Mannes. Nur bei Anwendung einer dieser Maßnahmen, oder besser noch durch ihre Kombination, ist ein gehörig tiefes Einführen des Phallos überhaupt möglich. Dass die Frau gleichzeitig genügend weit hinten, sozusagen auf dem Unterbrauch des Mannes, sitzen muss, ist selbstverständlich. Die Haltung nähert sich auf diese Weise einigermaßen der einer "hinteren Reithaltung", die aber im Vergleich zu der hier besprochenen Haltung weder Vorteile noch neue Gesichtspunkte erkennen lässt und deshalb nicht besonders besprochen wird.

Einer gut geübten Frau ist es bei dieser Haltung, wie übrigens auch bei der vorderen Sitzhaltung, möglich, durch abwechselnde Verstärkung und Verringerung der Beckenneigung während der Hebung und Senkung eine Art elliptische Bewegung auszuführen, die, durch entsprechende Bewegungen des Mannes verstärkt, einen Effekt erzielt, der dem bei der vorderen Reithaltung beschriebenen gewissermaßen entspricht.

Doch ist die richtige Ausführung der betreffenden Bewegen hier viel schwieriger als dort. Außerdem doch nie das erreicht, was die Reithaltung bieten kann.

Dagegen kann wohl, wenn einmal die tiefe Einführung des Phallos in der erwähnten Weise stattgefunden hat, auch wenn danach die Haltung einigermaßen verändert wird, eine genügende Kongruenz der Vergattungsorgane bestehen, sodass bei geeigneten Größenverhältnissen verschiedene Bewegungen möglich werden, welche die Portio vaginalis und die Glans penis gegenseitig reizen. Damit wird also in dieser Hinsicht eine gleiche Art von Reizung erreicht, wie wir sie bei der vorderen Sitzhaltung und in ihrer Vollendung bei der Reithaltung gefunden haben. Dass die Reizung hier aber in unvollkommener Weise geschieht, liegt vor allem an der weniger tiefen Einführung des Phallos, wodurch der stärkere gegenseitige Druck von Glans und Penis fehlt. So hat denn die hintere Sitzhaltung anderen Lagen gegenüber mehr Nach- als Vorteile aufzuweisen. Sie wird nur hauptsächlich deshalb eingenommen, weil sich in dieser Haltung die Vergattung am leichtesten und am besten mit gleichzeitigem Reizspiel kombinieren lässt. Die Indikation zu dieser Superponierung verschiedener Reizprinzipien ergibt sich aus allem, was wir bisher gesehen haben, von selbst.


Wir sind am Ende unser physiologisch-technischen Betrachtung der Vergattung angelangt.

Aus dieser Betrachtung ist eine regelrechte "Synousiologie" (Übersicht über Coituspositionen) von respektablem Umfang geworden.

Ich bedauere dies nicht, denn dieses merkwürdigerweise in seiner Gesamtheit noch nie behandelte Kapitel der Physiologie musste endlich einmal - sowohl für den Arzt, wie für den Laien - verfasst werden.

Für den Arzt deshalb, weil es nicht genügt, dass er die krankhaften Abweichungen des Paarungsvorgangs kennt. Soll er eine bei allen Belangen, die mit der Partnerschaft zusammenhängen, eine sachgemäße Beratung erteilen, so muss er sich klarmachen, auf welche Einzelheiten es bei dem Coitus in seinen mannigfachen - durchaus im Rahmen des Normalen und Gesunden bleibenden - Variationen ankommt und sich nicht scheuen, das, was ihm klargeworden ist, wenn nötig in allen technischen Besonderheiten dem Ehemann einzuprägen. Nur so kann er Gutes wirken. Gemeinplätze helfen hier nicht weiter. In Krankheitsfällen, dort wo es um die Fortpflanzung geht, und nicht am wenigsten in jenen Fällen, in denen die Diskrepanz im Geschlechtsverkehr das Eheglück, die partnerschaftliche Treue, die seelische und körperliche Gesundheit zu verwüsten droht, soll der Arzt durch genaue, auf Physiologie fußende, technische Ratschläge segensreich eingreifen können.
Das Können wird aber bedingt durch das Kennen. Dies gilt auch hier!

Und was den Laien betrifft ...

In seinen sprudelnden Aphorismen über die Ehe hat Balzac gesagt, dass die Frau in der Liebe, abgesehen vom Seelischen, mit einer Harfe zu vergleichen sei, die ihre Geheimnisse nur dem preisgibt, der sie gut zu spielen weiß.

Wer aber könnte die Harfe gut spielen, der ihre Saiten nicht kennt und von Noten und Tonarten keine Ahnung hat? Nur der besonders Talentiere, und auch nur nach langem Üben und nachdem er viele, viele Missklänge hervorgerufen hat.

In der Ehe aber sind Missklänge dieser Art am peinlichsten. Deshalb muss der Ehemann, der mehr sein will als ein Stümper - und jeder, der seine Ehe glücklich sehen will, soll mehr sein - Harfe und Spiel studieren. Die Elemente dazu fehlten ihm bis jetzt. Er möge aber bedenken, dass das hier Geschriebene kein einfacher Lesestoff ist - und fürwahr noch viel weniger "pikante" Lektüre -, sondern ernstes Studienmaterial!

Hat er sich darin enthaltene Wissen zueigen gemacht, so kann er an das "Tema con variazoni" herangehen. Und wenn er schließlich das Kennen und das Können, das Wissen und die Technik, die diese erfordern, beherrscht, dann stehen ihm entsprechend seiner Veranlagung die Gebiet der freien Fantasie offen.

Indessen ist das Wunderbare geschehen: aus dem klingenden Instrument ist ein singendes Wesen geworden - das mit seinen eigenen Vollkommenheiten den Ehemann dermaßen entzückt und beglückt, dass er dankbar bezeugt: "Nie war eine Frau so wie du, und noch keine verstand es wie du, zu kosten und den Seligkeiten der Umarmung immer wieder neue Gestalt zu schenken" (Aus einem georgischen Lied von Adolphe Thalasso)

Es ist das Höchste im Geschlechtsverkehr, füreinander die Freuden der Vergattung immer weiter zu vervollkommnen, ihnen füreinander immer wieder neue Reize zu verleihen, und damit zu zeigen, dass man Glück spenden, Lust schenken, will, dass man nicht sich selbst sucht, sondern den anderen, dass es die Liebe ist, die schenkende, spendende Liebe, die jede Einzelheit der sexuellen Handlung bedingt, und dass das, was man in der lusterfüllten Vereinigung der Körper zu geben und zu finden sucht, vor allem die Verschmelzung, das Einswerden der Seelen, ist.


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